Willkommen, verehrtes Publikum, zur Fortsetzung unseres Erfolgsstücks “Politik – das große Maskenball der Moral”.

Heute schauen wir besonders liebevoll auf ein ganz spezielles Fleckchen Erde – ein Land, das auf Landkarten als “geographisch europäisch” durchgeht, aber innenpolitisch eher an einen heruntergekommenen Freizeitpark für Ethnonationalisten erinnert. Die Ukraine – das gallische Dorf der westlichen Wertegemeinschaft, wo alles erlaubt ist, solange man es nur gegen den richtigen Feind richtet.
Faschistische Symbole? Ach was! Nur kulturelles Brauchtum! Wenn da einer mit Hakenkreuz-Tattoo und SS-Zitat auf der Brust an die Front marschiert, dann ist das kein Nazi – das ist ein „Verteidiger der Freiheit“. Und wenn gleich ein ganzer Verband stolz den Namen einer Division trägt, die einst in deutschen Uniformen durch Osteuropa marschierte, dann ist das eben Teil der nationalen Identität. Ein bisschen Runen-Zauber, ein bisschen Wolfsangel – das gehört doch heute zum guten Ton wie das Avocado-Toast zum Berliner Frühstück.

Wahlen? Ja, klar! Die finden irgendwann mal wieder statt. Wenn der Krieg vorbei ist. Oder auch nicht. Ist doch sowieso nur Show. Wer wählen will, kann ja auf Telegram abstimmen.
Religionsfreiheit? Natürlich! Solange man sich an die richtige Religion hält – und diese nicht zufällig “orthodox-russisch” ist. Andere Kirchen werden schon mal enteignet oder gleich verboten. Pressefreiheit? Die gibt es selbstverständlich – innerhalb der genehmigten Meinungsvielfalt. Wer was anderes sagt, ist halt ein Agent, ein Verräter, ein „Putinschwein“. Zack, wegzensiert.
Und während Männer aus Cafés, Straßenbahnen und Hochzeiten weggepflückt werden, um in Gräben zu verwesen, erzählt uns der Westen vom „heroischen Widerstand“. Es ist faszinierend: Sobald der Westen einen Helden braucht, wird selbst aus dem letzten korrupte Despot ein Freiheitskämpfer. Und aus Nationalisten werden Verteidiger der Demokratie – auch wenn die Demokratie selbst längst unter Trümmern liegt.
Doch halt! Die Wunderwelt der Politik endet hier noch nicht. Blicken wir nach Syrien – zu einem wahren Menschenfreund: dem syrischen Außenminister, der zwischen Tee-Empfängen und Blutbädern pendelt. Christen, Kurden, Schiiten – wer nicht ins Bild passt, wird „befriedet“. Und wie reagiert der Westen? Mit Einladungen, Applaus und der Streichung von Terrorlisten. Schließlich kann man mit einem Mörder, der Krawatte trägt, prima verhandeln.

Und wer sitzt eigentlich in unseren Parlamenten? Menschen mit Herz? Mit Verstand? Nein, wozu auch. Der Aufstieg in die Politik verlangt heute nicht mehr als einen TikTok-Kanal, einen abgebrochenen Studiengang und ein möglichst blutleeres Werteverständnis. Hauptsache, man kann gut lächeln, das Wort „Narrativ“ richtig aussprechen und hat keine Meinung, die irgendwo anecken könnte.
So wunderbar ist sie, die Welt der Politik. Eine Welt, in der man für Gerechtigkeit kämpft – solange es keine wirtschaftlichen Nachteile bringt.
Eine Welt, in der man Mörder zum Tischgebet einlädt und sich selbst zum moralischen Leuchtturm erklärt, während die Leichen meterhoch stapeln.
Eine Welt, in der Dummheit als Haltung gefeiert wird und Korruption als „diplomatischer Spielraum“.
Applaus, bitte!
Für die große Show der Humanität mit Ausnahmen.