Zum ersten Mal sind nordkoreanische Soldaten mit ukrainischen Truppen zusammengestoßen, wie hochrangige ukrainische Beamte berichteten. Laut dem ukrainischen Verteidigungsminister Rustem Umjerow, sei eine „kleine Gruppe“ nordkoreanischer Soldaten angegriffen worden.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, dass diese ersten Gefechte mit Nordkorea „ein neues Kapitel der Instabilität in der Welt“ eröffnen würden. Die südkoreanische Regierung ist jedoch der Meinung, dass es sich um einen „Zwischenfall“ gehandelt habe, bei dem nur eine kleine Zahl nordkoreanischer Soldaten „nahe der Frontlinie“ beteiligt gewesen sei und es keine direkten Kämpfe gab.
Laut ukrainischen Quellen halten sich rund 11.000 nordkoreanische Soldaten in der Grenzregion Kursk auf, in der ukrainische Truppen einen Stützpunkt haben. In den letzten Wochen hatten südkoreanische, US-amerikanische und Nato-Geheimdienste bestätigt, dass nordkoreanische Truppen in den Krieg in Russland verwickelt sein könnten, was Moskau und Pjöngjang weder bestätigten noch verneinten.
Andriy Kovalenko, der oberste ukrainische Beamte für Desinformationsbekämpfung, schrieb in einem Post auf Telegram, dass „erste militärische Einheiten [Nordkoreas] bereits in Kursk unter Beschuss geraten seien”. Dies wurde von Rustem Umjerow bestätigt. Er erwarte, dass eine „beträchtliche Anzahl“ der nordkoreanischen Truppen in Kämpfe verwickelt werde, auch wenn es sich bislang nur um „kleine Kontakte“ handele und nicht um ein „umfassendes Engagement“.
„Die meisten dieser Truppen befinden sich noch in der Ausbildung. Sie tragen russische Uniformen, werden taktisch geschult und unter verschiedenen russischen Kommandos an der Front eingesetzt”, so Umjerow .
Er gehe davon aus, dass fünf Einheiten mit je rund 3.000 Soldaten an den Kämpfen teilnehmen werden. Ob es bereits Verluste gab, erwähnte er nicht. Selenskyj rief in seiner täglichen Videoansprache am Mittwoch auf, „gemeinsam mit der Welt… [alles zu tun], um diesen russischen Schritt zur Ausweitung des Krieges … zu einem Misserfolg zu machen.
Sowohl für sie als auch für Nordkorea“. Berichte über Nordkoreas Eingreifen alarmierten auch Südkorea und verstärkten die Spannung zwischen den beiden Seiten. Südkorea forderte bereits einen „sofortigen Rückzug“ nordkoreanischer Truppen und warnte auch mit potenziellen Waffenlieferungen an die Ukraine.
Nordkorea suche entweder nach Zahlungen für die Truppen oder Zugang zu russischer Militärtechnologie, vermuten Analysten.
Die russischen Gesetzgeber werden am Mittwoch über die Ratifizierung eines gegenseitigen Verteidigungsabkommens mit Nordkorea abstimmen, welches vorsieht, dass Russland und Nordkorea einander im Falle einer „Aggression“ gegen eines der beiden Länder beistehen.