Freiluft-Experiment: Wirtschaftsverkehr rückt in den Fokus – Einsatz von Lieferdienst-Lastenrädern auf der „Letzten Meile“

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Im Rahmen des Kasseler „Freiluft-Experiments“ auf der Unteren Königsstraße wird auch ein Lieferdienst-Demonstrator für die klimaneutrale letzte Meile aufgebaut und betrieben. Dafür errichtet der Logistik-Dienstleister „GO! Express & Logistics“ vor Ort ein sogenanntes Mikro-Depot.

Das Freiluft-Experiment findet zwischen Holländischem Platz und Am Stern vom 5. September bis zum 3. Oktober 2021 statt und widmet sich dem Fußverkehr sowie zahlreichen kulturellen und künstlerischen Aktionen. Sämtliche Lieferungen, die in dem Monatszeitraum für die Kasseler Innenstadt bestimmt sind, werden aus einem Regionaldepot zunächst dorthin angeliefert. Von dort erfolgt dann die Verteilung in den innerstädtischen Quartieren mittels Lastenrädern. Für die Optimierung der Touren bringt GO! dabei eine Software des IT-Unternehmens Graphmasters zum Einsatz, die auf Verkehrs- und Logistikprozesse spezialisiert ist.

Jan Bosshammer, Stationsleiter von GO! in Kassel, freut sich auf dieses Projekt: “Wir sind gespannt, wie es funktionieren wird und wie die Versender und Empfänger reagieren werden. Wichtig ist uns vor allem das Sammeln und Austauschen von Erfahrungen mit der Kommune, mit Geschäftsleuten vor Ort und mit anderen Vertretern aus der Logistik-Branche.”

Für die Stadt Kassel ist der Demonstrator ein konkreter Einstieg, um künftig verstärkt auch den Wirtschaftsverkehr und seine Potentiale zur Erreichung von Klimaneutralität in den Blick zu nehmen. Umwelt- und Verkehrsdezernent Christof Nolda verweist insbesondere auf die Diskussionen rund um das vor einigen Monaten vorgelegte, mobilitätsbezogene Strategiepapier des Klimaschutzrates.

“Eine Großstadt funktioniert nur, wenn in Industrie und Gewerbe Wertschöpfung möglich ist. Das war immer mit Transportprozessen verbunden und wird es auch künftig sein”, sagte Nolda. “Der Wirtschaftsverkehr ist je nach Branche sehr unterschiedlich und lässt sich nicht über einen Kamm scheren. Der Magistrat der Stadt Kassel verfolgt deshalb eine Strategie, die bei ganz konkreten Prozessen ansetzt. Bei dem Demonstrator jetzt geht es um das Thema Lieferdienste. Hier muss die Stadt in den kommenden Monaten die Frage beantworten, an welchen Stellen kommunale Steuerung, Reglementierung bzw. Förderung notwendig und an welchen das eher nicht der Fall ist. Ich sehe den Demonstrator als Einladung und Aufforderung an regionalen Logistik-Dienstleister und Geschäftsleute, sich aktiv und konstruktiv in die derzeit laufenden Diskussionen zu Klimaneutralität und Mobilitätswende einzubringen.”

Je nach Bezugsjahr und Quelle geht man heute davon aus, dass in Deutschland pro Kopf und Jahr durchschnittlich etwas mehr als 40 kleinere und größere Sendungen ausgeliefert werden, Tendenz eher steigend. Für die Stadt Kassel wären das demnach über 8 Mio. Lieferungen pro Jahr. Dahinter steht dem entsprechend auch eine große Anzahl von Fahrzeug-Bewegungen in der Stadt. Wenn es gelänge, einen relevanten Teil davon mit Lastenrädern und anderen lokal emissionsfreien Fahrzeugen abzuwickeln, hätte das nicht nur einen positiven Effekt auf den Klimaschutz, sondern würde durch weniger Abgase und weniger Lärm auch den Lebensraum Stadt spürbar aufwerten.

Innerhalb des Aktionszeitraumes werden einige öffentliche und nicht-öffentliche Veranstaltungen rund um das Thema City-Logistik durchgeführt. So wird es beispielsweise dreimal mittwochs am 15., 22. und 29. September 2021, jeweils von 18 bis ca. 20.30 Uhr Themenabende rund und die städtische Logistik geben, zu denen noch separat eingeladen wird. Veranstaltungsort ist der Seminarraum Untere Königsstraße 86, direkt neben dem Mikro-Depot am Holländischen Platz.

Weitere Informationen zu den beteiligten Unternehme im Internet auf www.general-overnight.com und www.graphmasters.net.

Stadt Kassel


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