Wer wird Vogel des Jahres 2025?

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Hausrotschwanz, Kranich, Schwarzspecht, Schwarzstorch und Waldohreule stehen zur Wahl

Wetzlar – Am 3. September starten NABU und sein bayerischer Partner LBV (Landesbund fĂŒr Vogel- und Naturschutz) zum fĂŒnften Mal die öffentliche Wahl – alle können mitmachen und entscheiden, wer der nĂ€chste Jahresvogel werden und dem Kiebitz nachfolgen soll. „Mit Hausrotschwanz, Kranich, Schwarzspecht, Schwarzstorch und Waldohreule stellen sich fĂŒnf sehr unterschiedliche und spannende Kandidaten zur Wahl“, erklĂ€rt der NABU-Landesvorsitzende Maik Sommerhage. „Jeder von ihnen steht fĂŒr ein Naturschutzthema, das unsere Aufmerksamkeit braucht. Jeder der fĂŒnf hat es verdient, gewĂ€hlt zu werden.“ Auch in Hessen spielen die fĂŒnf Vögel eine wichtige Rolle beim Erhalt der biologischen Vielfalt. „Ob GebĂ€udebrĂŒter, GlĂŒcksvogel, Botschafter alter WĂ€lder, GewĂ€sserfan oder NachtjĂ€ger – alle Kandidaten stehen fĂŒr den Schutz wertvoller LebensrĂ€ume“, so NABU-Ornithologe Bernd Petri. Nicht zuletzt deshalb hofft der NABU Hessen auf eine rege Wahlbeteiligung.

Der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) ist ein frĂŒher Vogel – schon 70 Minuten vor Sonnenaufgang ertönt sein melodischer und lautstarker Gesang. Den Winter verbringt der zierliche Singvogel in Nordafrika. Als Insektenfresser ist er vom InsektenrĂŒckgang durch die intensive Landwirtschaft und naturferne GĂ€rten stark betroffen. Außerdem vertritt er die Gruppe der GebĂ€udebrĂŒter, die es durch Sanierungen immer schwerer hat, Nistmöglichkeiten zu finden. Sein Wahlslogan lautet daher: „Mut zur LĂŒcke!“


Mit seinem typischen Trompeten stellt sich der Kranich (Grus grus) zur Wahl. Der Zugvogel ist in vielerlei Hinsicht ein spektakulĂ€rer Kandidat. Mit bis zu 116 cm Körperhöhe ist er grĂ¶ĂŸer als ein Weißstorch. Seine eleganten BalztĂ€nze im FrĂŒhjahr und sein Zug in großen Keilformationen im Herbst sind Naturschauspiele, die jedes Jahr viele Menschen anlocken und faszinieren. In vielen LĂ€ndern gilt er als Symbol fĂŒr GlĂŒck und Frieden. Weil er Feuchtgebiete zur Rast und Brut braucht, lautet sein Slogan: „Nasse FĂŒĂŸe fĂŒrs Klima!“


Der etwa krĂ€hengroße Schwarzspecht (Dryocopus martius) bewohnt am liebsten alte MischwĂ€lder. Der Vogelkandidat ist leicht zu erkennen: Sein Gefieder ist schwarz bis auf den tiefroten Mittelscheitel. Er frisst baumbewohnende Insekten und deren Larven. FĂŒr seine Bruthöhlen, die er mit spitzem Schnabel in den Stamm hĂ€mmert, braucht er alte BĂ€ume. Er ist der Zimmermann des Waldes, denn seine Höhlen werden von ĂŒber 60 verschiedenen „Nachmietern“ genutzt, unter anderem von SiebenschlĂ€fer, Fledermaus und Hohltaube. „Trommeln fĂŒr Vielfalt!“ ist darum sein Wahlslogan.


Kandidat Nummer vier ist viel scheuer und daher seltener zu sehen als sein weißer Namensvetter: Der Schwarzstorch (Ciconia nigra). Sein Gefieder ist ĂŒberwiegend schwarz mit grĂŒnlich violettem Metallglanz. Er lebt zurĂŒckgezogen in großen WaldflĂ€chen und zieht einen Monat spĂ€ter als der Weißstorch nach Afrika zum Überwintern. Zur Nahrungssuche begibt er sich hĂ€ufig an GewĂ€sser, wo er unter anderem Frösche und Fische fĂ€ngt. Daher sein Wahlspruch: „Freiheit fĂŒr FlĂŒsse!“


Die Waldohreule (Asio otus) ist neben dem Waldkauz die hĂ€ufigste Eule in Deutschland. Optisch Ă€hnelt sie dem Uhu, ist aber kleiner und schlanker. Ihre „Ohren“ sind keine, sondern Federpuschel, die nichts mit der Hörfunktion zu tun haben. Die Wahlohreule lebt beispielsweise in lichten WĂ€ldern, jagt MĂ€use und WĂŒhlmĂ€use im Offenland und nistet gern in alten KrĂ€hennestern. Wie alle Eulen kann sie völlig gerĂ€uschlos fliegen. Bei der nĂ€chtlichen Jagd ortet sie ihre Beute akustisch. Ihr Wahlslogan: „Ohren auf: Natur an!“


Am 3. September um 9:00 Uhr wird das virtuelle Wahllokal unter www.vogeldesjahres.de freigeschaltet. Bis zum 10. Oktober, 11:00 Uhr, kann abgestimmt werden. Noch am selben Tag wird der Sieger bekanntgegeben. Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekĂŒrt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt

NABU Landesverband Hessen e.V.

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