Wie Kinder spielerisch die Welt der Zahlen entdecken

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Mathe im Kindergarten? Klingt nach einer Idee von überehrgeizigen Eltern. Doch Studien zeigen, dass Kinder die Welt der Zahlen früh entdecken. “Kinder haben von Geburt an bereits erstaunliche mathematische Fähigkeiten. Schon Neugeborene können in Wahrnehmungsexperimenten einen von zwei Punkten unterscheiden”, sagt Mirjam Ebersbach, Professorin für Entwicklungspsychologie an der Universität Kassel, im Apothekenmagazin “Baby und Familie”.

Mit Zahlen unterschiedliche Kompetenzen stärken

Gerade in der Phase des Sprechenlernens sei es wichtig, dass Kinder früh Zahlwörter hören, beobachtet Prof. Dr. Simone Dunekacke, die Frühkindliche Bildungsforschung an der Freien Universität Berlin lehrt. “Viele Kleinkinder sagen die Zahlenreihen erst mal wie ein Gedicht auf. Sie wissen noch nicht, was sich hinter drei oder fünf verbirgt. Das ist ein wichtiger Schritt, um später ein gutes Zahlengedächtnis zu entwickeln.”

Eltern können über das Zählen hinaus bei ihren Kindern ganz viele weitere Kompetenzen stärken, so Dunekacke: “Beispielsweise Mengen und Größen vergleichen, erklären, dass manche Dinge wahrscheinlicher als andere sind, auf Gesetzmäßigkeiten, Muster und Strukturen hinweisen, die Kinder im Alltag wiedererkennen können.” Zum Beispiel: Kommt in den Waffelteig mehr Mehl oder mehr Zucker? Wie viele Kuchenstücke ergeben einen Kuchen? In welcher Reihenfolge lassen sich die Familienmitglieder nach der Größe aufstellen – mal aufsteigend, mal absteigend? Was ist der Unterschied zwischen einem quadratischen und einem rechteckigen Bilderbuch?

Fakt ist: Mädchen rechnen genauso gut wie Jungs

Ab dem Alter von etwa drei Jahren bis zum Schuleintritt können Eltern bei Kindern ein Gefühl für Summen, Mengen und Abstände stärken, das verbessert nachweislich das spätere Verständnis für komplexere mathematische Zusammenhänge. “Allein das Aufzeichnen eines Zahlenstrahls mit den Endpunkten eins und zehn mit Kreide auf dem Boden, bei dem jede Zahl dazwischewn mit einem Strich markiert wird, verdeutlicht die Abfolge von Zahlen”, so ein Tipp von Mirjam Ebersbach. Die Kinder können dann zu der Stelle laufen, wo sie beispielsweise die Drei oder die Neun vermuten.

Übrigens: Falls ein Kind wenig Interesse an Zahlen, Formen oder Mengen zeigt, ist das noch kein Grund zur Sorge. Im Kindergartenalter gibt es große individuelle Unterschiede bei der kognitiven Entwicklung – und Denkspiele, die das eine Kind anstacheln, überfordern ein anderes noch. Außerdem sind Vorlieben verschieden. Eine Sache stellt Entwicklungspsychologin Ebersbach jedoch klar: Mädchen können genauso gut rechnen wie Jungs.

 

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