Hinschauen und aushalten

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Meine Gedanken waren gestern in Berlin. Oder genauer bei den 93.000 Soldaten unserer Bundeswehr, die insgesamt in den 20 Jahren im Afghanistan-Einsatz standen, bei ISAF oder Resolute Support. Und sie waren bei den 59 Gefallenen, die nie wieder nach Hause kommen werden und derer gestern mit einer Kranzniederlegung gedacht wurde. Denn eines sind sie ganz sicher nicht – vergessen!

Meine Gedanken und mein inniger Dank gingen gestern an alle aktiven und ehemaligen Soldaten, alle Veteranen, die vor Ort gedient haben und teilweise schlimme Situationen und Erlebnisse verarbeiten müssen. Manche von ihnen sind an Körper und Seele verletzt nach Hause gekommen. Auch ihnen sollten wir bewusst danken und uns klar machen, was sie im Auftrag des Parlaments auf sich genommen haben.

Mancher mag schnöde einwenden „Augen auf bei der Berufswahl!“, aber mit diesem Argument kann man sich als Zivilist nicht bequem aus allem rausdefinieren. Jeder einzelne von uns kann dankbar sein, dass sich Menschen zum Soldatenberuf entscheiden und bereit sind, unter den o.g. persönlichen Beeinträchtigungen „Deutschland tapfer zu verteidigen.“ Hätte jeder von ihnen eine „Konsumentenhaltung“ nach dem Motto „Lass die anderen mal machen – ich halte mich aus allem raus!“, wäre es schlecht bestellt um unseren Wohlstand und unsere demokratisch-freiheitliche Werteordnung. Hungrige Staaten mit Appetit auf Vergrößerung gibt es genügende. Insofern lasst uns allen danken, die Verantwortung auch für die anderen mittragen, die bereit sind, Leistung und Einsatzwillen zu zeigen und ggf. sogar Verletzung, Traumatisierung oder Tod in Kauf nehmen.

Der Bund deutscher Einsatzveteranen hat dazu aufgerufen, dass alle Veteranen gestern nach Berlin kommen und ihre Stiefel mitbringen sollten. Als Symbol für ihren Einsatz.

Falls Sie heute in Berlin sind, dann achten Sie doch auf die Stiefelpaare an den Ecken und in den Straßen – und halten einen Moment für ein kleines gedankliches DANKE inne. Das haben sie wirklich verdient!

P.S. Schön, dass sich nach der fehlenden Würdigung Ende Juni heute auch unsere Staatsoberhäupter bei diesem Anlass zeigen und sowohl Kanzlerin, Bundespräsident, Bundestagspräsident und Verteidigungsministerin das höchste militärische Zeremoniell, den Großen Zapfenstreich, begleiten.

P.P.S. Die Bewertung des Einsatzes in AFG an sich steht natürlich noch aus – und sollte unbedingt stattfinden. Aber vergessen Sie nicht: es war eine politische Entscheidung, die Soldaten dorthin zu entsenden. Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee. Also muss auch eine politische Bewertung stattfinden!

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