Herbstzeit ist Pflanzzeit: Mit den richtigen Pflanzen für Artenvielfalt im eigenen Garten sorgen

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Die wichtigste Frage für viele Hobbygärtner*innen im Herbst lautet: Was soll in ein paar Monaten im Garten blühen? Für immer mehr Menschen ist es bei der Auswahl der Pflanzen wichtig, auch die Tierwelt bestmöglich zu fördern. Wer sich im Gartenfachhandel vor Ort oder im Internet umschaut, merkt schnell, dass es für nahezu jeden Geschmack das passende Angebot gibt – egal ob Gehölz, Zwiebelpflanze oder Staude, ob pflegeleicht, trockenresistent oder Herbstblüher. Aber es gibt bestimmte Kriterien, die es für einen vielfältigen und artenreichen Garten zu beachten gilt.

Je “bunter” der Garten, also je größer die Biodiversität, desto größer die Artenvielfalt und das Erlebnis eines einzigartigen Ökosystems: Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten bestäuben die Blüten zahlreicher Pflanzen, eine Vielzahl an Vogelarten wird auf der Suche nach Nahrung fündig, wie etwa durch Würmer, Raupen sowie durch die Früchte oder Samen der Pflanzen. In Gärten mit Würmern und Engerlingen fühlen sich Igel ebenfalls zu Hause, insbesondere wenn im Herbst Laubhaufen liegen bleiben dürfen.

Um für Garten, Terrasse oder auch Balkon die bestmögliche Auswahl treffen zu können, empfiehlt der Industrieverband Agrar e. V. (IVA), bei der Pflanzenwahl auf folgende Punkte zu achten:

Standort

In erster Linie muss die Pflanze dem Standort entsprechend ausgewählt werden, also je nach Standort geeignet für sonnige oder schattige Lagen, für feuchte oder sandige Böden, für windgeschützte Flächen etc. Nur so haben die Pflanzen die Möglichkeit optimal zu gedeihen und zu einer wichtigen Nahrungsquelle für Insekten und Vögel zu werden.

Blütenform

Bei offenen und kelchförmigen Blüten gelangen die kleinen Bestäuber besser an Nektar und Pollen. Pflanzen mit gefüllten Blüten hingegen bieten in der Regel keine Nahrung für Insekten und sind daher unter ökologischen Aspekten nicht sinnvoll.

Komplementäre Blütezeiten

Zusätzlich ist es ratsam, bei der Pflanzenwahl auf eine ausgewogene Zusammenstellung von Frühblühern, Sommer- und Herbstblumen zu achten. Insbesondere im Spätsommer ist in vielen Gärten und auf Balkonen das Nahrungsangebot für Wildbienen und andere Blütenbesucher sehr mager. Deshalb erfreut der Garten mit einer möglichst langen Blütezeit nicht nur das Gärtner*innenherz, sondern auch die Tierwelt.

Vorzug für heimische Pflanzen

Einheimische bzw. heimisch gewordene Pflanzen funktionieren grundsätzlich besser als Teil des Ökosystems, da sie im Gegensatz zu eingewanderten Arten eine optimale Nahrungsgrundlage für die hiesigen Tiere liefern. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass auf favorisierte Pflanzenarten oder Gehölze verzichtet werden muss. Oftmals finden sich innerhalb einer Pflanzengattung neben ungeeigneten “Familienmitglieder” auch ökologisch wertvolle Vertreter.

Übrigens: Der Gartenfachhandel vor Ort oder online ist weit mehr als nur eine Verkaufsstelle für Pflanzen und Gartenzubehör. Gerade beim Thema Artenvielfalt kann die individuelle Beratung bei der insekten- und vogelfreundlichen Bepflanzung helfen. Zudem kann einem das Fachpersonal bei Besonderheiten wie zum Beispiel bienenfreundlicher Pflanzenauswahl helfen, denn viele Pflanzarten sind zum Beispiel geeignet für Honigbienen, aber nur bestimmte Pflanzen oder spezielle Samen-Mischungen für die besonders förderbedürftige Wildbiene. Ergänzend dazu liefert auch die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) herausgegebene Broschüre “Bienenfreundliche Pflanzen” eine hilfreiche Übersicht.

Pflanzenschutzmittel und insektenfreundliche Pflanzen sind kein Widerspruch

Genauso wie Nützlinge von einem insektenfreundlichen Garten angezogen werden, können auch Schädlinge auftreten, wie z. B. Blattläuse, Schnecken, Buchsbaumzünzler, Dickmaulrüssler oder Gespinstmotten-Raupen. Wenn das passiert, stellen sich viele Pflanzenliebhaber die Frage, wie die Pflanzen und gleichermaßen die neue Artenvielfalt im Garten geschützt werden kann. Der IVA rät bei Schädlingsbefall zu einem mehrstufigen Vorgehen entsprechend dem integrierten Pflanzenschutz:

1. Zunächst muss eingeschätzt werden, wie stark der Schädlingsbefall ist und ob der Befall zur Förderung der Artenvielfalt zunächst toleriert werden sollte. Denn auch wenn zum Beispiel Gespinstmottenraupen vom Menschen nicht gern gesehen sind, treten sie im Frühjahr nur mit einer Generation auf und dienen gleichzeitig als Nahrung für Blaumeisen. Genauso stehen Blattläuse ganz oben auf dem Speisezettel von Marienkäferlarven.

2. Überwiegt der Schaden an den Pflanzen bzw. wird das Ökosystem aus dem Gleichgewicht gebracht, sollte im Sinne des integrierten Pflanzenschutzes die Reduzierung zunächst durch mechanische Verfahren wie etwa durch das Absammeln von Raupen und Schnecken oder das Abspülen von Blattläusen versucht werden.

3. Steigt der Befall weiter an oder kann nicht reduziert werden, sind biotechnische Verfahren zu empfehlen, wie etwa Gelb- und Blautafeln, die Schädlinge anlocken und festhalten.

4. Im nächsten Schritt sollte ein geeignetes Produkt aus der neuen Kategorie der Grundstoffe verwendet werden, welches zur natürlichen Unterstützung bei der Abwehr von Schädlingen eingesetzt werden kann, wie zum Beispiel Brennnessel-Extrakt.

5. Wenn auch dies nicht zum Erfolg führt, kann auch bei einem insektenfreundlichen Garten auf Pflanzenschutzmittel mit entsprechender Kennzeichnung zurückgegriffen werden – unter Beachtung der zugelassenen Anwendungen. Hobbygärtner*innen können hier auf Produkte zugreifen, die auch im ökologischen Landbau erlaubt sind. Wichtig ist bei jedem Einsatz aller Pflanzenschutzmittel, vorher die Gebrauchsanleitung zu lesen und eventuelle Vorgaben einzuhalten, wie etwa das Mittel nicht auf blühende Pflanzen zu sprühen.

 

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OV von Industrieverband Agrar e.V. (IVA)

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