Ministerin Hinz besucht Orte, die biologischen Vielfalt fördern

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Am zweiten Tag ihrer Sommertour gibt Umweltministerin Priska Hinz grünes Licht für die Revitalisierung des Suhlsees im Naturschutzgebiet Rhäden. Im Landwirtschaftszentrum Eichhof in Bad Hersfeld und in Siegbach-Eisemroth besucht sie Projekte, die Bienen Nahrung und Lebensraum bieten.

Gemeinsam mit der Umweltministerin Anja Siegesmund aus Thüringen besuchte Ministerin Priska Hinz im Rahmen ihrer Sommertour die beiden Naturschutzgebiete „Dankmarshäuser Rhäden“ und „Rhäden bei Obersuhl und Bosserode“ an der hessisch-thüringischen Grenze. Neben der Zusammenarbeit beider Länder bei der Erreichung gemeinsamer Naturschutzziele stand die ökologische Sanierung des Großen Suhlsees auf der Agenda, der von starker Verschlammung bedroht ist.

„Der Suhlsee ist ein bedeutender Rastplatz für ziehende Vogelarten. Für bedrohte Wat- und Wasservogelarten hat das Schutzgebiet mit seinen offenen Wasserflächen eine besondere Attraktivität. Über 250 Vogelarten konnten hier bereits gesichtet werden“, erklärte Umweltministerin Priska Hinz.

Doch das Vogelparadies ist bedroht. Die zunehmende Verschlammung und Verlandung setzt dem Suhlsee stark zu und verdrängt wertvolle Tier- und Pflanzenarten. „Die drohende Verlandung wäre nicht nur für Fische und Amphibien ein Problem, sie würde in kurzer Zeit zum Verschwinden der meisten Wasservogelarten führen“, erläuterte Ministerin Hinz. Das beträfe vor allem klimasensible Vogelarten, die auf dieses Rasthabitat angewiesen sind, beispielsweise Kampfläufer, Uferschnepfe und Bekassine. Auch gefährdete Brutvögel wie etwa Rohrdommel, Knäk- und Tafelente oder Tüpfelsumpfhuhn wären betroffen.

Nun soll eine seit Jahrhunderten bewährte Methode aus der Teichwirtschaft, die „Sömmerung“, zur Anwendung kommen. Bei der Sömmerung wird in den Sommermonaten das Gewässer abgelassen. Der Teichschlamm fällt trocken und wird teilweise abgebaut. Zuvor muss aber das Gewässer durch einen Damm geteilt werden. Um die ökologischen Funktionen zumindest auf Teilflächen aufrecht erhalten zu können, soll künftig jeweils nur eine Hälfte des Gewässers gesömmert werden, während in der anderen Hälfte Wasser bleibt. „So bieten wir weiterhin Lebensraum für Fische, Amphibien und Wasservögel und können gleichzeitig den Schlamm reduzieren. Hierfür muss ein neuer und stabiler Damm gebaut, sowie die Ablassvorrichtung angepasst werden. Das Land Hessen stellt für diese Baumaßnahme in den Jahren 2018 und 2019 Finanzmittel aus dem Integrierten Klimaschutzplan Hessen bereit, da hier vor allem Vogelarten betroffen sind, die besonders unter dem Klimawandel leiden und unseren Schutz dringend benötigen“, verkündete Ministerin Hinz.

