A45 Desaster: Die Geschichte der Sperrung der Talbrücke Rahmede

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Allein schon die Tatsache, dass es politisch opportuner war Kolonien von Haselspitzmäusen und Fledermäusen unter der Brücke ein Jahr lang behördlich betreut „umzusiedeln“ sagt schon alles. Besonders wenn sich in dieser Zeit der Autobahnverkehr durch die Stadt wälzt, die als Umleitung herhalten musste.

Auch der Gedanke, dass die A45 die Lebensader für die regionale Wirtschaft ist, war ein Aspekt, der hinter anderen Überlegungen zurückstehen musste.
So erstaunt es nicht, dass die Annahmen zu den ursprünglich für die Sauerlandline in den 60er konstruierten Brücken nun allesamt nicht mehr stimmig sind. Fahrzeuganzahl und Durchschnittsgewichte der Kfz-/Lkw-Klassen ließen schon Ende der 80er deutlich erkennen, dass die vormals eingeplante Lebensdauer der Brücken nicht erreicht werden würde, und der verkehrsbedingte Verschleiß überproportional gestiegen ist.

Dass im Anbetracht dieser schon recht frühen Erkenntnis nichts gemacht wurde, außer das Bewertungssystem aufzuweichen, spricht Bände.

Diese Brückenbücher einzusehen war eine Herkulesaufgabe, die der örtliche Unternehmer Axel Turck auf sich genommen hat.
Wie es nun scheint, waren die Mängel der Brücke hinreichend bekannt. Genauso, wie sie auch an den anderen 43(!!) Brücken der A45 bekannt sind. Keine der Brücken hat den Zustand, den man vor 50-60 Jahren für diese Brücken hinsichtlich ihrer Lebensdauer errechnet hatte.
Ergo werden in den nächsten Jahren alle Brücken saniert oder neugebaut werden müssen.

Es stellt sich also die Frage, was mit den anderen bundesdeutschen Brücken ist, die ebenfalls alle in die Jahre gekommen sind und zum Teil noch aus dem Autobahnprogramm vom III.Reich stammen!

Die wirtschaftliche Bedeutung der A45 kann nicht hoch genug bewertet werden. Sie ist die Lebensader einer Region, in der sog. Hidden Champions der deutschen Wirtschaft angesiedelt sind. Wo Mittelstand auf Weltklasseniveau produziert. Ideen geschmiedet werden und Marktführerschaft noch existiert. Arbeitsplätze bis dato sicher waren…

Hier die Historie der bürgerinitiierten „Ermittlungen“ zum Fall Talbrücke Rahmede. Ein „Tatort“ der besonderen Art, der auch zum Krimi wurde.

02.12.2021 Sperrung der Brücke

13.12.2021 Interview und Elefantenrunde auf dem Rathausplatz „5 Jahre bis Neubau fertig“, Kennenlernen von Presseleuten vom WDR und VM.

10.01.2022 Kontakt-E-Mail /Telefon Bauunternehmer aus Norddeutschland: „Sie müssen das Brückenbuch ansehen“

13.01.2022 erste Mail / Einwurfeinschreiben an das @VM.NRW, Bürgermeister, Landrat, SIHK in Kopie

13.2. 2022 Portalkran 2 laufende Kilometer Betonbegrenzung (Tonnen?) auf der Brücke abtransportiert, Fahrbahn komplett frei.

26./27.2.2022 Riesengroßes Kunstwerk entsteht plötzlich und unbemerkt auf der Brücke.

08.02.2022 Wiederholungs-Mail und Einwurfeinschreiben

11.2.2022 Antwort von @VM.NRW alles weitergeleitet, neuer Mitarbeiter ist zuständig.

24.2.2022 Wiederholungs-Mail an neuen Mitarbeiter (Automatische Antwort) Es kam nie eine Antwort trotz Einwurfeinschreiben

01.04.2022 Wiederholungs-Mail an neuen Mitarbeiter (Automatische Antwort)

01.06.2022 Fragen zur Öffentlichen Ratssitzung an Bürgermeister geschickt

10.6.2022 Öffentliche Ratssitzung, alle Fragen werden gestellt und beantwortet, Ministerialdirektor Dr. K. kennengelernt.

11.6.2022 E-Mail mit dem kompletten Vorgang an das Bundesministerium geschickt und Antrag gestellt das Brückenbuch einzusehen

17.06.2022 Zwischenbericht von Mitarbeiterin G., dass der Vorgang geprüft wird
11.08.2022 Verkehrsminister Wissing in Lüdenscheid beim Brückenbüro
15.08.2022 Zusage vom Verkehrsministerium, das die Autobahn GmbH angewiesen wird, mir die Kopien des Brückenbuchs zu zeigen

20.09.2022 Kontakt zum RA 1 mit Kanzlei für Verwaltungsrecht für Juristischen Beistand

04.11.2023 Fristsetzung für die Einsichtnahme des Brückenbuches an das Ministerium geschickt

18.11.2022 Fristsetzung der Einsichtnahme des Brückenbuches verstrichen

29.11.2022 10:18 Uhr E-Mail an VM Dr. Wissing „Geburtstagsfeier Brückensperrung“ 11:15 Uhr Anruf von Mitarbeiterin H. der Autobahn GmbH Termin 01.12.2022

01.12.2022 Einsichtnahme Brückenbuch 239 kopierte und geschwärzte Seiten unter Aufsicht angesehen.

02.12.2022 E-Mail und Brief an das Verkehrsministerium mit Fragen, die sich aus der Einsicht des Brückenbuchs ergeben, zur Beantwortung.

