(ots) Kassel und Fuldatal (Landkreis Kassel): Am gestrigen Mittwoch grassierte in unserer Region erneut eine Welle von betrügerischen Anrufen mit der sogenannten Schockanruf-Masche. Die Täter gaukeln überwiegend älteren Menschen dabei am Telefon vor, dass deren Sohn, Tochter oder Enkel einen schweren oder gar tödlichen Unfall verursacht habe und deswegen nun Gefängnis drohe. Gleichzeit fordern die Anrufer, die sich als Polizisten, Staatsanwälte oder Richter ausgeben, von den schockierten Opfern eine hohe Kaution zur Abwendung der Haft des nahen Angehörigen. Die meisten Nordhessinnen und Nordhessen, die gestern von den Betrügern angerufen wurden, kannte die Masche aber schon und handelten genau richtig. Sie beendeten das Telefonat sofort und riefen die Polizei an. Zwei Seniorinnen aus Kassel und Fuldatal schenkten den geschickt agierenden Tätern jedoch Glauben und machten sich auf den Weg zu ihrer Bank, um mehrere Zehntausend Euro abzuholen. Dank aufmerksamer und Verdacht schöpfender Mitmenschen konnte in beiden Fällen jedoch noch rechtzeitig verhindert werden, dass die Frauen 25.000 und 30.000 Euro an Betrüger übergaben.
Lebensgefährte und Bankmitarbeiter rufen Polizei
Eine 89 Jahre alte Frau aus Fuldatal hatte sich, schockiert von der gegen 14 Uhr am Telefon erhaltenen vermeintlichen Unfallnachricht, auf den Weg zu ihrer Bank gemacht, um 30.000 Euro abzuheben. Noch bevor sie dort eintraf, hatte jedoch ihr Lebensgefährte von ihrer Fahrt zur Bank erfahren und Verdacht geschöpft. Er rief sofort die Polizei. Eine Funkstreife konnte die Seniorin ausfindig machen, noch bevor sie die Bank betrat und das Geld abhob. Ähnlich trug sich auch der zweite Fall zu. Ebenfalls hatte sich hier eine betagte Frau, eine 84-Jährige aus Kassel, nach einem schockierenden Anruf auf den Weg zur Bank gemacht, um 25.000 Euro, unter anderem von Sparbüchern, abzuheben. Dieses Mal zeigten sich zwei Bankmitarbeiter sehr aufmerksam. Die Kundenberaterin verwies die Seniorin zunächst an die kontoführende Filiale, die in einem anderen Kasseler Stadtteil liegt. Da sie bereits Verdacht schöpfte, informierte sie ihren dortigen Kollegen, der wiederum gedankenschnell die Polizei und einen Angehörigen verständigte, wodurch der Betrug schließlich verhindert wurde.
Tipps der Polizei
Wie diese beiden im letzten Moment verhinderten Fälle zeigen, ist es besonders wichtig, mit Angehörigen, die Opfer solcher Betrugsarten werden könnten, über diese Maschen zu sprechen. Genauso wichtig ist es aber auch, dass Mitmenschen aufmerksam sind und im Verdachtsfall sofort die Polizei informieren. Wäre hier gestern gezögert worden, hätten die Frauen möglicherweise wenige Augenblicke später 25.000 und 30.000 Euro an Straftäter verloren.
Grundsätzlich rät die Polizei:
- Die Polizei ruft nach Unfällen nicht bei Angehörigen an und fordert hohe Geldsummen, beispielsweise als Kaution. Dabei handelt es sich um eine Betrugsmasche.
- Warnen Sie Ihre Angehörigen und Bekannten vor dieser Masche.
- Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie sofort auf, wenn Sie ein solcher Anruf erreicht.
- Verständigen Sie anschließend die Polizei über den Notruf 110.
- Übergeben Sie niemals Geld an Unbekannte.
- Wenn Sie Opfer geworden sind: Wenden Sie sich an die Polizei und erstatten Sie Anzeige.
Polizeipräsidium Nordhessen
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