[metaslider id=10234]

 

________________________________________

 

Die erneute Verfilmung des SciFi-Klassikers „Dune – der Wüstenplanet“ von Frank Herbert hat ein neues Kapitel aufgeschlagen.
Dem der Regisseur Denis Villeneuve gelang eine wirklich neue Version (HIER) des in den 80er Jahren eigentlich als unverfilmbaren Stoffes angesehenen epochalen Werkes von Frank Herbert.
Die erste Version von David Lynch scheiterte beim Publikum auch deshalb, weil man ihn zwang fast die Hälfte seines Films herauszuschneiden und die verbliebenen drei Stunden nochmals zu kürzen. Letztlich ein fataler Schritt, der die Produktionskosten dann nicht mehr einspielen konnte. Denn die berechneten sich nach der tatsächlich gedrehten Filmlänge…

Nachdem im Jahr 2000 schon zwei TV-Miniserien Dune – Der Wüstenplanet  und The Children of Dune recht erfolgreich waren; zumal sie zusammen die ersten drei Bände des originären Zyklus gut thematisieren konnten, wartete nun die Fangemeinde auf das Werk von Denis Villeneuve.

Die wachsende Begeisterung der Fans an dem Romanzyklus DUNE stieg nach dem Tod von Frank Herbert jährlich. Zumal sein Sohn Brian Herbert die Reihe fortsetze und zusammen mit Kevin J. Anderson zahlreiche Nebenzyklen zu dem einzigartigen Universum formten, das sein Vater erschaffen hatte. 
Das DUNE-Universum zählt als das komplexeste jemals in in der SciFi-Literatur erschaffene Werk schlechthin.

 

 

Doch wie sieht es mit der erneuten Umsetzung des Stoffes aus?

 

Inhalt
Der Film steigt sofort ein. Hat somit nicht wie seine Vorgänger einen Prolog, der den Zuschauer in das Universum von Dune einführt und die handelnden Parteien kurz umreißt, was letztlich den Anfang etwas unverständlich macht.
Es wird zwar deutlich, dass es rivalisierende Fraktionen im Universum gibt, die allesamt das Spice(-Gewürz) des Planeten Arrakis (Dune) als Droge brauchen, doch warum das so ist erschließt sich dem Zuschauer nur in Nebensätzen aus Dialogen.
Es wird auch klar, dass der Imperator Shaddam IV einer der Haupttäter der Verschwörung zum Untergang des Hauses Atreides ist, doch taucht eben dieser Imperator im Gegensatz zu den anderen beiden Verfilmungen noch nicht einmal auf. Genauso wenig wie seine Tochter, Prinzessin Irulan, die für den anfänglichen Dune-Zyklus von entscheidender Bedeutung ist.
So konzentriert sich die Handlung allein auf die Konfrontation der rivalisierenden Häuser Atreides und Harkonnen.
Der Film endet handlungstechnisch nach dem vom Imperator unterstützten Angriff des Hauses Harkonnen auf das Haus Atreides auf Arrakis und der Flucht des einzigen Sohnes und Erbes des Herzogs Leto Atreides zu den Fremen; den Ureinwohnern von Arrakis, in die Wüste.
Damit bleibt für den schon angekündigten Teil 2 der Saga dann die Rückeroberung von Arrakis durch den Erben Paul Atreides, seinen Aufstieg zum Messias der Fremen und dem Sieg über die Harkonnen und den Imperator selbst. Dieser Teil ist für 2023 angekündigt.
Der noch nicht zeitlich festgelegte Teil 3 soll dann das Buch „Der Herr des Wüstenplaneten“ behandeln.

