Oberbürgermeister Geselle: Lehren ziehen aus dem 8. Mai 1945 – Kunstwerke von Zeitzeugen im Stadtmuseum

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nlässlich des 75. Jahrestages des Kriegsendes am 8. Mai 1945 zeigt das Stadtmuseum 13 Werke, in denen Kasseler Künstlerinnen und Künstler als Zeitzeugen die Angriffe auf die Stadt im Zweiten Weltkrieg sowie die direkte Nachkriegszeit im Bild festgehalten haben. Dieses Aquarell stammt von Mary Achenbach (1883-1975): Blick auf eine Baustelle, im Hintergrund die Martinskirche nach 1943.

Der 8. Mai 1945 steht für das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa. Anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung erinnert die Stadt Kassel an das Ende der Terrorregimes der Nationalsozialisten. „Die nationalsozialistische Schreckensherrschaft, der Zweite Weltkrieg und der unvergleichliche Zivilbruch des millionenfachen Völkermords haben nicht nur das Gesicht unserer Stadt geprägt. Dies hat die ganze Welt erschüttert und überall blutige Spuren und Narben hinterlassen“, betont Oberbürgermeister Christian Geselle.

Anlässlich des 75. Jahrestages präsentiert das Stadtmuseum künftig in seiner Dauerausstellung  Kunstwerke Kasseler Zeitzeugen: Im Bereich „Ruinenlandschaften“ werden künftig 13 Grafiken, Aquarelle und Ölgemälde präsentiert, in denen Kasseler Künstlerinnen und Künstler als Zeitzeugen die Angriffe auf die Stadt im Zweiten Weltkrieg sowie die direkte Nachkriegszeit im Bild festgehalten haben. Kulturdezernentin Susanne Völker betont: „Die Zerstörungen des Jahres 1943 waren für das Stadtbild und die Menschen unserer Stadt prägend. Die 13 Kunstwerke Kasseler Künstlerinnen und Künstler stehen künftig einerseits für das Erinnern an die dunkelsten Kapitel unserer Geschichte und andererseits für die Kraft der Kunst zur Erneuerung und Weiterentwicklung.“

Das Stadtmuseum wird am kommenden Dienstag, 12. Mai, wieder öffnen. Besuche sind – wie auch im Naturkundemuseum – vorerst nur nach Voranmeldung möglich. Diese werden ab dem 11. Mai über die Servicenummern der Museen unter 0561 / 787 4405 (Stadtmuseum) und 0561 / 787 4066 (Naturkundemuseum) koordiniert.

In Kassel war der Krieg bereits am 4. April zu Ende, nachdem amerikanische Soldaten in der Stadt einmarschiert waren. Von 225.000 Einwohnern vor Kriegsbeginn lebten damals nur noch rund 70.000 in den Ruinen, darunter Tausende von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern.

Nur wenige Tage zuvor, am Ostersonntag, 1. April, hatte es nach 40 Angriffen zum letzten Mal einen Bombenalarm in Kassel gegeben. In der verheerenden Bombennacht vom 22. Oktober 1943 mit 10.000 Toten war die Innenstadt fast völlig zerstört worden.

Noch in den letzten Kriegstagen wurden von den Nationalsozialisten Gräueltaten verübt. Dazu gehörte unter anderem die Erschießung von 78 italienischen und einem russischen Kriegsgefangenen am Bahnhof Wilhelmshöhe durch ein Kommando der Kasseler Gestapo. Die Gefangenen hatten sich, ebenso wie viele Einheimische, mit Lebensmitteln aus einem aufgebrochenen Güterwagen versorgt und wurden dafür hingerichtet.

„Wir erinnern uns an dieses dunkle Kapitel in unserer Geschichte, um daraus Lehren zu ziehen. Wir haben gelernt, wohin rechter Terror, Hetze, Hass, Ausgrenzung, Rassismus und Antisemitismus geführt haben. Und wir haben uns geschworen: Nie wieder!“, mahnt Geselle auch angesichts der Ereignisse in der jüngeren Geschichte wie der Ermordung des Kasseler Bürgers Halit Yozgat und des Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke.

 documenta-Stadt Kassel


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