Ach, Hessen, welch mutiger Vorstoß in Sachen Integration – oder sollten wir sagen, Desintegration? An 17 Schulen im Bundesland können Schüler nun stolz verkünden:
“Ich lerne Ukrainisch als zweite Fremdsprache!”
Damit ist Hessen das erste Bundesland, das dieses einzigartige Experiment startet. Wer braucht schon Integration, wenn man eine Sprache fördert, die den Alltag hierzulande kaum beeinflusst?
Selbst in der Ukraine- und der Verfasser war bereits dort, sprechen sehr viele Menschen Russisch, manche Polnisch oder sogar Ungarisch und ja auch welche Ukrainisch. Aber alle zusammen verstehen das Russische sehr gut.
Worum geht’s? Angeblich sollen rund 190 Schüler von der Möglichkeit profitieren, Ukrainisch zu lernen – und das natürlich unter der fachkundigen Anleitung von Muttersprachlern. Denn Hessen will nicht nur irgendetwas anbieten, sondern gleich auch authentisch, tief in der ukrainischen Kultur verwurzelt. Die Justus-Liebig-Universität in Gießen ist ebenfalls mit im Boot, um den Schülern eine fundierte slawistische Ausbildung zu bieten. Schließlich kann man nie genug Experten für die ukrainische Sprache haben, oder?
Natürlich ist dieser Schulversuch mehr als nur eine nette Geste. Er soll nämlich „den jungen Menschen den Weg zu mehr beruflichen Perspektiven“ eröffnen.
Man stelle sich das vor: eine Zukunft in Deutschland, und das Geheimnis zum Erfolg liegt nicht etwa im Erlernen der deutschen Sprache, sondern in Ukrainisch!
Nun, das ist vielleicht nicht jedem sofort einleuchtend, aber vielleicht steckt dahinter ja ein genialer Masterplan:
- Anstatt die Ressourcen in die Verbesserung der Deutschkenntnisse der Schüler zu stecken, widmet man sich lieber dem Aufbau einer Sprachvielfalt, die in Hessen bislang niemand vermisst hat.
Man muss sich das nur mal durch den Kopf gehen lassen
- Mehr als 27.000 ukrainische Kinder und Jugendliche sind in den letzten Jahren in hessische Schulen gekommen. Die meisten hatten kaum Zeit, Deutsch zu lernen und sich in das deutsche Schulsystem einzufügen.
- Und die Lösung? Richtig, ihnen noch eine weitere Sprache anbieten, die es ihnen wahrscheinlich schwerer machen wird, sich auf Deutsch zu verständigen. Anstatt Deutsch als Basis zu stärken, stürzt man sie in eine weitere sprachliche Herausforderung.
- Integration durch Konfusion könnte man das nennen.
Aber es ist natürlich ein starkes politisches Signal: Solidarität mit der Ukraine!
So wichtig, dass man sogar den Eindruck bekommen könnte, die Landesregierung sei der Meinung, Deutsch sei überbewertet, wenn es um die berufliche Zukunft der Schüler geht. Schließlich müssen wir ja alle mal umdenken – warum nicht auch die zweite Fremdsprache zur Priorität erheben?
So schön das Angebot für die Sprach-Enthusiasten in Hessen sein mag, die Entscheidung wirft doch Fragen auf. Vielleicht sollte man sich fragen, ob die Integration, also das Ankommen und sich Einleben in die Gesellschaft, mit dieser Maßnahme wirklich gefördert wird. Das Erlernen der deutschen Sprache und Kultur ist der Schlüssel zur Integration und zur Zukunft der Kinder – nicht eine weitere exotische Fremdsprache. Aber das wäre ja zu einfach.