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Spätestens nach der Serie „Die Borgias“ wissen wir Deutsche nun, dass die besagte Familie in Rom sehr originelle Ideen hatte, wenn es um Rechtsstaatlichkeit, Moral und Familiensinn ging. Intrigen, Betrug, Mord und Inzest gehörten da genauso zum Bild wie eben auch Familienangehörige als Kardinäle einzusetzen. Gern auch schon vor dem Priesterseminar, das man auch als Ausbildung zur berufsbefähig heranziehen könnte. Rein theoretisch zu verstehen. Für den Normalbürger.
Inwieweit nun Mord und Inzest oder die „besondere Lieben von katholischen Geistlichen zu Kindern“ in die Kieler Regierungsgeschäfte Einzug halten wird ist zumindest noch vom Tisch. Das mag aber nicht im Prinzip zu suchen sein, sondern weil amoralische Menschen in aller Regel auch ausgemachte Feiglinge sind und unser Rechtssystem noch (i.e.S. von noch!) Bedenken hat.
Doch zur Sache. In Schleswig-Holstein regiert ein Mann der CDU, Daniel Günther, der schon öfters mit tollen Ideen auffiel. Neuerdings findet er es auch gut, wenn sein Gesinnungskollege aus Thüringen Mike Mohring mit der Linken anbändelt.
Hier zeigt sich schön, dass das „christlich“ im Namen seiner Partei doch sehr deutliche moralische und rechtliche Richtungshinweise aufzeigt, die man gemeinhin o.g. Papstfamilie unterstellen würde.
Beispielsweise diente Ceasare Borgia seinem Zeitgenossen Nicolo Machiavelli als Inspiration und Vorbild für sein berühmtes Werk „Der Fürst“, das so mancher Diktator auch heute noch als den Handlungsfaden für seine Regierung ansieht. Das Buch sei also Herrn Ministerpräsident Günther sehr ans Herz gelegt…
In Sachen Familienpolitik ist er zumindest schon mal in die Fußstapfen der berüchtigten Borgias getreten…
Sein geliebtes Bruderherz wurde an allen Regeln vorbei in eine B5-Stelle (100.000 Jahresgehalt) befördert. Gern auch an allen anderen Bewerben vorbei und gleich um zwei Rangstufen nach oben. Wie Caesare Borgia, der noch Theologie studierte und Kardinal wurde.
Und nun auch Niclas Herbst. Er wurde in der Staatskanzlei Leiter einer Stabsstelle für politische Koordinierung. Ganz klar: eine Vertrauensstellung, die nur gegen alle Regeln besetzt werden kann.
Die Mutter von Günthers Patenkind stieg auch beruflich auf: Kristina Herbst wurde nach Günthers Wahlsieg Staatssekretärin und Amtschefin im Innenministerium. Vorher arbeitete sie als Projektleiterin für die Sanierung der Uni-Klinik Schleswig Holstein.
Und nein, die Nachnamen sind nicht überraschend. Die beiden sind verheiratet und daher zusammen die Paten des Kindes. Von Papst Günther I., dem neuen Borgia von Kiel.
Ist das nicht schön, wenn man so Karriere machen kann, Herr und Frau Herbst? Moralisch integer, charakterfestigend und nur den eigenen (beruflichen!!) Fähigkeiten geschuldet. Abseits von Filz, Intrigen und Rechtsbruch. Einfach nur weil man gut ist? Sich gegen alle Bewerber fair und sachlich nachvollziehbar durchsetzen konnte? Der Beste (oder auch die Beste) gewonnen hat? Ist das nicht ein schönes der Demokratie zur Ehre reichendes Bild? Genderkonform? Und auch vegan? Gar auch noch klimafreundlich? Besser geht es nicht.
Jürgen Drews sag einmal in seiner Residenzstadt „Ich bin der König von Mallorca, der Fürst von Arenal…“. In Kiel wird nun auch gesungen. In Gedenken an Jürgen Möllemann (FDP), der zurücktreten musste, als er einen Chipanhänger für Einkaufswagen für eine „pfiffige Idee“ hielt und der Hersteller aus seinem privaten Dunstkreis kam…
Nun heißt es in Kiel: „Wir sind die Borgia des Norden, die Schweine von Kiel…“
Warum? Ganz einfach. Orwell (Farm der Tiere) zeigt uns hier den Weg: „All animals are equal, but there exist animals, who are more equal than other!“
Das war die letzte Regel der Tiere, die nach der Revolution auf der Farm an der Parlamentswand – pardon: Scheunenwand – stand. Über Nacht klammheimlich geändert…
Hinweis: Die Nahrungsmittelverordnung existiert noch. Schweinefleisch kann nach wie vor konsumiert und gegessen werden. Hannibal Lecter (Das Schweigen der Lämmer) würde vermutlich dazu einen Rotwein empfehlen.
Piranhas-Schwärme kommen aber sehr wahrscheinlich auch ohne aus…
Alle Beteiligten dürfen nachher beten, beichten und bereuen. Vergebung ist christlich. Nicht für alles – oder für JEDEN, aber immerhin… Die Chance besteht.
Ausnahmen sollten „Dante’s Inferno“ genauestens lesen, Eure (Schein)Heiligkeiten!
Bildquelle: Yusuf Simsek: „Gefahr aus dem Schatten“
Der Autor Sascha Rauschenberger
Sascha Rauschenberger, geboren 1966 in Wattenscheid, ging nach dem Abitur zur Bundeswehr, wo er als Panzeraufklärer und Nachrichtenoffizier Dienst tat. Er diente, unter anderem als Reservist, in vier Auslandseinsätzen, zuletzt als Militärberater in Afghanistan.
Seit 2000 ist er als Unternehmensberater im Bereich Projektmanagement und Arbeitsorganisation (Future Work) tätig.
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