Möglichkeiten für Landwirte biologische Vielfalt zur fördern

„Blühflächen, zum Beispiel am Rand von Feldern und Äckern, können einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität leisten. Sie bieten Nahrung für Bienen und andere Insekten und Rückzugsräume für Hamster und Feldhasen. Hierbei können Landwirte mitwirken, deswegen fördern wir die Landwirtschaft bei solchen Vorhaben“, sagte Umweltministerin Priska Hinz im Landwirtschaftszentrum Eichhof in Bad Hersfeld, das sie ebenfalls heute auf ihrer Sommertour gemeinsam mit Landwirten und Naturschützern aus dem Raum Bad Hersfeld besuchte. Das Landwirtschaftszentrum Eichhof in Bad Hersfeld ist eine Informations- und Bildungseinrichtung des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH). Eine Möglichkeit für Landwirte die biologischen Vielfalt zu fördern, konnte gleich vor Ort besichtigt werden: Eine hochwertige Blühpflanzendemonstrationsfläche, die Insekten Nahrung bietet. „Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen berät hessische Landwirte in Sachen Biodiversität und zeigt den unterschiedlichsten Betrieben Möglichkeiten auf, der biologische Vielfalt auf Flächen Raum zu geben. Es geht dabei immer auch um individuelle Beratung“, betonte Ministerin Hinz.

Eine weitere Station des Besuchs im Landwirtschaftszentrum war das Gewächshaus in der Nähe der Demofläche für Leindotter, einer alte Kulturpflanze, aus der hochwertiges kaltgepresstes Öl gewonnen werden kann, die aber zugleich eine hohe Ertragssicherheit und Möglichkeit zur Diversifizierung für Landwirte ermöglicht. Eine interessante Einkommensalternative besuchte die Ministerin auch an der dritten Station ihres Rundgangs. Das Hühnermobil ermöglicht Freilandhaltung von Legehennen in einem mobilen Stall. Es ist Teil des Aus-, Fort- und Weiterbildung am Eichhof und dort mit 250 Legehennen und drei Hähnen besetzt. „So ein Geflügelstall auf Rädern, der mit einem Traktor auf der Weide versetzt werden kann, ermöglicht den Hühnern immer wieder frisches Grünfutter sowie Auslauf und schont gleichzeitig die Wiese“, kommentierte die Ministerin das Demonstrationsobjekt.

Siegbach-Eisemroth ist Heimat für Bienen und Insekten

Auch Siegbach-Eisemroth bietet Bienen und andere bestäubende Insekten Nahrung und Lebensraum. „Ein großer Teil unserer heimischen Pflanzen sind auf Bestäuber angewiesen, um ihre Früchte zu bilden. Insbesondere Blühflächen und Blühstreifen sind gut geeignet, um den bedrohlichen Rückgang dieser wichtigen Tiere wie Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen oder Schmetterlingen zu stoppen“, erklärte Ministerin Hinz bei ihrem heutigen Besuch in Siegbach-Eisemroth. Dort bestaunte sie einen neu angelegten Blühstreifen und übergab einen Förderbescheid in Höhe von 3.500 Euro. Der Obst- und Gartenbauverein Eisemroth hatte sich im Förderprogramm „STARKES DORF – Wir machen mit!“ erfolgreich mit seinem Konzept zur Änderung einer grünen Wiese in eine Blühfläche beworben. Mit den bisherigen Mitteln hat der Obst- und Gartenbauverein bereits 500 Quadratmeter Blumenwiesen und Blühflächen unter fachkundlicher Beratung durch den Landschaftspflegeverband angelegt. Mit den zusätzlichen Landesmitteln möchte der Verein weitere 1.500 Quadratmeter Blühflächen in der Gemeinde anlegen.

„Viele Blühflächen werden in unserem Land von ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürgern wie Ihnen angelegt. Das ist arbeitsintensiv und anstrengend. Zwar steigt die Zahl der Honigbienen in Hessen dank der guten Arbeit der Imkerinnen und Imker wieder, mehr als die Hälfte der 561 Wildbienenarten in Deutschland sind jedoch vom Aussterben bedroht. Sie sind Teil der Biologischen Vielfalt und damit unserer Lebensgrundlage“, erklärte Umweltministerin Priska Hinz. „Deshalb müssen wir etwas tun und Hessen tut etwas: Unsere landesweite Initiative Bienenfreundliches Hessen ist Vorreiter in Deutschland um die Lebensbedingungen für Bienen und andere Bestäuber nachhaltig zu verbessern“ ergänzte Hinz.

 

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