Ostdeutsche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verdienen im Schnitt heute immer noch weniger als westdeutsche – über alle Qualifikationsniveaus hinweg. Die Statista-Grafik zeigt die Höhe der Differenzen auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit. So verdient eine ungelernte Hilfskraft ohne Berufsausbildung in Ostdeutschland rund 11 Prozent weniger als in Westdeutschland. Gleiches gilt für einen Experten mit Master-Studienabschluss: Im Osten liegt dessen Gehalt rund 15 Prozent unter dem eines westdeutschen Arbeitnehmers gleichen Qualifikationsniveaus. Besonders groß ist die Differenz mit 19 Prozent bei Spezialisten, also bei Menschen mit Meisterausbildung oder einem Bachelor-Abschluss.
Sind Ostdeutsche deswegen finanziell immer schlechter gestellt als Westdeutsche? Nicht zwangsläufig, berücksichtigt man zum Beispiel die geringeren Lebenshaltungskosten im Osten. So haben westdeutsche Haushalte (ohne Berlin) laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2022 im Schnitt pro Monat 2.927 Euro für privaten Konsum aufgewendet, also zum Beispiel für Nahrungsmittel, Bekleidung, Wohnen, Mobilität, Freizeit und ähnlichem. In Ostdeutschland waren diese Ausgaben rund 400 Euro beziehungsweise 14,4 Prozent geringer. Allerdings fallen diese Konsumausgaben auch in Westdeutschland je nach Wohnort unterschiedlich aus.
Ein Blick auf die zeitliche Entwicklung zeigt, dass sich die Gehälter in Ost- und Westdeutschland in den vergangenen Jahrzehnten kaum angenähert haben. Ein Grund dafür: Im Osten unterliegen deutlich weniger Unternehmen der Tarifbindung. Außerdem gibt es zusätzlich in vielen Branchentarifen Ausnahmeregelungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Osten. Eine Rolle spielt außerdem der Umstand, dass es in Ostdeutschland vor allem viele kleine und mittelständische Unternehmen gibt, die häufig weniger Lohn zahlen als große Konzerne, da viele von ihnen über eine geringere Arbeitsproduktivität verfügen.
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