06.12.2022 Bericht LN „Brücke Systematisch Vergammeln lassen“/ Come-on.de Online Portal 138 Kommentare in 3 Tagen.

12.12.2022 Absage RA 1 „Mandatsüberschneidungen“ bei der Kanzlei

16.12.2022 Kontaktaufnahme und Zusage RA 2 ein Gutachten anzufertigen.

20.12.2022 Antworten der gestellten Fragen vom Leiter der Kommunikationsstelle Autobahn GmbH Herr L.

22.12.2022 Beantragung zur Einsichtnahme der Brückenbücher Brunsbecke und Schlittenbach beim Verkehrsministerium

19.01.2023 Besuch der RA 2 beim Ortstermin in Lüdenscheid, kennenlernen der „Unternehmer und Bürger“

25.01.2023 Absage des Verkehrsministeriums, die Autobahn GmbH ist zuständig bei der Antragstellung der 2 Brückenbücher

25.1.2023 Beantragung zur Einsichtnahme der Brückenbücher Brunsbecke und Schlittenbach bei der Autobahn GmbH

01.02.2023 Lüdenscheider Nachrichten veröffentlicht Prüfbericht mit Namen und Bildern aus dem (geheimen) Brückenbuch Rahmede

15.02.2023 Schreiben mit Datum der Zusage der Erlaubnis zur Einsichtnahme der Brückenbücher bei der Autobahn GmbH.

07.03.2023 das erste Schreiben mit Zusage trifft ein.

15.03.2023 das zweite Schreiben mit Zusage trifft ein. Terminvereinbarung mit Mitarbeiterin am 30.03.2023 Einsichtnahme der beiden Bücher.

29.03.2023 abends 21:37 Uhr Absage der Einsichtnahme der Brückenbücher per SMS.

30.03.2023 Mitteilung an die Autobahn GmbH: Vorgehensweise als Verzögerungstaktik und erneute Erinnerung an die Beantwortung von Fragen.

14.04.2023 Lüdenscheider Nachrichten veröffentlicht geplante, aber nicht durchgeführte Reparatur Maßnahme der Rahmede Talbrücke (Stahlbau Magazin)

14.04.2023 Erneute Erinnerung an die Beantwortung der Fragen der Autobahn GmbH

20.04.2023 Termin der Einsichtnahme der Brückenbücher Schlittenbach und Brunsbecke

25.04.2023 Mitteilung an die Abgeordneten des Landtages zu der Einsichtnahme der 2 Brücken bei der Autobahn GmbH .

07.05.2023 Brückensprengung  

10.05.2023 Zweiter Ortstermin mit RA 2. Präsentation der Ergebnisse und Möglichkeiten Erster Kontakt mit Kanzlei RA 3 per Mail und telefonisch.

14.05.2023 Erneutes Anschreiben an die Autobahn GmbH mir die fehlenden Unterlagen aller 3 Brückenbücher auszuhändigen.

17.05.2023 Bericht der Lüdenscheider Nachrichten nach Recherche Westpol WDR, Auftauchen der Note 4 und Laserscans.

17.05.2023 Aufforderung an Herrn VM Dr. Wissing mir die Einsicht dieser fehlenden Fakten zu ermöglichen.

26.05.2023 Präsentation der Zwischenergebnisse und Ausblick in die Zukunft.

Unter dem Strich wurde das Geld für Verkehrsprojekte wohl über Jahrzehnte nicht in die Straßen und Brücken gesteckt, sondern eher in ach so woke Fahrradwege, Krötenunterführungen und Wildwechselbrücken. Letztere dürften dann wohl bald auch auf der Liste der Mängelobjekte auftauchen.
MP Wüst, als ehemaligem Verkehrsminister, kann man unmöglich die Situation alleinig anlasten. Schon gar nicht im Geflecht mit der Autobahn GmbH, deren Chef nun beinahe auch noch jemand aus dem Grünen-Clan um Habeck geworden wäre…

Heute, am 26.5.2023 um 19:00 Uhr, trifft man sich in der Schützenhalle Hohe Steinert in Lüdenscheid.

Lüdenscheid sieht sich selbst als eine Stadt des Lichtes. Ein Licht, dass durch die Umleitung des Verkehrs eher in Dreck, Ruß und Abgasen verdunkelt wurde und noch ein paar Jahre lang verdunkelt sein wird.
Wie das nun mit grünen Ideen für die Stadt Lüdenscheid in Einklang zu bringen ist, ist wieder so ein grünes Rätsel, der ulkigen Art. Dort auf Fahrradwegen zu fahren ist nun aber – überraschenderweise – lebensgefährlich.

Man kann den Bürger um Axel Turck nur wünschen weiter durchzuhalten, nicht aufzugeben und weiter der Stachel zu sein, der die Verantwortlichen nun da tangiert, wo der Sessel viel zu lang viel zu bequem war.

Hier gibt es den Livestream der Aufräumarbeiten

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