Aufatmen: Stadt Kassel installiert in Klassenräumen mit viel Verkehrslärm dezentrale Lüftungsgeräte

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Frische Luft in den Klassenzimmern senkt den CO2-Gehalt und fördert die Gesundheit und die Konzentrationsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler. Damit nicht nur bei sommerlicher Hitze die Fenster von Klassenräumen an lärmbelasteten Hauptverkehrsstraßen ständig geöffnet werden müssen, installiert die Stadt Kassel dezentrale Lüftungsgeräte. Die Unterneustädter Schule in der Leipziger Straße ist eine der ersten Schulen, die mit den neuen Geräten ausgestattet wurde.
„Ich freue mich, dass wir die Schulen an viel befahrenen Straßen mit Lüftungsgeräten ausstatten können,“ sagt Schuldezernentin Ulrike Gote. „Die notwendige Fensterlüftung während der Corona-Pandemie ist gerade hier nicht möglich, ohne sich gleichzeitig dem ständigen Verkehrslärm aussetzen zu müssen. Darunter leidet der Unterricht, darunter leiden die Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte. Neben Schulen sollen auch Kitas von dieser Lösung profitieren.“

Gote macht deutlich, dass es sich bei den Lüftungsgeräten nicht um sogenannte Luftreiniger handelt, die nur die Luft umwälzen und filtern und keinen C02-Austausch gewährleisten. Hinsichtlich der Notwendigkeit, die Lüftungssituation in Klassenräumen coronabedingt zu verbessern, seien die dezentralen Lüftungsgeräte verlässlicher, nachhaltiger und erfordern weniger Betreuungsaufwand als die viel diskutierten Luftreiniger.

„Die Wirksamkeit der Fensterlüftung ist umso schlechter, je höher die Außentemperaturen sind. Somit müssen, wenn es bald wieder wärmer wird, immer länger geöffnet bleiben, um die verbrauchte und eventuell mit Aerosolen kontaminierte Luft hinaus zu befördern“, erläutert Stadtbaurat Christof Nolda. „Hier setzen die Lüftungsgeräte an: Sie sind so dimensioniert sind, dass der notwendige Luftwechsel und der CO2-Austausch in den Klassenräumen zum größten Teil durch die Anlage gewährleistet wird. Die Geräte sind mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet, so dass gegenüber einer Fensterlüftung in der kalten Jahreszeit nur wenig Wärme nach außen verloren geht.“

In modernen Schulgebäuden gehören Lüftungsanlagen in Kassel zur Standardausstattung. Neue Schulgebäude werden in der Regel immer mit Lüftungsanlagen errichtet, damit der notwendige Luftwechsel möglichst energieeffizient gewährleistet wird. Auch bei Sanierungen werden – wo machbar – Lüftungsanlagen nachgerüstet. So wurden beispielsweise Kompakt-Lüftungsanlagen unlängst in einigen sanierten Klassenräumen am Goethegymnasium I eingebaut. „Dort haben wir im Betrieb sehr gute Erfahrungen gemacht“, bestätigt die Schuldezernentin. In insgesamt fünf Schulen profitieren bereits Schülerinnen, Schüler und die Lehrkräfte von den neu eingebauten Lüftungsgeräten, die bereits in über 40 Klassenräumen installiert wurden.

Pilotprojekt bereits vor Corona

„Da das Amt für Hochbau und Gebäudebewirtschaftung für Bestandsgebäude an stark befahrenen Straßen diese Lösung schon vor der Zusage von Fördermitteln des Landes verfolgt hat, konnten wir jetzt sehr schnell die ersten Anlagen realisieren und die Fördermittel sinnvoll einsetzen und ausschöpfen“, sagt Amtsleiter Axel Jäger. Kompakte Lüftungsanlagen seien bereits vor Corona als städtisches Pilotprojekt in einigen sanierten Klassenräumen am Goethegymnasium I mit sehr guten Betriebserfahrungen installiert worden.

Lüftungsgeräte für über hundert Räume

Die Mittel für die Lüftungsgeräte stammen aus einer Landeszuweisung für Schutzmaßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie. Einschließlich eines Eigenanteils stehen der Stadt etwa 2,5 Mio. Euro zur Verfügung. Davon werden ca. 600.000 Euro für zusätzliche Seife und Papierhandtücher, Gangbarmachung von Fenstern, Lüftungsampeln, Schutzmasken und weiteren Maßnahmen eingesetzt. Die übrigen 1,9 Mio. Euro sollen für dezentrale Lüftungsgeräte verwendet werden.

Mit den Mitteln können, sofern die bauliche Möglichkeit besteht, je nach Ausschreibungsergebnis zwischen 100 und 120 Räume in Schulen und Kitas an vielbefahrenen Straßen mit hoher Lärmbelastung mit mobilen Lüftungsgeräten ausgestattet werden.  //Stadt Kassel

documenta-Stadt Kassel


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