Hausrotschwanz, Kranich, Schwarzspecht, Schwarzstorch und Waldohreule stehen zur Wahl
Wetzlar â Am 3. September starten NABU und sein bayerischer Partner LBV (Landesbund fĂŒr Vogel- und Naturschutz) zum fĂŒnften Mal die öffentliche Wahl â alle können mitmachen und entscheiden, wer der nĂ€chste Jahresvogel werden und dem Kiebitz nachfolgen soll. âMit Hausrotschwanz, Kranich, Schwarzspecht, Schwarzstorch und Waldohreule stellen sich fĂŒnf sehr unterschiedliche und spannende Kandidaten zur Wahlâ, erklĂ€rt der NABU-Landesvorsitzende Maik Sommerhage. âJeder von ihnen steht fĂŒr ein Naturschutzthema, das unsere Aufmerksamkeit braucht. Jeder der fĂŒnf hat es verdient, gewĂ€hlt zu werden.â Auch in Hessen spielen die fĂŒnf Vögel eine wichtige Rolle beim Erhalt der biologischen Vielfalt. âOb GebĂ€udebrĂŒter, GlĂŒcksvogel, Botschafter alter WĂ€lder, GewĂ€sserfan oder NachtjĂ€ger â alle Kandidaten stehen fĂŒr den Schutz wertvoller LebensrĂ€umeâ, so NABU-Ornithologe Bernd Petri. Nicht zuletzt deshalb hofft der NABU Hessen auf eine rege Wahlbeteiligung.
Der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) ist ein frĂŒher Vogel â schon 70 Minuten vor Sonnenaufgang ertönt sein melodischer und lautstarker Gesang. Den Winter verbringt der zierliche Singvogel in Nordafrika. Als Insektenfresser ist er vom InsektenrĂŒckgang durch die intensive Landwirtschaft und naturferne GĂ€rten stark betroffen. AuĂerdem vertritt er die Gruppe der GebĂ€udebrĂŒter, die es durch Sanierungen immer schwerer hat, Nistmöglichkeiten zu finden. Sein Wahlslogan lautet daher: âMut zur LĂŒcke!â
Mit seinem typischen Trompeten stellt sich der Kranich (Grus grus) zur Wahl. Der Zugvogel ist in vielerlei Hinsicht ein spektakulĂ€rer Kandidat. Mit bis zu 116 cm Körperhöhe ist er gröĂer als ein WeiĂstorch. Seine eleganten BalztĂ€nze im FrĂŒhjahr und sein Zug in groĂen Keilformationen im Herbst sind Naturschauspiele, die jedes Jahr viele Menschen anlocken und faszinieren. In vielen LĂ€ndern gilt er als Symbol fĂŒr GlĂŒck und Frieden. Weil er Feuchtgebiete zur Rast und Brut braucht, lautet sein Slogan: âNasse FĂŒĂe fĂŒrs Klima!â
Der etwa krĂ€hengroĂe Schwarzspecht (Dryocopus martius) bewohnt am liebsten alte MischwĂ€lder. Der Vogelkandidat ist leicht zu erkennen: Sein Gefieder ist schwarz bis auf den tiefroten Mittelscheitel. Er frisst baumbewohnende Insekten und deren Larven. FĂŒr seine Bruthöhlen, die er mit spitzem Schnabel in den Stamm hĂ€mmert, braucht er alte BĂ€ume. Er ist der Zimmermann des Waldes, denn seine Höhlen werden von ĂŒber 60 verschiedenen âNachmieternâ genutzt, unter anderem von SiebenschlĂ€fer, Fledermaus und Hohltaube. âTrommeln fĂŒr Vielfalt!â ist darum sein Wahlslogan.
Kandidat Nummer vier ist viel scheuer und daher seltener zu sehen als sein weiĂer Namensvetter: Der Schwarzstorch (Ciconia nigra). Sein Gefieder ist ĂŒberwiegend schwarz mit grĂŒnlich violettem Metallglanz. Er lebt zurĂŒckgezogen in groĂen WaldflĂ€chen und zieht einen Monat spĂ€ter als der WeiĂstorch nach Afrika zum Ăberwintern. Zur Nahrungssuche begibt er sich hĂ€ufig an GewĂ€sser, wo er unter anderem Frösche und Fische fĂ€ngt. Daher sein Wahlspruch: âFreiheit fĂŒr FlĂŒsse!â
Die Waldohreule (Asio otus) ist neben dem Waldkauz die hĂ€ufigste Eule in Deutschland. Optisch Ă€hnelt sie dem Uhu, ist aber kleiner und schlanker. Ihre âOhrenâ sind keine, sondern Federpuschel, die nichts mit der Hörfunktion zu tun haben. Die Wahlohreule lebt beispielsweise in lichten WĂ€ldern, jagt MĂ€use und WĂŒhlmĂ€use im Offenland und nistet gern in alten KrĂ€hennestern. Wie alle Eulen kann sie völlig gerĂ€uschlos fliegen. Bei der nĂ€chtlichen Jagd ortet sie ihre Beute akustisch. Ihr Wahlslogan: âOhren auf: Natur an!â





Am 3. September um 9:00 Uhr wird das virtuelle Wahllokal unter www.vogeldesjahres.de freigeschaltet. Bis zum 10. Oktober, 11:00 Uhr, kann abgestimmt werden. Noch am selben Tag wird der Sieger bekanntgegeben. Der âVogel des Jahresâ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekĂŒrt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt
NABU Landesverband Hessen e.V.