Buchmacher verzichten auf Sportwetten-Lizenzen ab 2020

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Online Buchmacher können Lizenzen für ihr Angebot auf Sportwetten beantragen. Allerdings zeigen sich die zuständigen Stellen derzeit besorgt darüber, dass dieses Angebot kaum wahrgenommen wird. Eine Tatsache, die im ersten Moment verwundert. Aber: Die Anbieter haben gute Gründe, auf die Lizenz zu verzichten. Denn sobald sie sich damit den aktuellen Rechtsgrundlagen unterwerfen, sind etablierte Teile des Angebots illegal.

Und dabei handelt es sich gerade um sehr lukrative Segmente. Um was geht es hier im Detail? Ist damit zu rechnen, dass die ganze Branche noch weiter in die Rechtsunsicherheit und eine Grauzone abdriftet? Eines ist klar: In den kommenden Monaten wird die Entwicklung mehr als spannend.

Warum verzichten die Buchmacher?

Es ist eine Lizenzierung möglich, die Anbieter eines lukrativen Geschäftsmodells verzichten aber darauf? Hier muss doch etwas faul sein. Dass im Hessischen Innenministerium alle Lichter angehen, ist nicht verwunderlich. Aus Sicht der Casinobetreiber ist die Zurückhaltung allerdings einfach zu erklären. Die aktuelle Lizenzvergabe ruht auf Regelungen, welche den Glücksspielmarkt nur teilweise erfassen.

Oder besser: Die Szene wird nur zu einem kleinen Teil liberalisiert. Für 2020 – und bis ins kommende Jahr hinein – gelten Angebote wie:

  • Baccarat
  • Roulette
  • Blackjack

immer noch als illegal. Hier spiegelt sich die bisherige Sichtweise der Bundesländer wider. Diese sind in Deutschland für die Regulierung, Kontrolle und Konzessionierung von Glücksspiel zuständig.

Und haben Regeln zusammengeschnürt, die Online Glücksspiel außen vor lassen bzw. in die Illegalität abschieben. Das Problem: In den letzten Jahren haben sich viele Anbieter von Sportwetten zu Full-Service-iGaming Anbietern entwickelt. Auf den Plattformen sind:

  • Sportwetten
  • Poker
  • Casino Games

Mittlerweile sehr eng miteinander verschmolzen. Was würde passieren, wenn sich um eine der neuen Sportwetten Lizenzen beworben wird? Auf einen Schlag wäre ein großer Teil des Angebots verboten. Entweder nimmt der Antragsteller die Casino Spiele aus dem Programm. Oder er entscheidet sich für deren Abspaltung. Erstgenannte Möglichkeit würde schlicht und ergreifend bedeuten, dass sich die Anbieter „ein Bein“ abhacken. Die Abspaltung der umstrittenen Angebotsbereiche würde zusätzlichen Aufwand und Mehrkosten mit sich bringen.

Genau hier liegt nach Expertenansicht der Hauptgrund, warum Anbieter bisher sehr zurückhaltend agieren. Die Herausforderung für die Portalbetreiber wird darin bestehen, dass ohne Lizenz keine TV- und Stadion-Werbung mehr legal möglich ist. Zum Dilemma trägt außerdem bei, dass in Deutschland seitens der Länder mit Hochdruck an einer neuen Gesetzgebung für Glücksspiel gearbeitet wird – welche die Zukunft der Branche radikal ändern könnte.

Was ist 2020 bei Online Casinos und Buchmachern wichtig?

2020 dürfte im Bereich des iGamings spannend werden. Für Online Casinos ändert sich allerdings wenig. Deren Angebote sind aktuell nach deutsche Recht nicht legal – und bleiben es erstmal. Diese Situation hält bereits seit Jahren an und hat zu einer massiven Rechtsunsicherheit geführt. Da auch die Änderungen bei den Sportwetten diesen Bereich ausklammern, gibt es kein funktionierendes Lizenzierungsverfahren.

Das Problem: Der EuGH hat in einer Entscheidung diese Praxis kritisiert. Deren Lesart sieht so aus, dass ohne praxisnahe Lizenzierung auch keine Sanktion stattfindet. Damit bleibt es für Internetcasinos bei der aktuellen Hängepartie.

