Gericht stoppt erste Hinrichtung mit Stickstoff in Louisiana

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Ein Gericht im US-Bundesstaat Louisiana stoppte zunächst die geplante Hinrichtung mit Stickstoff. Wie der Sender CBS unter Berufung auf ein Gerichtsdokument berichtet, verhängte die US-Bezirksrichterin Shelly Dick eine vorläufige gerichtliche Verfügung gegen die Vollstreckung der Todesstrafe mit dieser umstrittenen Methode.

Der zum Tode verurteilte Alan Eugene Hoffman hatte im vergangenen Monat Klage gegen den Staat eingereicht. Seine Anwälte argumentierten, dass die Methode der stickstoffinduzierten Hypoxie eine grausame und ungewöhnliche Strafe darstelle und somit gegen die Verfassung der Vereinigten Staaten verstoße. Zudem sahen sie Hoffmans religiöse Rechte verletzt, da seine buddhistischen Atem- und Meditationsübungen durch diese Form der Exekution eingeschränkt würden.

Die erste Person war der verurteilte dreifach Mörder Alan Eugene Miller, der am 26. September 2024 im US-Bundesstaat Alabama hingerichtet wurde. Miller wurde für die Ermordung von drei Männern im Jahr 1999 verurteilt und war der zweite Häftling in den USA, der durch Stickstoffhypoxie hingerichtet wurde. ​


Was passiert im menschlichen Körper bei einer Hinrichtung mit Stickstoff? Ist das schmerzhaft?

Eine Hinrichtung mit Stickstoff (auch als Stickstoffhypoxie bezeichnet) führt zum Tod durch Sauerstoffmangel (Hypoxie), während der Körper weiterhin Stickstoff einatmet. Der Prozess beruht darauf, dass Stickstoff ein inertes Gas ist, das keine reizende Wirkung hat, sodass der Erstickungsvorgang ohne das typische Gefühl von Luftnot (Dyspnoe) abläuft.

Physiologische Vorgänge im Körper:

  1. Einatmen von reinem Stickstoff
    • Statt Sauerstoff atmet die Person nur Stickstoff ein, wodurch die Sauerstoffkonzentration im Blut rapide abnimmt.
    • Da Stickstoff kein Reizgas ist, löst es keinen Husten- oder Würgereflex aus, wie es z. B. bei Kohlendioxid der Fall wäre.
  2. Sinkender Sauerstoffgehalt im Blut (Hypoxämie)
    • Innerhalb von Sekunden bis wenigen Minuten fällt der Sauerstoffpartialdruck im Blut unter die kritische Schwelle.
    • Ohne Sauerstoff können die Zellen keine Energie mehr gewinnen, insbesondere Gehirnzellen reagieren extrem empfindlich.
  3. Bewusstlosigkeit (nach etwa 30–60 Sekunden)
    • Durch den Sauerstoffmangel kommt es zu einer raschen Bewusstlosigkeit.
    • Die Person erlebt keine Panik oder Erstickungsgefühle, da das Gehirn nicht auf Stickstoffmangel reagiert (im Gegensatz zu Kohlendioxidüberschuss).
    • Es können Muskelzuckungen oder Krämpfe auftreten, aber kein Kampf um Luft.
  4. Aussetzen der Hirnfunktion (nach 2–4 Minuten)
    • Das Gehirn hört auf zu arbeiten, da die Neuronen ohne Sauerstoff absterben.
    • Bewusstseinsverlust ist irreversibel.
  5. Tod durch Herzstillstand (nach 5–10 Minuten)
    • Das Herz kann noch kurze Zeit weiterpumpen, aber ohne Sauerstoff versagt auch der Herzmuskel.
    • Schließlich kommt es zum vollständigen Kreislaufstillstand.

Vergleich mit anderen Hinrichtungsmethoden:

  • Tödliche Injektion: Oft problematisch durch fehlerhafte Medikamentengaben oder langwierige Todeskämpfe.
  • Elektrischer Stuhl: Extrem schmerzhaft und mit schwerwiegenden körperlichen Schäden verbunden.
  • Gaskammer mit Cyanid: Verursacht qualvolles Ersticken und starke Erstickungssymptome.
  • Erschießungskommando: Kann sofort tödlich sein, aber nicht immer zuverlässig.

Bewertung:

  • Befürworter argumentieren, dass Stickstoffhypoxie eine der “humaneren” Methoden sei, da keine Schmerzen oder Panikgefühle auftreten.
  • Gegner kritisieren, dass die Methode ethisch fragwürdig ist und dass es unklar ist, ob es zu unbemerktem Leiden kommt.

Bisher wurde Stickstoffhypoxie in den USA als Hinrichtungsmethode vorgesehen, aber es gibt kaum Berichte über tatsächliche Anwendungen.

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