Welttierschutztag : TASSO e.V. warnt: „Tierheime stehen mit dem Rücken zur Wand“

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Corona-bedingt kämpfen Tierheime ums finanzielle Überleben. / Bildrechte: Tierheim Rüsselsheim

Sulzbach (Ts.), 02.10.2020 – Sie haben es schon unter normalen Umständen nicht leicht: die Tierheime in Deutschland. Wegen Corona ringen viele nun endgültig ums Überleben. Die Tierschutzorganisation TASSO e.V., die Europas größtes kostenloses Haustierregister betreibt, macht daher anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober auf die katastrophale Situation vieler Tierheime aufmerksam.

Die ohnehin knappen Kassen der Tierheime füllen neben Spenden normalerweise gut besuchte Veranstaltungen wie Tage der offenen Tür, Tierheimfeste oder kleine Märkte mit Verkaufsständen. „Nichts davon kann momentan stattfinden. Mit dem fehlenden Publikumsverkehr bleiben wichtige Einnahmen für uns aus“, beschreibt Claudia Kemmler, 1. Vorsitzende des Rüsselsheimer Tierheims, die brisante Lage. „Auch unser Vermittlungsprozedere mussten wir komplett umstellen. Es ist nun deutlich aufwendiger und dauert damit auch länger. Es gibt zwar weiterhin Vermittlungen, aber weniger als vorher. Jemand, der Corona-bedingt sagt: ‚Ich bin jetzt gerade zu Hause‘, bekommt von uns grundsätzlich kein Tier.“ Gleichzeitig erhalten andere Tierheime und Tierschutzvereine seit der Corona-Krise in den vergangenen Monaten und während des „Lockdowns“ vermehrt Anfragen nach Heimtieren. 

Mike Ruckelshaus, Leiter Tierschutz Inland bei TASSO e.V., kann vor einer übereilten Entscheidung nur warnen: „Wer sich für einen Hund oder ein anderes Heimtier entscheidet, muss sich darüber im Klaren sein, dass er die Verantwortung für ein Mitlebewesen und die anfallenden Kosten für zehn bis fünfzehn Jahre übernimmt. Das darf keine Spontan-Entscheidung sein.“ Er befürchtet darüber hinaus, dass viele Menschen, die kein Tier aus einem Tierheim vermittelt bekommen, bei unseriösen Händlern und Züchtern – vor allem auf Online-Portalen – fündig werden. „Wir rechnen mit einer größeren Abgabewelle an die Tierheime, wenn sich die berufliche Situation der Halter wieder ändert. Hinzu werden zahlreiche Hunde kommen, die als Welpe angeschafft wurden und sich aufgrund mangelnder Sachkenntnisse ihrer Halter zu Problemhunden entwickelt haben“, so Mike Ruckelshaus.

TASSO e.V. dankt allen Tierheimen und Tierschutzvereinen dafür, dass sie in dieser Ausnahmezeit voller Probleme weiterhin uneingeschränkt für ihre Schützlinge da sind und unter den Corona-erschwerten Bedingungen die Versorgung und Vermittlung aufrechterhalten. Hilfe bei der schnellen Rückvermittlung von Fundtieren, die im Tierheim abgegeben werden, und eine neue, direkte Durchwahl zum Multiplikatorenservice von TASSO dienen der Unterstützung und Entlastung von Tierheimen und Tierschutzvereinen. Weitere Informationen sowie direkte Absprechpartner finden Interessierte auf der TASSO-Webseite unter www.tasso.net.


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