NVV zieht positive Bilanz zur RRX-Verbindung – 35 Prozent mehr Fahrgäste mit neuen Fahrzeugen zwischen Kassel und Düsseldorf unterwegs

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Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember des letzten Jahres ist der  RE 11 zwischen Düsseldorf, Essen, Dortmund, Paderborn, Warburg, Hofgeismar und Kassel mit 15 neuen Fahrzeugen des Betreibers Abellio unterwegs. Und schon jetzt zeichnet sich ab, dass sich Komfort und Zuverlässigkeit auszahlen. Nach bisherigen Zählungen des NVV sind die Fahrgastzahlen zwischen Kassel und Warburg innerhalb der ersten neun Monate um 35 Prozent von 401.058 Fahrgästen in 2017 auf 543.075 gestiegen, ohne dass eine Angebotsverbesserung stattgefunden hat.

 

Dabei fallen besonders die Wochenenden auf. Dort stieg der Nachfrage zwischen Freitag und Sonntag überproportional um durchschnittlich 50 Prozent. Hier zeigt sich nach Ansicht des NVV, dass die Verbindung besonders im Freizeit- und Urlaubsverkehr genutzt wird. Aber auch an den Wochentagen verzeichnet der Verkehrsverbund fast 20 Prozent mehr Fahrgäste.

 

NVV-Geschäftsführer Wolfgang Rausch zieht daher ein sehr positive Bilanz: „Ich war schon zum Start davon überzeugt, dass Nordhessen von dem RRX-Konzept profitieren wird. Der Zuwachs von über 140.000 Fahrgästen zeigt, wie wichtig die Verbindung zwischen uns und dem Westen Deutschlands ist und auch zukünftig sein wird. Für einen 2-Stunden-Takt sind die Fahrgaststeigerungen nach so kurzer Zeit sehr beachtlich. Das bestärkt uns in unserer Haltung, den Takt auf ein stündliches Angebot zu verdoppeln.“ Bisher besteht der stündliche Takt nur zwischen Düsseldorf und Paderborn. „Wir streben an, dass dies auch auf den Abschnitt Paderborn – Kassel  ausgedehnt wird“, so Rausch. „Wir werden darüber mit unseren Partnern in Nordrhein-Westfalen sprechen.“ Im Bereich Kassel – Paderborn ist der Zug täglich alle zwei Stunden zwischen 6 und 21 Uhr unterwegs und hält neben Kassel auch in Hofgeismar. Letzte Ankunft in Kassel ist um 23 Uhr. Entlang der Linie Richtung Düsseldorf liegt auch der Flughafen, der nach 3:13 Stunden umsteigefrei erreicht wird.

 

Die neuen RRX-Züge bestehen aus einstöckigen End- und doppelstöckigen Mittelwagen mit insgesamt 400 Sitzplätzen. Der RRX fährt fast ausschließlich in Doppeltraktion und bietet damit 800 Sitzplätze im Regelbetrieb. Alle Wagen der RRX-Züge sind niveaugleich und ermöglichen einen barriere­freien Zugang vom Bahnsteig. Die stufenlosen Ein- und Ausstiege erleichtern zusammen mit den breiten Türen und großzügig geschnittenen Einstiegsräu­men den Fahrgastwechsel. Darüber hinaus sind die Endwagen der jeweiligen Fahrzeugmodelle speziell auf die Belange von Fahrgästen mit Rollstuhl ausge­richtet: Neben drei Rollstuhllätzen befindet sich hier eine große Universaltoilette. Zusätzlich wurde auch am Bahnhof Hofgeismar in die Barrierefreiheit investiert. Die RRX-Züge verfügen über drei Mehrzweckabteile, die sich in den beiden Mittelwagen und im Endwagen der jeweiligen Modelle befinden. In jedem Mehrzweckabteil können 6 Fahrräder abgestellt werden, sodass jedes Fahrzeug über 18 Fahrradabstellplätze verfügt.

 

Die RRX-Züge verbessern den Reisekomfort im Regionalverkehr zwischen Kassel und Nordrhein-Westfalen deutlich. Fahrgäste können an allen Türen niveaugleich ein- und aussteigen. In den Zügen finden sie hochwertige, bequeme Sitze, Steckdosen und Leseleuchten vor. Neuartige Scheiben sorgen für einen besseren Mobilfunkempfang, zudem gibt es kostenloses WLAN. Die Fahrgastinformation erscheint auf großen Monitoren. Eine transparente und übersichtliche Gestaltung sowie vollständige Videoüberwachung verbessern das Sicherheitsgefühl der Reisenden. Darüber hinaus ist der Geräuschpegel in den Fahrzeugen geringer.

 

 

Hintergrundinformationen zum RRX-Konzept

 

Die Zweckverbände Nahverkehr Rheinland (NVR), Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV-Nord), der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) hatten Siemens im Jahr 2015 nach einem europaweiten Vergabeverfahren mit der Lieferung von 82 RRX-Fahrzeugen sowie der Wartung und Instandhaltung über den gesamten erwarteten Lebenszyklus von 32 Jahren beauftragt.

 

Die Anbindung Kassels an NRW ist Teil des  Projektes Rhein-Ruhr-Express (RRX), mit dem der Schienenverkehr im Ruhrgebiet beschleunigt und besser getaktet werden soll. Ziel ist dort ein 15-Minuten-Takt. Folgende Linien umfassen den Rhein-Ruhr-Express:

– RE 11: Kassel – Paderborn – Dortmund – Düsseldorf.

– RE 1: Aachen – Köln – Essen -Hamm.

– RE 3: Dortmund – Gelsenkirchen, Oberhausen, Düsseldorf.

– RE 5: Koblenz – Köln – Düsseldorf – Wesel.

– RE 6: Flughafen Köln/Bonn – Köln – Düsseldorf – Essen – Hamm – Minden.

 

Die Fahrzeuge gehen in den Jahren 2019 und 2020 gestaffelt auf vier weiteren Linien in den Betrieb. Der neben Abellio Rail NRW zweite Betreiber, National Express, startete im Juni 2019 auf der Linie RE 5 (Wesel-Köln), ab Dezember 2019 auf der Linie RE 6 (Minden-Köln) und ab Dezember 2020 auf der RE 4 (Aachen-Dortmund). Im Juni 2020 geht zudem Abellio Rail NRW auf der Linie RE 1 von Aachen nach Hamm auf die Schiene.

 

Voraussetzung für die vollständige Realisierung des RRX-Betriebskonzepts der Zweckverbände, das auf der Hauptachse Westfalen-Ruhrgebiet-Rheinland einen 15-Minuten-Takt vorsieht, ist allerdings der Aus- und Umbau der Gleisinfrastruktur. Die Durchführung der dazu nötigen Planfeststellungsverfahren sowie die Realisierung der Baumaßnahmen im laufenden Betrieb werden noch einige Jahre dauern.


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