Grabkunstwerk von Prof. Gernot Minke an die Künstler-Nekropole Kassel übergeben

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Grabkunstwerkes von Professor Gernot Minke in der Künstler-Nekropole Kassel am Blauen See, (v.l.n.r.) Gerold Eppler (Vorsitzender des Kuratoriums), Professor Gernot Minke, Dr. Susanne Völker (Kulturdezernentin)

Die Künstler-Nekropole Kassel wurde gestern um ein neues Grabkunstwerk erweitert. Das von Prof. Gernot Minke geschaffene Grabmal wurde im Rahmen seiner offiziellen Einweihung an die Künstler-Nekropole Kassel übergeben.

Gemeinsam mit dem documenta-Künstler und renommierten Experten für Lehmkuppelbauten Gernot Minke haben Kulturdezernentin Dr. Susanne Völker, Gerold Eppler als Vorsitzender des Kuratoriums der Künstler-Nekropole, Bürgermeister a.D. Hans Eichel und weiterer Gäste den Kuppelbau als insgesamt neuntes Grabmal und elftes Kunstwerk in die einmalige Nekropole am Blauen See aufgenommen.

Kulturdezernentin Dr. Susanne Völker betonte den besonderen Charakter des Grabkunstwerks von Prof. Gernot Minke: “Jedes der in der Künstler-Nekropole versammelten Werke ist Ausdruck der Persönlichkeit und Haltung der Künstlerin oder des Künstlers. Der nach ökologischen Maßstäben errichtete Lehmkuppelbau von Prof. Gernot Minke vermittelt mit seiner architektonischen Form als Bauwerk und seinem begehbaren Innenraum einen Bezug zum Austausch und der Begegnung von Menschen. Diese für ein Grabmal ungewöhnliche und bewusst gewählte Zugänglichkeit stärkt gleichzeitig den Charakter der Künstler-Nekropole als Ort der Auseinandersetzung mit den Themen Leben, Tod und Vergänglichkeit.”

Von 1974 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2011 war Gernot Minke Professor an der heutigen Universität Kassel, wo er das Forschungslabor für Experimentelles Bauen begründete und über 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in den Bereichen Bauen mit Lehm, Bauen mit Strohballen, Dachbegrünung und Low-Cost-Housing leitete. Seit 1979 war er parallel dazu freiberuflich als Architekt für Ökologisches Bauen tätig. Bekannt geworden ist er als Pionier im Bereich der Dachbegrünung, des lasttragenden Strohballenbaus und der Gewölbekonstruktionen aus Lehmsteinen und Strohballen. Bislang hat er weltweit 50 unterschiedliche Lehmgewölbe errichtet. Für die documenta 14 in Kassel schuf er in Nachbarschaft der Kunsthochschule Kassel das Objekt “Erde-Raum-Klang”, ein mit Klangkunst bespielter Lehmkuppel-Raum, in dem sechs Meditationsbilder von Minke zu sehen waren.

Der mit Sitzgelegenheiten versehene Kuppelbau wurde durch den Lehmbauer Nico von Borstel nach dem Entwurf von Gernot Minke angefertigt und ist begehbar. Finanziert wurde das Grabmal aus Mitteln der Nekropolen-Stiftung, deren Träger die Stadt Kassel ist, sowie durch großzügige Spenden der Firma Wintershall Dea, der cdw-Stiftung, der GWG, der Städtischen Werke AG und der Firma Claytec.

 

Zur Künstler-Nekropole

Die Künstler-Nekropole ist ein Friedhof, eine Parkanlage und ein Kunstwerk des öffentlichen Raums mit Wanderweg im Gebiet des Kasseler Stadtteils Harleshausen. Geschaffen wurde die Nekropole von documenta-Künstlern, die sich zu Lebzeiten testamentarisch entschieden, sich dort beerdigen zu lassen. Der documenta-Künstler Harry Kramer initiierte mit ihr eine neue Ausdrucksform der Kunst im öffentlichen Raum und griff damit die kunstgeschichtliche Idee auf, Monumente im Park und Gräber im Wald anzulegen. Prof. Gernot Minke ist der neunte Künstler, der in der Nekropole am Blauen See beerdigt werden wird. Insgesamt sind dort elf Werke verortet: die Objekte zu Ehren von Manfred Schneckenburger sowie Blalla W. Hallmann sind als Ehrenmäler eingebracht worden.

Stadt Kassel


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