Wer kennt das nicht: Im Herbst sind die Bäume voll mit Äpfeln, Birnen oder Quitten – und ein paar Wochen später sind die ersten schon schrumpelig oder gar verfault. Moderne Supermärkte umgehen dieses Problem mit gekühlten Hochregallagern und „kontrollierter Atmosphäre“. Aber auch früher hatten die Menschen Tricks, um ihre Ernte haltbar zu machen – einer davon erlebt gerade auf YouTube und Co. ein Revival: das Lagern von Früchten in Tonkrügen.
Wie funktioniert das?
Im Video sieht man, wie makellose Früchte in Tongefäße geschichtet und anschließend luftdicht verschlossen werden. Der Trick: Durch das dichte Gefäß verändert sich das Klima im Inneren. Sauerstoff wird knapp, das Reifegas Ethylen sammelt sich – und der gesamte Reifungsprozess der Früchte verlangsamt sich drastisch.
Was in den Supermärkten eine millionenschwere Technik ist, entsteht hier im Kleinen – ein „Mini-Kühlhaus“ aus Ton.
Die Vorteile
- Längere Haltbarkeit: Unter optimalen Bedingungen bleiben Äpfel oder Birnen monatelang frisch und saftig.
- Natürliche Methode: Keine Chemie, keine Verpackung aus Plastik, nur Ton und Deckel.
- Traditionelle Technik: Schon früher lagerten Bauern Lebensmittel in Tongefäßen, weil diese dunkel, kühl und stabil waren.
Aber Vorsicht!
Ganz ohne Risiko ist das Ganze nicht:
- Schon eine einzige angeschlagene Frucht kann das gesamte Gefäß verderben.
- Manche Obstsorten eignen sich kaum (Beeren oder Bananen würden schnell schimmeln).
- Je nach Lagerort (Keller, Vorratskammer) können Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen den Effekt zunichtemachen.
Welche Früchte eignen sich?
Besonders gut:
- Äpfel (robuste Sorten wie Boskoop, Jonagold, Idared)
- Birnen
- Quitten
Mit Abstrichen: Orangen, Mandarinen oder Zitronen, wenn die Schale völlig unbeschädigt ist.
Weniger geeignet: Weintrauben, Pfirsiche, Beeren, Bananen.
Fazit
Früchte in luftdicht verschlossenen Tonkrügen zu lagern, ist eine faszinierende alte Technik, die heute wieder für Staunen sorgt. Sie funktioniert tatsächlich – vorausgesetzt, man verwendet nur makelloses Obst, kontrolliert regelmäßig und hat den richtigen Lagerplatz.
Ob es im eigenen Keller so erfolgreich klappt wie im Video, hängt also ein wenig vom Glück und der Sorgfalt ab. Aber wer Lust auf ein kleines Experiment hat, kann es ausprobieren – und vielleicht im Frühling in einen Krug voller knackiger Herbstäpfel greifen.