25.05.2018
Roberta Rampton, Christine Kim
Washington/Seoul (Reuters) – US-Präsident Donald Trump schließt nicht aus, dass der von ihm abgesagte Gipfel mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un nun doch noch wie ursprünglich geplant am 12. Juni zustande kommt.
“Wir werden sehen, was geschieht. Es könnte sogar noch der 12. sein”, sagte Trump am Freitag vor Journalisten in Washington. “Wir sprechen gerade mit ihnen. Sie wollen es sehr gerne tun. Wir würden es gerne tun.” Verteidigungsminister Jim Mattis sagte, der Gipfel könnte klappen. Zunächst seien jetzt aber die Diplomaten am Zug.
Am Donnerstag hatte Trump das historische Treffen, bei dem erstmals ein amtierenden US-Präsident mit einem nordkoreanischen Machthaber zusammengekommen wäre, kurzfristig gekippt. Er warf Kim “offene Feindseligkeit” vor. Nordkorea hatte mehrfach damit gedroht, dem in Singapur geplanten Gipfel fernzubleiben, da es sich von Äußerungen diverser US-Regierungsmitglieder provoziert fühlte. In einem Brief an Kim hatte Trump aber auch erklärt, weiterhin offen für ein Treffen zu sein. Kim könne ihn jederzeit anrufen oder ihm schreiben.
NORDKOREA ZEIGT SICH GRUNDSÄTZLICH GESPRÄCHSBEREIT
Daraufhin gab sich Nordkorea am Freitag grundsätzlich weiter gesprächsbereit. “Wir sagen den USA nochmals, dass wir offen sind für eine Lösung von Problemen zu jeder Zeit und in jeder Form”, erklärte Vize-Außenminister Kim Kye Gwan. Von der Absage sei man überrascht worden. Man habe gehofft, dass eine ‘Trump-Formel’ ein kluger Weg wäre, die Sorgen auf beiden Seiten zu mindern und das Problem zu lösen.
Trump zeigte sich erfreut über die Reaktion Nordkoreas. “Die herzliche und konstruktive Erklärung Nordkoreas ist eine sehr gute Nachricht”, schrieb er auf Twitter. “Wir werden bald sehen, wohin sie uns führt, hoffentlich zu anhaltendem Wohlstand und Frieden.”
Die Gesprächsbereitschaft auf beiden Seiten sorgte zunächst für Zuversicht an den Aktienmärkten. “Die Absage scheint sich als ‘diplomatisches Vorspiel’ herauszustellen, und die Hoffnung auf eine Beruhigung dieser politischen Wogen steigt wieder”, sagte ein Händler. Einige Experten hatten sich besorgt gezeigt, dass die Absage zu neuen Spannungen führen könnte, etwa durch einen neuen Raketentest oder Cyberangriffe Nordkoreas oder auf US-Seite durch neue Sanktionen oder eine Verlegung von weiteren Truppen in die Region.
Mehrere Staats- und Regierungschefs hatten nach Trumps Absage die Hoffnung geäußert, dass der Gipfel trotz allem dennoch stattfinden werde. Nordkoreas wichtigster Verbündeter China erklärte am Freitag, man hoffe, dass sich beide Seiten in der Mitte träfen und geduldig seien. Der Präsident des US-Verbündeten Südkorea, Moon Jae In, und Japans Ministerpräsident Shinzo Abe drangen erneut auf ein direktes Treffen zwischen Trump und Kim. Deutschland rief Nordkorea auf, die Voraussetzungen zu schaffen, “dass der in Ansätzen geknüpfte Dialogfaden wiederaufgenommen werden kann”. Es sei Nordkorea, das durch die völkerrechtswidrige Entwicklung von Atomwaffen und Raketen die Spannungen auf der Halbinsel verursache, sagte eine Regierungssprecherin.
Foto: REUTERS/Kevin Lamarque and Korea Summit Press Pool
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