BREXIT: wo der Tenno Hiroito führte und Königin Elisabeth II. zu lange zögerte

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Der BREXIT wird zur Farce. Das englische Parlament hat gestern alle acht (8!!) Alternativen zum Austritt aus der EU abgelehnt und das ganze Drama erinnert an ein störrisches Kind, dem zwar eine Auswahl der von ihm gewünschten Lutschern angeboten wird, das aber dennoch einen noch anderen will. Es weiß zwar nicht welchen genau, aber er muss halt noch besser, noch schöner, noch bunter und noch „wasauchimmer“ sein UND er darf nicht kosten. Sollte besser auch auf Knien offeriert werden und das von dankbaren Spendern, einer Familie, deren Teil das Kind einmal war.

Das ist unwürdig. Oder sind das die letzten Zuckungen einer einstigen Weltmacht in der die Sonne nie unterging. Dem größten Imperium der Menschheitsgeschichte, das immer noch als Commonwealth of Nations den Globus als Staatengemeinschaft umspannend beeinflusst.

Dass der Niedergang des Empire nach den zweiten Weltkrieg stattfand, war dem Ost-West. Konflikt geschuldet. Dass die Insel diesen Niedergang nie verwunden hat kann man nachvollziehen. Dass Engländer der EU stets kritisch gegenüber standen ist auch geschichtlich begründet. Sie waren Jahrhunderte der Spielball kontinentaler Ideen, Vorstößen und Mächte.
Allein seine Insellage und seine Flotte machte es lange Zeit unangreifbar. So wiegte man sich in Sicherheit. Und die Wirtschaft gedieh – mit der kolonialen Beute aus der ganzen Welt.
Die Kolonien sind nun weg. Die Flotte ein Abklatsch ihrer selbst, die nicht mehr „die Wellen beherrscht“, wie in der Nationalhymne besungen.

Und nun zeigt sich, dass es noch nicht mal mehr sich selbst beherrschen kann. Wie mag das das britische Volk empfinden? Ein Volk, dem man viel versprach, von dem ganz offensichtlich wenig stimmte, und das man weltweit nun in einem Parlament als Souverän vorführt, dessen Rechte eben dieses Volk blutig erfochten hat. Stück für Stück. Angefangen bei König John, über Wilhelm von Oranien bis hin zum BREXIT. Dieser aber entgleitet dem Volk zusehends.
Großbritannien hat für seine Einheit teuer bezahlt. Der Konflikt in Nordirland wurde auch durch die Zugehörigkeit des Königreichs sowie Irlands zur EU für sich entschieden. Die Separation Schottlands mit dem Hinweis auf die EU abgewendet.
Das vereinte Königreich hätte also schon früher erkennen können, dass nicht nur Geld an sich den Kitt bildet, den die Insel im 21. Jahrhundert braucht.
Stattdessen sieht man sinnlose Machtspiele, Ränkeschmieden und Intrigen, die so dem Souverän des Staates, dem Volke gegenüber unwürdig, beschämend und vor allem zutiefst unehrenhaft sind.
man verweigert ihm sogar erneute Abstimmung.

Hier ist das Staatsoberhaupt gefragt, dass in einer wie auch immer gearteten Demokratie oft die letzte dann auch moralische Institution ist. Königin Elizabeth II. ist so eine Institution. Selten gab es ein Staatsoberhaupt, das auf eine solch lange Erfahrung zurückblicken kann. Drückte sich nie um Verantwortung. Sieht ihre Amtszeit als von Gott gegeben, die sie pflichtbewusst bis zum letzten Tag abzuleisten hat. Sie mag nun alt sein. Aber mit Sicherheit empfindet sie die aktuelle Situation als kaum geeignet für ihr Land und für das Commonwealth an sich, dem sie verpflichtet ist. Das auch über UK mit der EU verbunden ist…
Hier mag sie aus Tradition zögern. Zögern wollen. Auch müssen. Aber die Zeit läuft für ihr Volk ab.

In einer ähnlich fatalen Situation, wo das Staatsoberhaupt, das sogar gottgleich verehrt wurde, nur noch als zeremonielle Gestalt angesehen wurde, muss man den Tenno von Japan im August 1945 sehen.
Nach dem Fall der zweiten Atombombe wollte die Regierung aus alleinigen Gründen der Ehre nicht kapitulieren. Schon gar nicht bedingungslos. Obwohl überall geschlagen, mit Atomwaffen bombardiert und hungernd. Sogar durch weitere Atombombenangriffe bedroht.
In dieser Situation stand der Kaiser in einer Ratssitzung auf und las ein Gedicht vor. Danach herrschte schweigen. Und man kapitulierte. Bedingungslos.
das musste erklärt werde, denn man hatte dem Volk gesagt, dass Japan niemals kapitulieren würde. Der Tenno tat es. Mit einer Radioansprache. Es war das erste Mal in der Geschichte Japans, dass ein Tenno direkt zum Volk sprach. Mit eigener Stimme. Er sagte, dass es an der Zeit ist „das Undenkbare zu denken, das Unsagbare zu erleiden“.
Als die Gegner in das zerstörte Land einrückten, gab es keinen Widerstand. Keine Partisanen. Keine Demonstrationen. Aber ein Volk, das zu seinem Kaiser stand. Der dann auch im Amt blieb. Als Institution für ein Volk, das in ihm den moralischen Eckpunkt für Tradition, Moral und Ethik sah und immer noch sieht. Sein Wort hat immer noch Gewicht. Darum verschwendet er auch seine Worte nicht. Aber er ist da.

Wie Elizabeth II. Und es wird verdammte Zeit, dass sie dafür sorgt, dass ihr Volk nicht weiter durch eine verblendete Horde ohne Gewissen weltweit so infam vorgeführt wird. Es ist Zeit, dass sie auch den Anspruch des Commonwealth an sich in diese Debatte einbringt, in der auch Interessen von solch unwichtigen Staaten wie Kanada, Australien und Neuseeland präsent sind. Die Bedeutung für ihr vereintes Königreich klarstellt – nicht nur klarmacht – und dem Parlament klar zu sagen, dass sie nicht so lange im Amt war, um das britische Volk hier Schaden nehmen sehen zu wollen. Ihr Volk…

Traditionelle und auch gesetzliche Zurückhaltung ist eine Seite, aber die Opportunität seine Pflicht vor dem Souverän der Demokratie zu erfüllen, als Staatsoberhaupt und auch als Königen, ist eine andere Sache. Besonders dann, wenn die Interessen des Volkes und das Ansehen des Staates leichtfertig, demagogisch und opportunistisch verzockt (nicht nur verspielt) werden.

Königin Elizabeth wird „das Undenkbare denken und das Unsagbare wagen“ müssen. Sie muss das Parlament und die Verantwortung für das Land dem Volke zurückgeben. Als Chefsache für die, die die wirkliche Macht im Lande haben sollten. Wirklich zu entscheiden haben, nachdem das demagogische Blendwerk fortgeweht wurde, wohin es gehen soll.

Wo einst das Volk an die Tore des Palastes klopfte und Rechte einforderte ist es nun an ihr auch mal außerhalb der Reihe an die Tür des Parlaments zu klopfen, nicht um Einlass zu bitten sondern zu fordern und dann diese Schmach für ihr Land und ihr Volk zu beenden.

Es muss kein Gedicht sein, es reicht ein einziger Satz. Einer der auch von den Uneinsichtigen verstanden wird. Ein Satz, der schon in ähnlicher Form von einem selbstherrlichen Pharao verstanden wurde:

 „Lasst mein Volk entscheiden!“


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