 

Technik
Warum die Technik letztlich so ist, wie sie ist, wird nicht aufgezeigt. Darum ist es für den Zuschauer schlicht unergründlich, warum die Technik insgesamt, selbst für unser Jahrhundert, so rückständig ist. Warum Computer, Netzwerke und KIs sowie Roboter fehlen, zumal man das Jahr 11000 des Imperiums beschreibt und dieser imperiale Anfang selbst fast 12000 Jahre nach dem Verlassen der Erde spielt.
Daher fragt sich der Zuschauer, warum die Kämpfer zwar mit hochmodernen Körperschilden und Gefechtspanzerungen ausgerüstet sind, aber mit Stichwaffen kämpfen.
Oder warum es keine Raumstreitkräfte gibt.

Megaliner der Gilde und anfliegende Fregatten 1984

Die filmische Umsetzung der Gefechte und Schlachten lässt allerdings nichts zu wünschen übrig und ist auf dem technischen Niveau dessen, was Kino heute bieten kann.
Hier ist ein klarer Sprung nach vorn gegenüber den Vorgängern zu sehen.
David Lynch scheiterte in vielerlei Hinsicht an dem, was in den 80er technisch möglich und machbar war. Ähnlich wie George Lucas 1977 bei Star Wars schon vor ihm.
Die TV-Miniserie konnte dann fast 20 Jahre später schon eher aus dem Vollen schöpfen und beindruckte mit bombastischen Filmkulissen, Kostümen und Szenen, die zum Teil allein aus dem Rechner kamen.

 

 

So ist es verständlich, dass man nun auch Raumschiffe darstellen konnte, die vorher so nicht abbildbar waren. Der Ornithopter zum Beispiel, der bei Lynch wie eine goldene fliegende Schmuckschatulle aussah und in der Miniserie zu einem Fluggerät wurde, das sehr stark an eine Stubenfliege erinnerte…
Villeneuve ließ sich hier von einer Libelle inspirieren, die er in drei verschiedenen Typen beeindruckend in Szene setzte und so dem von Herbert in seinen Büchern beschriebenem Luftfahrzeug bisher am nächsten kam.
Alle Parteien tragen durchweg Körperpanzerungen, die mehr oder weniger gleich aussehen. Auch farblich wenig variieren, was irgendwie für alle Kostüme des Films gilt. Mitunter muss man schon sehr genau hinsehen, wer da gerade wen bekämpft. Das war in den Vorgängerfilmen anders.

Fregatten des Hauses Atreides 1984

Die Megaliner der Raumgilde sind beeindruckend groß, aber letztlich … missglückt. Sie wirken wie ein abgerundetes Rohrstück. Von der technisch vollkommenen Dimension der Miniserie und der klassischen Einfachheit der ersten Verfilmung ist nichts zu sehen.
Somit schließen sich die interstellaren Reiseschiffe den Leichtern und Fregatten an, die Frank Herbert als Landungsschiffe konzipierte, mit denen die Menschen eigentlich reisten. Auch diese sind je nach Herrscherhaus unterschiedlich, wirken aber auch technisch wenig überzeugend.

Beim Abbau des Spice hat Villeneuve allerdings wieder Einfallsreichtum gezeigt und das Ernter-/Carryall-Konzept deutlich verändert. Die Erntefahrzeuge sehen durchdachter aus.

 

Kostüme
sind durch die Bank wenig differenzierend und basieren auf grau, schwarz und dunkelgrün in diversen Variationen. Prägen so ein recht düster wirkendes Gesamtbild, das sich oft in Abstufungen von Grau in Grau visualisiert.
Selbst die Fremen tragen fast schwarze Schutzanzüge, was sie, die erfahrenden Wüstenkrieger, im hellen Sand zu Zielscheiben machen würde.
Ansonsten sind die Kostüme insgesamt, soweit sie dann auf Dune selbst getragen werden, einer Wüstenwelt angepasst und zeigen arabische Einschläge.

