Organisationen aus 16 Ländern fordern mehr Herdenschutz

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Nach 4,5 Jahren geht das inter-europäische LIFE-Projekt Euro Large Carnivores im März zu Ende. Ziel war es, Wege zur Koexistenz mit Wildtieren wie Wölfen, Bären, Luchsen und Vielfraßen zu finden und den Austausch dazu über Staatengrenzen hinweg zu fördern. Anlässlich des Projektabschlusses fordert der WWF Deutschland gemeinsam mit 15 Partnern aus 16 Ländern von der europäischen Politik und den nationalen Entscheidungsträgern verstärkte Anstrengungen, um Tierhalter:innen und Landwirt:innen beim Schutz ihrer Weidetiere besser zu unterstützen. „Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich im Rahmen unserer Arbeit ganz klar gezeigt, dass die Politik die Menschen vor Ort mit den Herausforderungen nicht alleine lassen darf. Statt echte, substanzielle Unterstützung etwa für Schäfer:innen und Tierhalter:innen, beschränkten sich politisch Verantwortliche leider viel zu oft auf plumpe, teil populistische Statements über Abschussquoten und No-Go-Areas für Wölfe oder Bären“, so Moritz Klose, verantwortlicher Projektleiter beim WWF Deutschland.

Die Projektpartner fordern die europäischen Mitgliedsstaaten unter anderem auf, im Rahmen der gemeinsamen EU-Agrarpolitik angemessene Finanzierungprogramme für die Prävention von Schäden an Nutztieren durch große Beutegreifer auf den Weg zu bringen. Das beinhaltet die Förderung von Herdenschutzmaßnahmen, Beratung, den zusätzlichen Arbeitsaufwand und insbesondere auch die Unterstützung von Wanderschäfern. Die EU habe dafür bereits wichtige rechtliche Grundlagen geschaffen, nun sei es aber an den Mitgliedsstaaten, die Mittel auch abzurufen und einzusetzen.

Das länderübergreifende Monitoring und Management von großen Beutegreifern gelte es auszubauen und seitens der EU-Kommission dafür zu sorgen, dass Mitgliedstaaten das strenge Schutzregime der europäisch geschützten Arten einhalten und insbesondere wirksame Maßnahmen treffen, um Wilderei auf Wolf, Bär und Co. zu verhindern. „Die Rote Linie für den Artenschutz bleibt der strenge Schutzstatus von seltenen Tierarten wie Wolf, Bär oder Luchs. Immer wieder gibt es vor allem auf nationaler Ebene Versuche, diesen aufzuweichen. Auch in Deutschland. Das gilt es zu verhindern“, so Klose.

Auf regionaler Ebene müssten zudem unterschiedliche Interessensgruppen aktiv in das Monitoring und Management von großen Beutegreifern einbezogen werden. Für eine Akzeptanz für Wildtiere braucht es partizipatorische Prozesse bei denen Bürgerinnen und Bürger nicht nur eingeladen werden, sich anzuhören, was die Behörden bereit sind mitzuteilen, sondern sich aktiv beteiligen können. Außerdem braucht es Weiterbildungsangebote zum Thema Kommunikation und Mediation für Mitarbeiter:innen regionaler und lokaler Verwaltungen durchzuführen, die sich mit Mensch-Wildtier Konflikten beschäftigen.

In Deutschland setzt sich der WWF für eine bessere Unterstützung von Tierhaltenden ein und fordert, dass der Schutz von Weidetieren hierzulande weiter konsequent und zügig ausgebaut werden muss. „Weidetierhalter:innen brauchen dafür geeignete Zäune, gut trainierte Herdenschutzhunde, ausreichende  Schulungs-  und  Beratungsangebote sowie finanzielle Unterstützung“, so Moritz Klose. Außerdem müsse Deutschland mehr zum Schutz von geschützten Arten vor Wilderei tun, so Klose weiter. Hierzulande würden Wölfe, Luchse, Greifvögel und andere Tiere getötet, ohne dass Täter ermittelt, geschweige denn verurteilt würden.

Um das Zusammenleben mit großen Beutegreifern durch Kommunikation, grenzüberschreitende Zusammenarbeit und den Austausch von Wissen zu verbessern hat der WWF 2017 das Projekt „Euro Large Carnivores“ mit 16 Partnerorganisationen in ganz Europa ins Leben gerufen: www.eurolargecarnivores.eu

 

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OV von WWF Germany

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