Engagement für Weiterbildung in hessischen Betrieben konstant hoch

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Hessen – Um bis zum Ende des Erwerbslebens produktiv zu bleiben, ist für die meisten Arbeitnehmer die Teilnahme an betrieblichen Weiterbildungen bereits heute unerlässlich. Dies stärkt nicht nur die individuelle Beschäftigungsfähigkeit, sondern eröffnet den Betrieben auch die Möglichkeit, vorausschauend und planvoll die Belegschaft auf sich wandelnde betriebliche Anforderungen vorzubereiten. Investitionen in betriebliche Weiterbildung stärken damit die Wettbewerbsfähigkeit eines Betriebs und sind Teil einer vorausschauend angelegten Fachkräftesicherung. 

Die aktuellen Ergebnisse des IAB-Betriebspanels belegen, dass über die Hälfte der Betriebe (54 Prozent) in Hessen im ersten Halbjahr 2017 Weiterbildungsmaßnahmen ihrer Beschäftigten unterstützten. Damit bewegte sich die Weiterbildungsbeteiligung der hessischen Betriebe auf dem hohen Niveau der vorangegangenen sechs Jahre. 

Öffentliche Verwaltung bleibt Vorreiter

Die Aktivitäten fallen je nach Wirtschaftszweig unterschiedlich aus. Vor allem die Öffentliche Verwaltung erwies sich als engagiert: Etwa drei von vier Betrieben unterstützten ihre Beschäftigten bei Weiterbildungsvorhaben. Die Betriebe der anderen Wirtschaftszweige lagen überwiegend im Landesdurchschnitt. Einzige Ausnahme bildete das Baugewerbe, wo nur etwa jeder dritte Betrieb seine Arbeitskräfte bei einer Weiterbildungsmaßnahme unterstützte. 

Qualifikations- und geschlechtsspezifische Unterschiede 

Im ersten Halbjahr 2017 nahmen rund 28 Prozent aller Beschäftigten an betrieblich geförderten Weiterbildungsmaßnahmen teil – im Vergleich zum Vorjahr ein leichter Rückgang. Bei den Frauen waren es sogar 30 Prozent, bei den Männern dagegen nur 27 Prozent. Beschäftigte mit einer Ausbildung bzw. einem Hochschulabschluss absolvierten im ersten Halbjahr 2017 im Schnitt doppelt so häufig eine betriebliche Weiterbildung wie Beschäftigte mit einfachen Tätigkeiten. Die Teilnahme an betrieblicher Weiterbildung fiel aber nicht nur qualifikations-, sondern auch geschlechtsspezifisch unterschiedlich aus. 

Aufstiegs- und Nachqualifizierung nur selten durchgeführt 

Bei der Erhebung 2017 wurden die Betriebe erstmals zur Förderung von Aufstiegs- und Nachqualifizierung befragt. Eine Aufstiegsqualifizierung bereitet gezielt auf die Übernahme höherwertiger Aufgaben vor, etwa durch Erwerb eines höheren Berufsabschlusses wie staatlich geprüfter Techniker, Handwerksmeister oder Fachwirt. Sieben Prozent der weiterbildenden Betriebe nutzten diese Möglichkeit, bei großen Firmen mit 250 und mehr Beschäftigten sogar 43 Prozent. 

Eine Nachqualifizierung für Beschäftigte ohne anerkannten Berufsabschluss nutzten dagegen nur drei Prozent. Insgesamt zeigt das Panel, dass der Großteil der im ersten Halbjahr 2017 betrieblich unterstützten Weiterbildungsmaßnahmen weder auf einen funktionalen Aufstieg noch auf den Erwerb eines Berufsabschlusses ausgerichtet gewesen ist.

“Im eigenen Haus nach Talenten suchen”

Angesichts des steigenden Fachkräftebedarfs ist die Aufstiegs- und Nachqualifizierung für Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen, eine wichtige Stellschraube: „Viele Stellen können bereits jetzt gar nicht oder nur nach einer langen Wartezeit besetzt werden. Es spricht also viel dafür, im eigenen Haus nach Talenten und Potenzialen zu suchen, um so die Fachkräftelücke zu decken. Ausbildung, Weiterbildung und Qualifizierung werden zukünftig ein noch zentralerer Bestandteil der Unternehmenspolitik werden“. 

Wie Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir erläuterte, gibt es in Hessen über 300.000 Beschäftigte, die für ihre Tätigkeit nicht die passende formale Qualifikation haben:  „Mit unserer Initiative ProAbschluss unterstützen wir seit 2015 Beschäftigte dabei, diese Abschlüsse nachzuholen. Dazu ist ein hessenweites Netzwerk aufgebaut worden, dessen Kräfte sowohl Beschäftige als auch Unternehmen beraten. Die Teilnahme an Qualifizierungsmaßnahmen wird auch finanziell unterstützt.“ 

Hintergrundinformation 

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) lässt seit 1993 jährlich Betriebe im Rahmen des IAB-Betriebspanels durch Kantar Public (ehemals TNS Infratest Sozialforschung) befragen. Die Auswertung für Hessen erfolgt durch das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur. Finanziert werden die hessischen Zusatzauswertungen durch das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit sowie den Europäischen Sozialfonds. 

 

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