 

Der Sandwurm
ist das Markenzeichen von Dune. Er ist die Manifestation von Gott auf Arrakis und wird von den Fremen verehrt, bewundert, gefürchtet und als Personentransportmittel geritten, wie in der Schlussszene des Films kurz sichtbar wird.
Der Sandwurm erschafft in seinem Lebenszyklus das Spice, das es nur auf Arrakis gibt. Eine Droge, die lebensverlängernd ist, das geistige Potential steigert und diverse parapsychologische Fertigkeiten fördert oder erlaubt.
Er ist das, was Dune einzigartig macht. Und daher ist er für die Zuschauer der… Hingucker.
Bei Lynch war das ein übergroßer Regenwurm, dessen dreigeteiltes Maul wenig gefährlich aussah und nur durch seine Größe beeindruckte.

Das Maul des Sandwurms aus der Miniserie von 2000

Anders sah das in der Miniserie aus. Da wurde aus dem gigantischen Sandwurm ein mit Panzerschuppen besetztes Ungeheuer. In dessen tiefem Schlund die Kriszähne wie gigantische Dolche nach Opfern suchten. Ein Schlund in dessen Tiefe ein höllisches Glühen zu sehen war. Insgesamt ein Wurm, der kaum bedrohlicher sein konnte. Dessen Maul sich nach vorn stülpen konnte, wie bei einem Hai. In meinen Augen die bisher gekonnteste Umsetzung des allmächtigen Ungeheuers der Wüste.
Villeneuve hat seinen Wurm zwar massig, aber irgendwie filigraner konzipiert. Die riesigen Kriszähne wirken eher wie Barteln bei einem Wal, die im runden Maul dicht an dicht kreisförmig angeordnet sind.

Was Villeneuve aber besser hinbekommen hat als seine Vorgänger sind die Auswirkungen der Bewegungen des Wurms. Wie er den Sand bewegt, ihn vor sich herschiebt oder ihn einfach nur verdrängt. Den Wüstensand fast zu Wasser werden lässt, in den er abtaucht oder auf dessen Oberfläche gleitend er tiefe Spuren hinterlässt.

Überhaupt sind in dieser Version des Themas wirklich überall Wüstenspuren zu sehen. Sandablagerungen wohin man schaut. Selbst auf den Dächern des Palastes und in allen Ecken und Winkeln. Die Wüste wird dadurch allgegenwärtig und für den Zuschauer greifbarer.

 

 

Figuren
Die Figuren aus dem Buch sind gut wiedergegeben worden. Ihr Charakter wird deutlich und sind zum Teil auch in Verbindung mit dem gesetzt worden, was erst durch die Bücher von Frank Herberts Sohn so beschrieben wurde, der die Vorgeschichte zu Dune thematisiert hat.
Somit schließt der Film hier eine Lücke, die mit dem originären ersten Buch des Zyklus von Frank Herbert nicht befüllt worden war.
So auch die Vorgeschichte von Duncan Idaho sowie Gurney Hallack und warum sie so fanatisch loyal dem Herzog gegenüber sind.
Auch beim Herzog Leto Atreides selbst wird deutlich, warum er bei anderen Häusern des Imperiums so beliebt ist und zur Bedrohung des Imperators werden konnte. Warum er all das ist, was die Harkonnen nie sein konnten, mit denen er in einer tausenden von Jahren alten Erbfehde verstrickt war.
Die Bene Gesserit und die Raumfahrergilde sowie ihre Rolle im Universum bleiben etwas undeutlich, während die durch das Spice veränderten Navigatoren selbst, anders als in den bisherigen Verfilmungen, noch gar nicht aufgetreten sind.
Villeneuve fokussiert seine Verfilmung offensichtlich auf das Herrscherhaus Atreides und den Werdegang des jungen Paul Atreides hin zum Messias von Dune. Dem Heerführer der Fremen, der Arrakis befreit, das Imperium stürzt und sein neues Reich errichtet. Der letztlich dafür sorgt, dass Arrakis grün wird, wie es sich die Fremen immer erhofft hatten.

