Hühner sind keine Mietobjekte: PETA kritisiert Tier-Verleih-Trend und gibt 7 Tipps für eine langfristige und tiergerechte Hühnerhaltung

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 Stuttgart. 12. August 2020 – Gegen den Hühner-Verleih-Trend: Hühner im eigenen Garten zu halten und zu bestaunen, wird vor allem in Zeiten von Corona immer beliebter. Dabei muss die Aufnahme der Tiere gut überlegt sein, denn Hühner sind sensibel und haben einige Ansprüche an ihre Lebensumgebung. Sie können außerdem hohe Tierarztkosten und viel Arbeit verursachen, weil sie für ihr Leben gerne picken und scharren – und das ohne Rücksicht auf die menschliche Gartengestaltung. Die Tierrechtsorganisation PETA spricht sich im Zuge dessen ausdrücklich gegen den aktuellen Trend aus, Hühner bei Anbietern für einige Zeit auszuleihen. Der Halter-Wechsel bedeutet großen Stress für die Tiere, außerdem werden die Hühner oftmals in zu kleinen Gehegen verliehen und von nicht fachkundigen Personen betreut. Wer Hühner liebt, diesen aber kein tiergerechtes und dauerhaftes Zuhause geben kann, sollte beispielsweise auf einem Lebenshof eine Patenschaft für ein gerettetes Huhn übernehmen. Für Menschen, die tatsächlich an einer langfristigen Hühnerhaltung interessiert sind, hat PETA-Fachreferentin Lisa Kainz sieben hilfreiche Tipps zusammengestellt.

„Hühner sind faszinierende und sensible Lebewesen, die Freundschaften knüpfen und individuelle Charaktere haben. Manche sind neugierig und lieben es zu schmusen, andere sind eher schüchtern oder ängstlich“, so Lisa Kainz. „Sie immer wieder aus ihrer gewohnten Umgebung zu reißen, ist geradezu traumatisch für die Tiere. Wir appellieren daher an alle Tierfreunde, Hühner niemals auszuleihen und sie nur aufzunehmen, wenn ihnen bis an ihr natürliches Lebensende ein artgerechtes Zuhause geboten werden kann.“

 

PETA gibt Tipps für die Hühnerhaltung:

1)      Adoptieren statt kaufen: Hühner sollten niemals über einen Züchter bezogen werden. Jedes Jahr werden alleine in Deutschland Millionen Hennen aus der Eierindustrie in Schlachthäusern getötet, weil es wirtschaftlicher ist, sie durch junge Tiere zu ersetzen. Es gibt Vereine, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, wenigstens einen Teil dieser Tiere in ein Für-immer-Zuhause zu vermitteln. So können die Hennen endlich ein tiergerechtes und glückliches Leben führen.

2)      Auf die richtige Zahl kommt es an: Hühner sind soziale Tiere und dürfen niemals alleine gehalten werden. Die Gruppengröße sollte zur Stressminimierung aber auch nicht zu groß sein und etwa 20 Tiere nicht überschreiten. Ein Hahn tut jeder Gruppe gut, ist aber kein Muss.

3)      Hühner brauchen Platz und Sicherheit: Hühner lieben es, im Gras nach Samen, jungen Trieben, Würmern und Insekten zu picken. Außerdem genießen sie Sonnen- und Sandbäder und benötigen viele Versteckmöglichkeiten. Der Stall und der Auslauf sollten gut gesichert sein, damit Greifvögel tagsüber und Marder und Füchse nachts keine Chance haben, einzudringen. Im Stall brauchen die Tiere vor allem Sitzstangen, Nester, Licht und einen guten Schutz vor Kälte und Zugluft.

4)      Essen als Beschäftigung: Hühner sind Allesesser und suchen im Garten gerne nach Insekten und Würmern. Um einen guten Lebensraum für Käfer und Co. zu schaffen, kann die Gestaltung des Auslaufs deshalb etwas wilder gehalten werden. Die Tiere lieben außerdem Gemüse, Salat, Obst und auch Nudeln und Kartoffeln. Sie sind allerdings keine „Abfalleimer“ für sämtliche Küchen-Reste. Auch Körnerfutter kann den Tieren im Auslauf verstreut werden, damit sie es suchen müssen und beschäftigt sind. Wichtig ist, das übrig gebliebene Essen regelmäßig zu entfernen, damit es nicht schimmelt. Frisches Wasser sollte immer bereitstehen und der hohe Calciumbedarf der Hühner muss beachtet werden.

5)      Vogelkundige Tierarztpraxis suchen: Bereits vor der Adoption sollten sich Tierhalter in der Umgebung eine vogelkundige Tierarztpraxis suchen. Denn diese sind rar, können im Notfall aber lebensrettend sein. Insbesondere da die ehemaligen „Legehühner” auf eine unnatürlich hohe Legeleistung gezüchtet wurden und es deshalb sein kann, dass sie mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben. Es müssen außerdem regelmäßige Schutzimpfungen durchgeführt werden.

6)      Nachbarn einbinden: Nicht alle Menschen mögen die Geräuschkulisse von Hühnern. Besonders wichtig ist das Gespräch mit den Nachbarn, wenn auch ein Hahn adoptiert wird, der zu jeder Tages- oder Nachtzeit krähen kann. Außerdem ist eine Hühnerhaltung nicht überall erlaubt – sie muss beim Veterinäramt und der Tierseuchenkasse gemeldet werden.

7)      Was tun mit den Eiern: Ursprüngliche Hühnerrassen legen Eier, um sich fortzupflanzen – wie jede andere Vogelart auch. Der Mensch hat Hühner jedoch züchterisch stark manipuliert, weshalb die Tiere heutzutage unnatürlich viele Eier legen und ihr Bruttrieb oftmals gesenkt ist. Vor allem, wenn ein Hahn in der Gruppe ist, ist es wichtig, die Eier regelmäßig zu entfernen, weil sonst Nachwuchs entsteht. Da viele Hühner bereits ein Zuhause suchen, wäre eine Nachzucht unverantwortlich.

 PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

Weitere Informationen:

PETA50plus.de/Huehner-halten/

PETA Deutschland e.V. ist mit über 1,5 Millionen Unterstützern die größte Tierrechtsorganisation des Landes und setzt sich durch Aufdecken von Tierquälerei, Aufklärung der Öffentlichkeit und Veränderung der Lebensweise dafür ein, jedem Tier zu einem besseren Leben zu verhelfen.


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