Rent a Bee? – Das Modell „Bienen pachten“ als Alternative zur eigenen Bienenhaltung

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Der Wunsch, sich mit Bienen zu beschäftigen und der Natur etwas Gutes zu tun ist in den letzten Jahren spür- und sichtbar gewachsen. Was lange als Hobby von Eigenbrötlern und Rentnern verschrien war begeistert mittlerweile immer mehr junge Menschen und ist längst auch im städtischen Umfeld angekommen.

Glaubt man den Herstellern von Bienenbehausungen wie FlowHive, Bienenkiste oder der EasyBeeBox dann genügt ein Schnellkurs Imkerei oder das Anschauen von YouTube-Filmchen, um jeder oder jedem, unabhängig von Vorkenntnissen den Einstieg in die Bienenhaltung zu ermöglichen.

Doch nicht selten erfolgt dann auf die anfängliche Euphorie eine gewisse Ernüchterung, wenn man sich mit unvorhergesehenen Problemen konfrontiert sieht.
Die Lebens- und auch Krankheitszeichen von Insekten sind weitaus schwieriger zu deuten als bei Hund oder Katze und das Wissen um Art und Zeitpunkt des imkerlichen Eingriffs erfordert viel Fingerspitzengefühl, da ansonsten mitunter fatale Konsequenzen drohen. Die Zeiten in denen ein Bienenvolk die meiste Aufmerksamkeit benötigt kollidieren nicht gerade selten mit denen, da der Mensch gerne in Urlaub fährt. Und statt voller Honigeimer schleppt man eine Leiter, da das Volk sich als Schwarm in Nachbars Kirschbaum niedergelassen hat.
Kein Wunder, dass die Abbrecherquote nach einer Saison mit viel versenktem Kapital und toten Bienen dann entsprechend hoch ist.

 

Doch es geht auch anders. Eine Alternative besteht zum Beispiel darin, die Bienen gegen Honorar von ausgewiesenen Fachleuten betreuen zu lassen. Einer der Pioniere auf diesem Gebiet ist im Großraum Kassel die Firma craftbee bzw die Stadtimkerei von Marie Heppner und Michael Hertweck. Marie Heppner ist eine der wenigen in der Region, die eine regelrechte Ausbildung zur Imkerin (richtiger: Tierwirtin / Fachrichtung Imkerei) absolviert haben. Dieses breite Fundament an Fachwissen zusammen mit ihrer Berufserfahrung in einer Großimkerei ermöglichen es ihr, die ihr anvertrauten Bienen gesund und erfolgreich durchs Jahr zu bringen.
Der erste Klient, der für ein Sponsoring gewonnen werden konnte war die elterliche Druckerei. So gab es dort für treue Kunden statt der üblichen Flasche Wein ein Glas Honig von den Bienen auf dem Firmengelände. Die Rückmeldungen waren derart begeistert, dass klar war: das hat Potential!

Und so hat es nicht lange gedauert bis sich andere namhafte Firmenkunden (unter anderem die Städtischen Werke, die Firma Hübner oder der der Arbeiter Samariter Bund Kassel) eingefunden haben, die ebenfalls von diesem Modell überzeugt waren.
Die Vorteile für die Firmen liegen auf der Hand: durch die Förderung der Bienen leisten sie ein überzeugendes Bekenntnis zu Nachhaltigkeit und Regionalität. Durch den Honig, der in Gläser mit eigenem Label abgefüllt wird erhalten sie ein qualitativ hochwertiges Lebensmittel, das als Geschenk für verdiente Mitarbeiter, Kunden oder bei Messeauftritten einen dauerhaften, sympathischen Eindruck hinterlässt. Und nicht zuletzt entsteht ein Anlaufpunkt, der in  den Social Media Auftritten bei Führungen und Verkostungen bei Mitarbeitern und Kunden gleichermaßen geschätzt wird.

Oft genug gelingt es auch, dass auf den Firmengeländen sterile Rasenflächen, die aufwendig getrimmt, gedüngt und gehegt werden mussten durch Blühstreifen mit regionalem Saatgut ersetzt werden, die auch den Wildbienen zugute kommen. Denn diesen zum Teil hochspezialisierten Bodenbrütern fehlt nicht nur das Nahrungsangebot sondern auch die ungestörte Fläche, wo sie ihrem Brutgeschäft nachgehen können.
Auch für Altenheime, Kliniken oder Therapieeinrichtungen müsste das attraktiv sein, gibt es dort doch viele Menschen, die man als Zaungäste in das Geschehen mit einbeziehen könnte. Denn gerade das kommunikative Element – die Vermittlung von Einblicken, die begeistern und inspirieren können – ist ein Kernelement der Arbeit von Heppner und Hertweck.

Weitere Informationen unter www.craftbee.de


 

 

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