 

Und damit ist dann auch klar, wie es vermutlich in Teil 2 und 3 weitergehen wird. Der Fokus liegt auf Paul, der die Fremen in die Revolte führt, den Imperator und seine unbesiegbaren Sardaukar-Truppen vernichtet und dann zum neuen Alleinherrscher über das Universum wird.
Wo seine unschlagbaren Fremenheere über den besiedelten Raum hinwegfegen, um im Djihad alle anderen Häuser besiegen und unterwerfen, während Arrakis immer grüner, die Wüste langsam immer kleiner und der heilige Wurm immer seltener wird.

Die Wahl des Darstellers von des Paul Atreides verspricht hier eine interessante Entwicklung. Im ersten Teil wirkt er jugendlich unbedarft, teils naiv und irgendwie wenig davon begeistert einmal Herzog zu sein. Sein zu müssen. Wie alle Jugendlichen leistet er sein Teil eher widerwillig ab. Hasst das tägliche Training, seine Studien und die gesellschaftlichen Verpflichtungen. Sucht eher das Abenteuer. Das ist besser als in allen anderen Verfilmungen deutlich geworden.
Mit dem Fall des Hauses Atreides wird er zäher und fokussierter. Und nach dem Zweikampf mit Javis, den er als ersten Menschen töten musste, wurde er hart.
Daher verspricht der zweite Teil 2023 dann einen jungen Mann, der die Fremen eint und über sieben Jahre zu einem unschlagbaren Heer formt.
Bis ihm dann als Herrscher des Wüstenplaneten die Sinnlosigkeit seines Tuns bewusst wird, er den notwendigen Weg nicht weitergehen will und allein in die Wüste zurückkehrt. Es letztlich seinen Kindern überlässt die Menschheit zu retten, wie es ihm in seinen Visionen als eine Möglichkeit aufgezeigt wird (Der Herr des Wüstenplaneten).

 

Mit diesem Filmplakat lockte man 1984 die Besucher in die Kinos

 

Als Fazit kann man die Intention und die Umsetzung von Villeneuve wirklich nur als insgesamt gelungen ansehen. Er versucht das umfassende Universum von Frank Herbert auf die Figur des Paul Atreides zu konzentrieren. Auf seinen Werdegang, sein Denken, seine Visionen und seine Geschichte, wie es scheint. Dabei schiebt er viel vom dramaturgischen Ballast beiseite und versucht eben diesen einen Handlungsstrang herauszuarbeiten, anstatt wie Lynch zu versuchen alles umfassend darzustellen.
Ob der Versuch der Reduktion des Gesamtuniversums von Dune so gelingt, thematisch gelingen kann, werden die anderen Teile aufzeigen müssen.
Das Dune von 2021 war jedenfalls ein kurzweiliger Film wo man nach zweieinhalb Stunden so gefesselt war, dass das plötzliche Ende fast schon fassungslos machte. Man enttäuscht war, dass es nicht weiterging.

Es wird aber weitergehen, denn der Film spielte in von Corona geplagter Zeit allein in den Kinos schon mehr als das Doppelte seiner Produktionskosten (195 Millionen Dollars) ein. Er war also ein kommerzieller Erfolg, was den Teil Zwei dann möglich macht.
Daher können wir uns auf das Jahr 2023 freuen und inständig hoffen, dass es nicht zu Verzögerungen beim Dreh kommen wird.

HIER der offizielle Trailer zur Neuverfilmung 2021, der in den ersten neun Monaten 34 Millionen Aufrufe hatte!

HIER zur Geschichte von DUNE (engl.)

 

 

P.S.:

Das Dune-Universum begeisterte Millionen von Menschen. Bewegte noch mehr Menschen einmal die Bücher selbst zu lesen und ließen die Gemeinde derer wachsen, die sich von der Idee dieses Universums begeistern ließen. Inspirierte zahlreiche Autoren auch mal ein Buch zu schreiben. 

So auch mich… (HIER)

 
SPQR – Der Falke von Rom – Teil 10  „Die dunkle Zuflucht“ liegt beim BoD-Verlag.

