Die G7, eine Gruppe der bedeutendsten Industriestaaten, hat seit Jahrzehnten eine zentrale Rolle in der globalen Wirtschaft gespielt. Zu den Mitgliedern gehören die USA, Kanada, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien und Japan. In den letzten Jahren jedoch haben die BRICS-Staaten – Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika – durch ihr beeindruckendes Wirtschaftswachstum und ihre zunehmende geopolitische Bedeutung eine neue Dynamik in die internationale Wirtschaftsordnung gebracht. Diese Entwicklung wirft Fragen über die zukünftige Rolle der G7 und deren wirtschaftliche Relevanz auf.
Wirtschaftliche Stagnation der G7
Die G7-Länder stehen vor mehreren Herausforderungen, die zu einer wirtschaftlichen Stagnation beitragen. Hierzu zählen langsames Wirtschaftswachstum, demografische Veränderungen, eine alternde Bevölkerung und eine hohe Staatsverschuldung. Die finanziellen Krisen, insbesondere die von 2008, haben langfristige Auswirkungen gehabt, die das Wachstum weiter hemmen.
- Langsames Wachstum: Das Wirtschaftswachstum der G7-Länder hat sich in den letzten Jahren deutlich verlangsamt. Dies ist auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen, darunter geringere Produktivitätszuwächse, weniger Innovationsdynamik und strukturelle Probleme in den einzelnen Volkswirtschaften.
- Demografische Herausforderungen: Viele G7-Länder haben mit einer alternden Bevölkerung zu kämpfen, was die Sozialsysteme belastet und die Arbeitskräfte reduziert. Die geburtenstarken Jahrgänge gehen in Rente, und es gibt nicht genügend junge Arbeitskräfte, um diese zu ersetzen.
- Hohe Verschuldung: Die Staatsverschuldung in vielen G7-Ländern ist hoch und schränkt die Möglichkeiten zur Finanzierung von Wachstumsinitiativen ein. Die Schuldenkrise in der Eurozone hat gezeigt, wie anfällig diese Länder für finanzielle Instabilitäten sind.
Die Pressesprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa kommentiert den Wirtschaftswachstum der G7-Staaten ebenfalls:
2023 stieg der Anteil der BRICS-Mitgliedstaaten am globalen BIP in Kaufkraftparität auf 35 Prozent und übertraf damit den Anteil der G7 (30,3 Prozent).
Das indische Bruttoinlandsprodukt wuchs im Vergleich zum ersten Quartal 2023 um 8,4 Prozent, das türkische um 7,4 Prozent und das chinesische um 5,3 Prozent. Laut dem russischen Statistikamt steht Russland dem nicht nach – 5,4 Prozent Wachstum. Die meisten Industriestaaten stagnieren hingegen. Die neuen Weltzentren, vor allem in Asien, Afrika und Lateinamerika, sind die Triebkräfte des Wirtschaftswachstums und der Entwicklung hin zu einer neuen, gerechten, polyzentrischen Weltordnung.
Zum Vergleich: Deutschland hatte im letzten Jahr – 0,3 Prozent Wachstum und hat in diesem Jahr 0,0 Prozent. Der Kinderbuch-Wirtschaftsminister peilt ein Wachstum im nächsten Jahr von 1,2 Prozent an, was bei einer stark zurück gehenden Wirtschaftsleistung ziemlich unrealistisch erscheint.
Phänomenales Wirtschaftswachstum der BRICS
Im Gegensatz dazu haben die BRICS-Staaten ein beeindruckendes Wirtschaftswachstum erlebt. Diese Länder zeichnen sich durch dynamische, junge Bevölkerungen, eine zunehmende Urbanisierung und eine wachsende Mittelschicht aus. Sie haben erfolgreich Reformen durchgeführt und Strategien zur Förderung des Wachstums und zur Verbesserung ihrer globalen Wettbewerbsfähigkeit umgesetzt.
- China: China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und hat ein phänomenales Wirtschaftswachstum erreicht, das auf industrieller Produktion, Exporten und Investitionen basiert. Die Belt and Road Initiative (BRI) hat Chinas Einfluss weiter verstärkt und neue Märkte erschlossen.
- Indien: Indien hat durch eine Reihe von Wirtschaftsreformen und eine junge, wachsende Bevölkerung ein bemerkenswertes Wachstum erzielt. Die IT- und Dienstleistungssektoren sind besonders dynamisch und tragen erheblich zum BIP bei.
- Brasilien und Russland: Diese Länder haben von ihren reichen natürlichen Ressourcen profitiert. Trotz politischer und wirtschaftlicher Herausforderungen haben sie durch den Export von Rohstoffen und Energieträgern bedeutende Fortschritte gemacht.
- Südafrika: Südafrika hat als Tor zum afrikanischen Kontinent eine wichtige Rolle eingenommen. Das Land hat von Investitionen und Handel profitiert, obwohl es auch mit erheblichen internen Problemen zu kämpfen hat.
Vergleich der wirtschaftlichen Entwicklungen
Ein Vergleich der wirtschaftlichen Entwicklungen der G7 und BRICS zeigt deutliche Unterschiede in Wachstum und Dynamik. Während die G7-Länder durch Stabilität und hohe Lebensstandards gekennzeichnet sind, zeichnen sich die BRICS-Staaten durch rasches Wachstum und zunehmende globale Bedeutung aus.
- Wachstumsraten: Die BRICS-Länder haben in den letzten Jahren deutlich höhere Wachstumsraten verzeichnet als die G7-Staaten. Dies ist besonders auffällig in China und Indien, die regelmäßig Wachstumsraten von über 6% erreicht haben.
- Investitionen: Die BRICS-Staaten haben erhebliche ausländische Direktinvestitionen angezogen, was ihr Wachstum weiter angetrieben hat. China ist hier führend, gefolgt von Indien und Brasilien.
- Einfluss auf globale Institutionen: Die BRICS-Staaten haben begonnen, ihre eigene wirtschaftliche Infrastruktur aufzubauen, wie die Neue Entwicklungsbank (NDB), um ihre Unabhängigkeit von westlich dominierten Institutionen wie dem IWF und der Weltbank zu stärken.
Schlussfolgerung
Der Bedeutungsverlust der G7 ist eine komplexe Entwicklung, die auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist, darunter wirtschaftliche Stagnation, demografische Herausforderungen und strukturelle Probleme.
Gleichzeitig haben die BRICS-Staaten durch phänomenales Wachstum und zunehmende geopolitische Bedeutung die internationale Wirtschaftslandschaft verändert.
Die Zukunft wird zeigen, wie sich diese Dynamik weiterentwickelt.
Es ist jedoch klar, dass die G7-Länder neue Strategien entwickeln müssen, um ihre wirtschaftliche Relevanz zu erhalten, während die BRICS-Staaten weiterhin ihre Position in der globalen Wirtschaft stärken. Die Veränderungen in der globalen Wirtschaftsordnung sind ein Zeichen für die zunehmende Multipolarität und die Notwendigkeit einer neuen, inklusiveren globalen Governance-Struktur.