Importpreise im Mai 2022: +30,6 % gegenüber Mai 2021

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Importpreise, Mai 2022
+30,6 % zum Vorjahresmonat
+0,9 % zum Vormonat 

Exportpreise, Mai 2022
+15,9 % zum Vorjahresmonat
+0,6 % zum Vormonat 

WIESBADEN – Die Importpreise waren im Mai 2022 um 30,6 % höher als im Mai 2021.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, hatte die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr im April 2022 bei +31,7 % gelegen, im März 2022 bei +31,2 %.

Gegenüber dem Vormonat April 2022 stiegen die Importpreise im Mai 2022 um 0,9 %.

 
 
 
©Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022Index der Einfuhrpreise2015 = 100InsgesamtErdölErdgasErze201520162017201820192020202120220100200300400

 

Starker Preisanstieg nach wie vor auf Energiepreisentwicklung zurückzuführen

Energieeinfuhren waren im Mai 2022 um 143,8 % teurer als im Mai 2021 und 2,2 % teurer als im April 2022. Der hohe Anstieg im Vorjahresvergleich ist weiterhin vor allem durch die starken Preissteigerungen bei Erdgas begründet. Diese Preise lagen im Mai 2022 mehr als dreimal so hoch wie im Mai 2021 (+235,6 %). Im Vergleich zum Vormonat April 2022 sanken die Importpreise für Erdgas allerdings um 3,6 %.

Die Preise für importierte Steinkohle lagen 332,6 % über denen von Mai 2021 und stiegen auch gegenüber April 2022 mit einem Plus von 8,2 % weiter an.

Erheblich teurer als vor einem Jahr waren außerdem Mineralölerzeugnisse mit +104,6 % und Erdöl mit +80,2 %. Hier stiegen die Preise auch gegenüber dem Vormonat April 2022 wieder an: bei Mineralölerzeugnissen um 3,9 % und bei Erdöl um 7,4 %.

Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im Mai 2022 um 16,6 % höher als im Mai 2021 und 0,6 % höher als im Vormonat April 2022. Lässt man nur Erdöl und Mineralölerzeugnisse außer Betracht, lag der Importpreisindex um 26,2 % über dem Stand des Vorjahres (+0,3 % gegenüber April 2022). 

Höhere Preise für Vorleistungsgüter im Vorjahresvergleich vor allem bei Düngemitteln und Stickstoffverbindungen, Metallen und Kunststoffen

Importierte Vorleistungsgüter waren im Mai 2022 um 24,5 % teurer als im Vorjahresmonat (+0,6 % gegenüber April 2022).

Importierte Düngemittel und Stickstoffverbindungen waren mit einem Plus von 172,6 % immer noch erheblich teurer als im Mai 2021. Gegenüber dem Vormonat sanken die Preise hierfür aber um 2,1 %.

Deutlich höher als im Mai 2021 waren außerdem vor allem die Importpreise für Rohaluminium (+70,9 %), Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (+54,8 %) sowie für Kunststoffe in Primärformen (+24,4 %).

Die Preise für importierte Investitionsgüter lagen im Mai 2022 um 8,1 % über denen von Mai 2021 (+0,8 % gegenüber April 2022). Teurer waren insbesondere Maschinen (+8,7 %) sowie Kraftwagen und Kraftwagenteile (+6,5 %).

Importierte Verbrauchsgüter wurden binnen Jahresfrist 13,1 % teurer (+1,0 % gegenüber April 2022), vor allem bedingt durch den Preisanstieg im Vorjahresvergleich für Nahrungsmittel (+22,0 % gegenüber Mai 2021). Unter anderem lagen die Preise für pflanzliche und tierische Öle und Fette mit +37,3 % sowie für Fleisch und Fleischerzeugnisse mit +24,8 % deutlich über denen von Mai 2021. Auch pharmazeutische und ähnliche Erzeugnisse waren mit +10,1 % teurer als vor einem Jahr.

Importierte Gebrauchsgüter kosteten im Durchschnitt 9,4 % mehr als im Mai 2021 (+1,3 % gegenüber April 2022).

Die Preise für importierte landwirtschaftliche Güter lagen 23,3 % über denen von Mai 2021 (-3,1 % gegenüber April 2022). Insbesondere Rohkaffee (+63,2 %) und Getreide (+53,1 %) waren gegenüber dem Vorjahresmonat weiterhin erheblich teurer, wie auch lebende Schweine, die im Vorjahresvergleich zu 11,4 % höheren Preisen importiert wurden. Gegenüber dem Vormonat April 2022 sanken deren Preise aber um 16,5 %. 

Veränderungen der Exportpreise im Mai 2022

Der Index der Exportpreise lag im Mai 2022 um 15,9 % über dem Stand von Mai 2021. Im April 2022 und im März 2022 hatte die Jahresveränderungsrate bei +16,0 % beziehungsweise bei +15,9 % gelegen. Gegenüber dem Vormonat April 2022 stiegen die Exportpreise im Durchschnitt um 0,6 %.

Den größten Einfluss auf die Entwicklung der Ausfuhrpreise im Vorjahresvergleich hatte im Mai 2022 die Preisentwicklung der Vorleistungsgüter, die einen Anteil von etwa einem Drittel an den Gesamtausfuhren haben, mit einem Plus von 20,9 % (+0,7 % gegenüber April 2022). Hier lagen insbesondere die Preise für Düngemittel und Stickstoffverbindungen (+140,6 %) sowie für Metalle (+34,2 %) erheblich über denen des Vorjahresmonats. Die hohen Preissteigerungen bei ausgeführten Energieträgern (+140,1 % gegenüber Mai 2021) hatten wegen des geringen Anteils an der Ausfuhr insgesamt einen schwächeren Einfluss auf den Gesamtindex als die Vorleistungsgüter.

Lange Zeitreihen können unter anderem über die Tabellen Einfuhrpreise (61411-0002) und (61411-0006) und Ausfuhrpreise (61421-0002) und (61421-0006) in der Datenbank GENESIS-Online bezogen werden. Detaillierte Informationen zu den Statistiken der Ein- und Ausfuhrpreise enthält auch die Fachserie 17, Reihe 8.1 und Reihe 8.2.

Eine Analyse der Energiepreisentwicklung bis einschließlich Februar 2022 im Vergleich zu den Preisentwicklungen während der beiden Ölkrisen 1973/1974 und 1979/1980 und der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 bietet die Pressemitteilung Nr. 171 vom 20. April 2022.

Die Importpreise sind auch Teil des „Krisenmonitors“ (www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise und in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt. Zudem sind sie neben weiteren Indikatoren zur Einordnung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auf der Sonderseite „Corona-Statistiken“ (www.destatis.de/corona) sowie im Dashboard Deutschland (www.dashboard-deutschland.de) verfügbar. Im Dashboard Deutschland bündelt das Statistische Bundesamt hochaktuelle Indikatoren der amtlichen Statistik und weiterer Datenanbieter zu den Themenbereichen Wirtschaft und Finanzen sowie Gesundheit und Mobilität.

Der Angriff Russlands auf die Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen wirken sich auf viele Bereiche in Gesellschaft und Wirtschaft aus. Auf einer Sonderseite haben wir Daten und Informationen dazu für Sie zusammengestellt.


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