SIC!

 

 

________________________________________
[metaslider id=20815]

 

[metaslider id=10234]

Die erneute Verfilmung des SciFi-Klassikers „Dune – der Wüstenplanet“ von Frank Herbert ist erneut verschoben worden. Vermutlich kommt er jetzt erst 2022.

Vor der Erstverfilmung des sehr komplexen Stoffes durch David Lynch Anfang der 80er scheiterten schon zwei Regisseure an der kolossalen Aufgabe.
Die Filmmusik von Toto ist inzwischen fast so bekannt wie die von Star Wars und die Liste der verpflichteten und damals zum Teil noch unbekannten Schauspielern liest sich heute wie ein Auszug der Filmprominenz. Allein der Musiker Sting spielte hier den Neffen des bösen Baron Harkonnen und sorgt bis heute für Interesse.

Der Film von Lynch floppte an den Kinokassen und konnte seine Budget nicht wieder einspielen, was zu Unmut führte.

Doch die eher wachsende Begeisterung an dem Romanzyklus DUNE stieg seitdem jährlich, nach dem Tod von Frank Herbert, dann rasant an. Sein Sohn Brian Herbert setzte die Reihe fort und schuf zusammen mit Kevin J. Anderson zahlreiche Nebenzyklen zu dem einzigartigen Universum, das sein Vater erschaffen hatte. 

Das DUNE-Universum zählt als das komplexeste jemals in in der SciFi-Literatur erschaffene Werk schlechthin.

Jetzt versucht es der Regisseur Denis Villeneuve erneut, nachdem im Jahr 2000 schon zwei TV-Miniserien Dune – Der Wüstenplanet  und The Children of Dune recht erfolgreich waren; zumal sie zusammen die ersten drei Bände des originären Zyklus gut thematisieren konnten.

Damit tritt nun der Regisseur mit seiner erneuten Verfilmung des ersten Buchs einem schweren Erbe entgegen. Die Erwartungshaltung bei den Fans ist fast so hoch wie bei der Abschlussverfilmung der Star-Wars-Reihe durch Disney.

HIER der offizielle Trailer zur Neuverfilmung, der in neun Monaten 34 Millionen Aufrufe hatte!

HIER zum Soundtrack!

HIER zur Geschichte von DUNE (engl.)

 

Der Erfolg des Film wird vor allem an der glaubhaften Darstellung der Protagonisten hängen, während Lynch in den 80er eher das technische Problem hatte das glaubhaft darstellen zu können, was nur technisch erzeugt werden konnte. Neben dem Unsinn, dass er sein Werk um 40 Minuten (!!) kürzen musste, was dann auch der Anlass war, dass Kritiker den Film inhaltlich zerrissen.

Der Film begeisterte Millionen von Menschen. Bewegte noch mehr Menschen einmal die Bücher selbst zu lesen und ließen die Gemeinde derer wachsen, die sich von der Idee dieses Universums begeistern ließen. Inspirierte zahlreiche Autoren auch mal ein Buch zu schreiben. 

 

So auch mich… (HIER)

BoD: SPQR – Der Falke von Rom

P.S.: Wenn Raubkopien der Maßstab sind, ob ein Buch oder eine Reihe gut ist, dann sollte man anmerken, dass diese Serie als Raubkopie des WINDSOR-Verlages auf amazon angeboten wird…  (HIER)

SIC!

[metaslider id=20815]

[metaslider id=10234]


Als gefeierte Star-Architektin hatte sie die pulsierende Stadt der Engel im Griff. Jetzt sitzt Bernadette in einem kleinen Vorort fest und streitet sich mit der Nachbarschaft. Ein Leben, das sie zu ersticken droht. Voller Abenteuerlust stürzt sie sich ins Leben und beginnt, ihre Flucht in die Antarktis mit einem gewagten Sprung aus dem Toilettenfenster.

