Lebensraum für Schmetterling, Molch & Co.: PETA-Expertin gibt Tipps zur tierfreundlichen Gartengestaltung

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Stuttgart, 20. Mai 2021 – Gartenparadies für Mensch und Tier: Im Frühling und Sommer erwachen Flora und Fauna wieder zum Leben. Wo es möglich ist, sprießt Grün, die Vögel singen und Insekten tummeln sich um bunte Blumen. Der Frühsommer ist auch die Zeit der Tierkinder. Ihre Eltern sind emsig damit beschäftigt, den Nachwuchs aufzuziehen – die Futtersuche und der Schutz der Jungtiere sind derzeit ihre Hauptaufgaben. Vielerorts verschwindet die Natur jedoch unter Platten und Pflastersteinen. Wo Bäume, Wiesen und Grünanlagen dem grauen Stadtbild weichen, wird der Lebensraum für die heimischen Wildtiere immer knapper. Menschen mit Garten können den Tieren ganz leicht helfen, indem sie ihre Grundstücke naturnah gestalten. So schaffen sie ein kleines Refugium für Jungvögel, Insektennachwuchs und Igelkinder. Wie ein tierfreundlicher Garten aussieht, verrät Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA:
 
„Inmitten der Kulturlandschaft und der eng bebauten Siedlungsbereiche schwindet der Lebensraum für die heimischen Wildtiere immer mehr“, so Nadja Michler. „Doch mit wenigen Tricks können Menschen mit Garten tierfreundliche Grüninseln gestalten und den Vögeln, Insekten und anderen Kleintieren dabei helfen, ihr Überleben zu sichern. Wer ein solches Biotop schafft, kann sich hoffentlich bald an einer Vielzahl tierischer Bewohner erfreuen.“
 

So wird der Garten tierfreundlich gestaltet:
 

  • Natürliches Grün: Einheimische und möglichst vielfältige Büsche und Hecken bieten zahlreichen Wildtieren Unterschlupf, Nahrung und Nistmöglichkeiten. Zum Schutz der Wildtiere ist ein Rückschnitt der Pflanzen zwischen März und September laut Bundesnaturschutzgesetz nicht gestattet. Kleinere Form- und Pflegeschnitte sind in dieser Zeit zwar erlaubt, doch Menschen mit Garten sollten sich vor jeder Arbeit vergewissern, dass sie Rotkehlchen, Zaunkönige oder Finken nicht beim Nisten stören.
  • Durchgänge schaffen: Hecken sind eine natürliche Alternative zum Gartenzaun und ermöglichen Wildtieren wie beispielsweise Igeln den Durchgang zu anderen Grundstücken. So können die Tiere von Garten zu Garten streifen und ausreichend Nahrung finden.
  • Wildblumenwiese: Mit einer im Fachhandel erhältlichen Blumenmischung aus verschiedensten Wildpflanzen wird die Grünfläche zu einem bunten Landeplatz für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten. Gut zu wissen: Zierpflanzen sehen zwar üppig aus, doch durch die Zucht der opulenten Blüten sind nur noch wenige Staubblätter vorhanden, die den nahrhaften Pollen erzeugen.
  • Kräuter-Genuss für Mensch und Tier: Blühender Schnittlauch, Lavendel, Oregano, Salbei und andere Küchenkräuter bieten unter anderem Bienen, Hummeln und Schmetterlingen eine leckere Nahrungsquelle.
  • Tierfreundliche Pflanzenpflege: In einem naturnahen Garten kann gut auf eine Düngung verzichtet werden. Andernfalls sollte unbedingt auf natürliche Produkte wie Komposterde und Rindenmulch zurückgegriffen werden. Chemische Mittel sind meist tödlich für Insekten und schaden in der Folge auch Igeln und anderen Insektenessern.
  • Torffreie Erde verwenden: Beim Abbau von Torf werden große Mengen CO2 freigesetzt, weshalb auf umweltfreundlichere Produkte zurückgegriffen werden sollte.
  • Versteck- und Nistmöglichkeiten: Neben Büschen und Bäumen dienen sogenannte Insektenhotels als Nisthilfe und Unterschlupf, beispielsweise für Wildbienen. Sie können entweder selbst gebaut oder schon fertig gekauft werden. Als Brutmöglichkeit oder Unterschlupf für gefiederte Besucher lassen sich Nistkästen ganz einfach an Bäumen anbringen. Auch Fledermäusen kann mit der Anbringung spezieller Fledermauskästen geholfen werden. Die moderne, hermetische Bauweise von Häusern zerstört die Lebensräume der geschützten Tiere.
  • Tränken: Zahlreiche Arten nutzen Vogeltränken für ein kühles Bad an einem heißen Sommertag oder zur Wasserversorgung.
  • Lebensraum für Amphibien und Insekten: Teiche oder Feuchtbiotope sehen nicht nur hübsch aus, sondern helfen auch vielen Arten beim Überleben im Garten – Amphibien nutzen zum Beispiel das Wasser als Kinderstube. Mit etwas Glück tummeln sich bald auch schon bunt schillernde Libellen um das kühle Nass. Der Teichrand sollte so gestaltet sein, dass Igel, Mäuse und andere Kleintiere nicht etwa an freiliegender Teichfolie oder glatten Rändern hineinrutschen oder -fallen bzw. problemlos wieder an Land gelangen. Wichtig: Damit Amphibienlaich und Insektenlarven überleben können, sollte auf Fische im Teich verzichtet werden.
  • Mähroboter: Igel und andere Kleintiere finden in hohem Gras Schutz und Deckung. Viele Menschen bevorzugen kurzgetrimmtes Gras, was jedoch den Lebensraum unzähliger Wildtiere und Pflanzen zerstört. Das Mähen selbst kann zur tödlichen Gefahr werden: Während die meisten Tiere bei Gefahr flüchten, rollen sich Igel ein und stellen sich tot. So werden sie leicht von den scharfen Klingen getroffen. Unzählige Igel wurden auf diese Weise bereits schwer verstümmelt und getötet.

 
Natürlich sollte bei allen anstehenden Arbeiten Rücksicht auf die Naturbewohner genommen und darauf geachtet werden, dass eventuelle Veränderungen des Gartens keine anwesenden Wildtiere stören. 

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

Weitere Informationen:
PETA.de/Tierkinder-im-Frühsommer

PETA.de/Neuigkeiten/Immer-oefter-sterben-Igel-durch-motorsensen-und-maehroboter/

PETA.de/Themen/Wildtiere/


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