Welche Entwicklung die Buchmacher nehmen, bleibt abzuwarten. Aus Brüssel haben die Länder zumindest schon einen „Blauen Brief“ kassiert. Dieser rügt die Rahmenbedingungen, welche nicht dazu geeignet sind, Anbieter zur Beantragung einer Lizenz zu bewegen. Ist 2020 mit einem großen Kahlschlag zu rechnen? Da Buchmacher heute verstärkt in:

  1. Malta
  2. Gibraltar

sitzen, dürften diese schwierig zu greifen sein. Wie bereits angesprochen, könnten sich Behörden auf die Werbung konzentrieren – würden damit aber eher die Falschen treffen. Vielleicht passiert auch gar nichts. Denn es zeichnen sich grundlegende Änderungen ab.

Wer 2020 spielen möchte, sollte deshalb weiterhin vor allem diese Aspekte beachten:

  • Bonusbedingungen: Heute stellen fast alle Anbieter attraktive Boni zur Verfügung. Dabei sollten Nutzer jedoch stets die Bonusbedingungen im Blick behalten. Oft miss der Bonus erst einige Male umgesetzt werden, bis es zu einer Auszahlung kommt.
  • Spielangebot: Hier geht es vor allem um die eigenen Interessen. Was will ich spielen? Das jeweilige Online-Casino sollte diese Spiele dann auch im Angebot haben.
  • Mobile Unterstützung: Lässt sich in dem Online-Casino auch mobil spielen? Sehr viele Anbieter stellen heute attraktive mobile Versionen ihrer Webseite oder Apps zur Verfügung. Auf dieser Webseite werden die besten Apps genauer vorgestellt.

Was könnte sich 2021 ändern?

2021 zeichnet sich als das Jahr ab, indem Deutschland sich endlich ein praxisnahes Regelwerk für Online Glücksspiel verpasst. Nachdem mit dem:

  • Glücksspielstaatsvertrag
  • Glücksspieländerungsstaatsvertrag

und den beiden folgenden Glücksspieländerungsstaatsverträgen sich Deutschland immer wieder eine „blutige Nase“ geholt hat, scheinen sich endlich die Liberalisierungsbefürworter durchzusetzen.

Es kristallisiert sich heraus, dass Online Glücksspiel legal werden könnte. Die Bedingung ist allerdings, dass der Spielerschutz sehr hohen Stellenwert genießt. Dies bedeutet unter anderem, dass Minderjährige nicht zur Anmeldung zugelassen werden. Teilweise sind die aktuellen Maßnahmen der Anbieter hierzu eher lasch.

Spielerschutz heißt aber auch, Spielsucht vorzubeugen. Die Länder wollen dazu zwei wichtige Bereiche abdecken. Einmal soll es Spielern unmöglich gemacht werden, im Monat mehr als 1.000 Euro auf das Nutzerkonto einzuzahlen. Der zweite Aspekt betrifft den Ausschluss durch das Online Casino bzw. die selbst gewählte Sperre. Beides soll in eine zentrale Datei mit Sperrvermerk übertragen werden. So verhindert das Gesetz – zumindest entsprechend der Planung – eine Neuanmeldung und Freischaltung bei anderen Casinos.

Die Hürden sind beachtlich. Aber: Aus Sicht der Casinobetreiber wäre eine solche Gesetzgebung ein Riesenfortschritt. Entsprechend sehen auch die Reaktionen aus der Branche aus. Der DSWV lobt die Novellierung als ersten richtigen Ansatz, sieht allerdings immer noch Nachbesserungsbedarf. Speziell das Thema Live Wetten erhitzt nach wie vor die Gemüter. Rigoros sollen diese nach aktuellen Medienberichten zwar nicht mehr verboten werden. Allerdings sind in den Entwürfen spürbare Einschränkungen geplant.

Fazit: Online Glücksspiel steht vor einem Umbruch

Buchmacher für Sportwetten auf Fußballspiele und andere Sportarten verzichten 2020 auf die Beantragung einer Lizenz – was im ersten Moment reißerisch klingt, ha nachvollziehbare Ursachen. Welche Folgen sich am Ende daraus ergeben, ist heute allerdings nicht absehbar. Anbieter ohne Lizenz bieten Wetten zwar de facto illegal an. Strafen werden gerade bei den Buchmachern aus dem Ausland schwer durchsetzbar sein. Und deren Geschäft mit Online Glücksspiel läuft einfach zu gut, als dass sie sich von Casino Spielen werden verabschieden. Sehr spannend bleibt in diesem Zusammenhang die Entwicklung, welche die Branche ab Sommer 2021 mit dem Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrag nehmen könnte


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