Schon der Inhalt von Richard Linklaters neuester Tragikomödie „Bernadette“, der aktuell im Bali-Kino in Kassel läuft, klingt nach einem absurden Stück, dass zum Schmunzeln und Nachdenken gleichermaßen einlädt. Hauptfigur Bernadette hat ihr Leben scheinbar fest im Griff, doch eckt aufgrund ihrer Andersartigkeit in der gediegenen Nachbarschaft in Seattle immer wieder an.

Ehemann Elgie und Tochter Bee wissen zwar, wie man mit der exzentrischen Bernadette umgeht, doch können sich Nachbarin Audrey und andere Stadtbewohner nur schwer damit anfreunden. Voll neurotischer Sorgen und Platzangst verlässt Bernadette kaum das Haus. Ihre noch laufenden Geschäfte übernimmt ein virtueller Assistent für sie. Dennoch ruft eine Stimme in ihr, der sie folgen muss. Ohne Hinweise und Ankündigung flieht sie aus dem beengten Leben und bricht zu einer Expedition in die Antarktis auf. Was sie dort findet, übertrifft ihre eigenen Erwartungen.

Neue Wege für Linklater

Basierend auf dem gleichnamigen Bestsellerroman, verfilmte Regisseur Richard Linklater die Tragikomödie mit viel Herzblut. Allerdings ist die Grundprämisse des Filmes spitz erzählt, was die Empathie und Annäherung an die Hauptfigur anfangs eher schwierig macht. In seinem Vorgängerfilm „Boyhood“ geschah dies deutlich leichter. Bernadette, die extrovertierte Hausfrau, die eigentlich alles besitzt, aber mit ihrem Leben nicht zurechtkommt, ist so wesentlich schwere in die Empathiekette einzuordnen.

Dennoch kann Richard Linklater mit Witz und Humor einen Zugang zu Bernadette schaffen, der ihre Reise zur großen Unterhaltung macht. Auch für den Regisseur eine neue Erfahrung: War es zuvor ein heranwachsender Mann, so beschäftige sich seine „Before“-Trilogie mit Ethan Hawke und Julie Delpy, einem Pärchen. Das Seelenleben einer einzigen weiblichen Hauptfigur zu beleuchten, bringt den texanischen Regisseur so an neue Erfahrungen.   

Quelle: Pixabay.com

Konkurrenz schläft nicht

Neben „Bernadette“ dreht bereits ein anderer Anwärter auf die goldene Statue seine Runden im deutschen Kino. James Mangolds Rennfahrer-Drama „Le Mans 66 – Gegen jede Chance“ mit Matt Damon und Christian Bale steht als weiterer Favorit hoch im Kurs. In dem auf wahren Begebenheiten basierenden Film, wird die Geschichte der Rivalen Ford und Ferrari betrachtet, die in Le Mans den besten Wagen ihrer Art präsentieren wollten. Zumindest in den aktuellen Rennen der Formel 1 hat Ferrari klar die Nase vorn. Auf den Strecken des Abu Dhabi Grand Prix kann sich Charles Leclerc derzeit den Titel als vielversprechendster Ferrari-Fahrer für sich beanspruchen. In der Gesamtsiegerwertung auf bet365 wird er derzeit mit einer Wettquote von 3,75 (Stand 27. 11.) gehandelt. Die Chancen auf einen der vorderen Ränge scheinen in den ausstehenden Runden nicht unmöglich. So ist viel Spannung garantiert. Ob durch diesen Erfolg vielleicht sogar noch mehr Besucher in die Kinosäle gelockt werden?

Wie sich Linklaters „Bernadette“ und Mangolds „Le Mans 66“ schlagen werden, darüber können Filmfreude noch bis zum Februar diskutieren. Bis dahin bleibt allen Kinogängern noch ausreichend Zeit, sich die beiden außergewöhnlichen Filme in den Kinos anzuschauen.


[metaslider id=20815]

 

, , , NABU: Deutschland muss Insekten gegenüber freundlicher werden

[metaslider id=10234]

 

Berlin – Angesichts der heutigen Vorschläge des Bundesumweltministeriums zum neuen Insektenschutzprogramm fordert der NABU, dass Deutschland grundsätzlich insektenfreundlicher werden muss. Dazu seien ein Umsteuern in der Landwirtschaft notwendig, eine deutliche Reduktion des Pestizideinsatzes sowie Schutzgebiete, die ihren Namen verdienen.

 

„Den Wert von Insekten können wir gar nicht hoch genug einschätzen. 90 Prozent aller Pflanzen sind auf Bestäubung angewiesen. Derzeit aber erleben wir einen alarmierenden Insektenschwund. Und das sowohl bei der Gesamtmasse als auch bei den Arten. Dieser Verlust kann verheerende Folgen haben für Mensch und Natur“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

 

Der NABU begrüßt daher, dass die Bundesregierung erstmals ein spezielles Insektenschutzprogramm plant und Bundesumweltministerin Schulze hierzu einen umfassenden Maßnahmenkatalog erarbeitet. „Die Ursachen für den Insektenrückgang sind komplex, aber die hohe Verantwortung der Landwirtschaft ist bekannt. Nun geht es darum, Lösungen umzusetzen – dabei darf sich keiner wegducken“, forderte Tschimpke. Bund und Länder müssten an einem Strang ziehen, ebenso sei die Landwirtschaft gefordert, den gefährlichen Trend zu stoppen.

 

Entscheidend zur Rettung der Insekten ist nach Ansicht des NABU eine naturverträglichere und damit insektenfreundlichere EU-Agrarpolitik. „Mit ihrer jetzigen Subventionspolitik zerstört die EU die Lebensräume von Insekten. Grünland wird zu intensiv genutzt, Brachflächen sind kaum mehr zu finden, Hecken, feuchte Stellen und blütenreiche Wegsäume sucht man vielerorts vergebens“, so Tschimpke.

 

Die Bundesregierung sei gefordert, jetzt in Brüssel einen Kurswechsel zu erreichen. Derzeit laufen die Verhandlungen für die Förderperiode ab 2021. Für Landwirte müsse es sich dann lohnen, Lebensräume von Insekten zu erhalten. Möglich sei dies durch eine Umschichtung der Gelder in einen neuen EU-Naturschutzfonds, der Landwirten Anreize für Naturschutzmaßnahmen bietet. Doch Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner will allem Anschein nach auch über 2021 hinaus am derzeitigen, umweltschädlichen System festhalten.

 

Auch national müsse die Bundesregierung schnell handeln. Sofortprogramme und Schutzmaßnahmen für Insekten seien unabdingbar in Anbetracht der chronischen Unterfinanzierung des Naturschutzes in Deutschland. Hierzulande klafft derzeit eine Finanzierungslücke von weit über 50 Prozent. Allein zur Umsetzung der EU-Naturschutzrichtlinien werden jährlich 1,4 Milliarden Euro benötigt – zur Verfügung stehen lediglich 540 Millionen Euro.

 

Zusätzlich fordert der NABU ein besseres Management der Schutzgebiete. Für zahlreiche bedrohte Arten sind sie die letzten Rückzugsräume. Doch selbst hier dürfen häufig Pestizide eingesetzt werden. „Dadurch wird der Schutz der Insekten unterlaufen“, kritisierte der NABU-Präsident. Die Länder müssten strengere Vorgaben für die Schutzgebiete machen. Sinnvoll sei auch der Vorschlag von Bundesumweltministerin Schulze, artenreiches Grünland und Streuobstwiesen zu geschützten Biotopen zu erklären.

 

Dritter wesentlicher Schritt muss nach Ansicht des NABU eine deutliche Reduzierung des Pestizideinsatzes sein. Die Bundesregierung müsse dazu endlich verpflichtende Reduktionsziele beschließen. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass reine Absichtserklärungen – etwa im Nationalen Aktionsprogramm – wirkungslos bleiben. „Wir brauchen auch wieder mehr Regionen, in denen überhaupt keine Pestizide eingesetzt werden“, forderte Tschimpke. Der Einsatz der besonders schädlichen Neonikotinoide sowie vergleichbar wirkender Insektizide und Breitbandherbizide wie Glyphosat müsse komplett verboten werden.

 

Vollständig pestizidfrei sollten künftig sämtliche Schutzgebiete sein sowie Städte und Gemeinden und der Haus- und Kleingartenbereich. „Auch das Zulassungssystem für Pestizide muss dringend reformiert werden. Wirkstoffe müssen stärker auf ihre Schädlichkeit für die biologische Vielfalt hin überprüft werden. Dafür muss sich Deutschland bei der laufenden Überprüfung der EU-Pestizid-Verordnung einsetzen“, so der NABU-Präsident.

 

[metaslider id=20815]

[metaslider id=10234]

 

 

FilmladenKassel

111 Schwarz/Weisse Minuten aus den letzten Tagen des Weltkrieges Zwei.

Ein Film beruhend auf der wahren Geschichte des Gefreiten Herold, der als „Henker vom Emsland“ sein Unwesen treibt. Selbst als Gefreiter der Wehrmacht fahnenflüchtig, verändert sich dessen Situation schlagartig, als er in einem Fahrzeug die zurückgelassene Uniform eines Hauptmannes sich einverlaibt.Den Deckmantel der Macht überziehend und allem menschlichen entsagend. Bilder,  die nur ein Schwarz und Weiss kennen und bei einem selbst dunkelste Grautöne aufkommen lassen.

Auf der Fahrt durchs Emsland sammeln sich so nach und nach mehr „versprengte“ Soldaten zu einer Einheit des Schreckens. Im Schein der Uniform ist es immer wieder der Satz Herolds, er handle auf Befehl von ganz, ganz oben der letzte Zweifel beim Gegenüber beiseite rückt. Mit Ankommen in den Baracken des Gefangenenlagers für Deserteure; Plünderer läuft das ganze „komplett aus dem Ruder“. Inglouris Bastards läßt grüßen. Ein letztes Aufbegehren gegen die Vorgänge im Lager findet kein Gehör in Zeiten des Chaos. Lagerleiter Schütte (Bernd Hölscher, Schauspieler am Staatstheater Kassel)  unterbricht für einen Moment die ausartenden Hinrichtungen mit einem „Auch das Töten muss seine Ordnung haben“ und dem Ganzen damit die Krone der Groteske aufsetzt.

Was folgt ist perfide und schwer zu ertragen, weil die Gewaltspirale sich dreht und sich in der Macht der „Herrenmenschen“ gesuhlt wird, als gäbe es kein Morgen. Der Grad von „Mein Name ist Mensch“, ein schmaler und fördert oft Dinge ans Licht, vor denen man lieber die Augen verschließt.

Die Idee des Regieseurs Robert Schwentkes den Abspann in der Fußgängerzone der „Filmhauptstadt“ Görlitz laufen zu lassen ist zumindest für mich ein Clou, nach den verstörenden Bildern zuvor. Ein Cro der Schauspieler zuerst  im Wagen des Schnellgerichts Herold zu sehen, nachfolgend  patroulierend und Dokumente kontrollierend. Wie abgedreht bitteschön ist das denn.

Das Lager Aschendorfer Moor im Emsland findet im Film ihren Schauplatz in der Nähe von Wroclaw (Breslau). Hatte das deutsche Kriegsgericht das selbst ernannte Schnellgericht Herold noch so davon kommen lassen, so verurteilte das britische Militärgericht Herold und sechs seiner Schergen zum Tode.

 

 

 

LINKS

http://www.filmladen.de/

https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Hauptmann

 

[metaslider id=20815]