Niedeckens BAP Die Tournee 2018

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Auf BAP-Fans wartet eine große Überraschung – ja eine echte Premiere, wenn Niedeckens BAP (wie die 1976 von Wolfgang Niedecken gegründete Formation seit 2014 wieder heißt) sich von Ende Mai bis Ende Oktober 2018 wieder auf den Weg in die Hallen in Deutschland und die Schweiz macht.
Denn erstmals in der nun über 40-jährigen Bandgeschichte begleitet ein dreiköpfiger Bläsersatz die traditionsreiche Band aus Köln, wenn Wolfgang Niedecken, Ulrich Rode (Gitarre, diverse Saiteninstrumente), Anne de Wolff (Geige, Cello, Akkordeon und jede Menge andere Instrumente), Michael Nass (Tasteninstrumente), Werner Kopal (Bass) und Sönke Reich (Schlagzeug) 2018 wieder auf den großen Bühnen in über 30 Städten stehen.

„Ich habe die drei Bläser – Christoph Moschberger, Axel Müller und Johannes Goltz – bei den Aufnahmen zu ,Sing meinen Song – Das Tauschkonzert’ kennen und schätzen gelernt, wo sie Teil der Liveband Grosch’s Eleven sind. Später habe ich sie dann bei der ZDF-Show zum Nena-Jubiläum wieder getroffen. Die Zusammenarbeit hat so viel Spaß gemacht, dass ich sie einfach mal gefragt habe, ob sie nicht Zeit und Lust hätten, mit uns auf Tour zu gehen“, erinnert sich Niedecken. Und so kommt es, dass bei rund der Hälfte des neuen Liveprogramms erstmals ein vollwertiger Bläsersatz die Stücke aufmischen wird. „Die Bläser bei der Planung der Setlist mit einzubeziehen, war wie ein Geschenk. Wir haben uns darüber gefreut, was wir nun alles endlich mal machen können“, erzählt Niedecken. So sei er das gesamte BAP-Repertoire durchgegangen und habe überlegt, welche Stücke dafür in Frage kämen.

Ein Song, der auf jeden Fall dabei sein wird, ist „Et ess, wie’t ess“, ein Lied, das in einer Riff-betonten Fassung ursprünglich auf dem Album „Radio Pandora“ von 2008 zu finden ist und das Niedecken mit US-Sessionprofis in New Orleans für sein jüngstes Solowerk „Reinrassije Strooßekööter – Das Familienalbum“ mit Bläsern neu aufgenommen hat. „Dieses Stück ist endlich da angekommen, wo es hinsollte“, erläutert der Kölner. Auch einige andere Nummern aus dem „Familienalbum“, das in den Offiziellen Deutschen Charts Platz zwei erreichte, werden es in die Setlist der Tour schaffen, verrät Niedecken, da doch ein Großteil der dafür aufgenommenen Stücke eh aus dem BAP-Kanon stammt. Auch beim der Bühnen-Design habe man sich von der New-Orleans-Ästhetik des „Familienalbums“ im Stile des Filmklassikers „Vom Winde verweht“ inspirieren lassen, kündigt Niedecken an

Neben den Bläsern warten weitere Überraschungen auf die Fans: So habe man auch dieses Mal einige schon lange nicht mehr gespielte Songs ins Programm aufgenommen, das dennoch in Sachen Hit-Dichte keinen Wunsch offen lassen wird. Und eines steht auch schon fest: „Es wird natürlich auch ordentlich gerockt. Ich habe von einigen Leuten zuletzt die Befürchtung gehört, dass wir zu beschaulich werden könnten. Da kann ich Entwarnung geben.“ Gleichzeitig wird es aber auch wie bei der Jubiläumstour einen Barhocker-Block geben, in dem Niedecken und seine seit nunmehr vier Jahren perfekt eingespielten Musiker auch akustische, ruhigere Stücke präsentieren wollen.

 

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All diese Programmpunkte brauchen Bühnenzeit – und auch daran wird es bei der Tour 2018 nicht mangeln. Geplant sind wieder Konzerte, die die Dreistunden-Marke sprengen werden – eine Konzertdauer, bei der Niedeckens BAP in einer Liga spielt wie Bruce Springsteen oder Neil Young, die ebenfalls für ihre Marathon-Shows bekannt sind. „Bei uns geht das bereits auf unsere Tourneen in den 80er-Jahren zurück, als die Leute uns einfach nicht von der Bühne gelassen haben“, erinnert sich Niedecken.

Diese Länge sei in der Tat eine Herausforderung für Band wie Zuschauer, weiß er. Aber auch bei der vorigen Tournee habe man es bei jedem einzelnen Gig geschafft, die Spannung zu halten. Und die Reaktionen geben der Band Recht: Bei der Jubiläumstour 2016 gab es begeisterte Rückmeldungen von den Fans und auch die Presserezensionen waren ausnahmslos euphorisch.

Niedecken ist dabei des Lobes voll für seine Bandmitglieder, mit denen er in dieser Konstellation seit der „BAP zieht den Stecker“-Tour im Jahr 2014 zusammenspielt. „Wir haben bei den vorigen Tourneen viel gelernt. Es war eine echte Aufgabe für uns, von den akustischen Versionen des ,Märchen vom gezogenen Stecker’-Albums über die Arbeiten am Studioalbum ,Lebenslänglich’ zu den Livefassungen der Songs für unsere Jubiläumstour zu kommen. Letztlich war das aber ein schöner, organischer Prozess.“ Dabei habe man sich nach längerer Zeit mal wieder an den Originalfassungen der Stücke orientiert, nachdem die Songs über die Jahrzehnte oft ein Eigenleben entwickelt hatten. „In den ursprünglichen Arrangements stecken oft sehr hübsche Miniaturen, die wir gleichsam noch einmal neu entdeckt haben.“

So bleiben die Band und die Songs ständig in Bewegung – sogar auf Tour. „Eine bei den Proben entwickelte Setlist entwickelt sich immer, wenn wir damit dann die ersten Shows vor Publikum spielen. Wir stellen sie öfters um und probieren das eine oder andere aus, sodass sich keine Routine einschleichen kann“, weiß der erfahrene Livemusiker, der seit seinen Anfangstagen als der „Dylan der Kölner Südstadt“ gelernt hat, wie man ein Publikum erreicht.

Und Bob Dylan spielt auch eine Rolle, wenn Wolfgang Niedecken über den gesellschaftspolitischen Anspruch eines Konzertprogramms nachdenkt. „Wir werden auf der Bühne Lebensfreude transportieren, aber auch politische Nachdenklichkeit und Klartext werden stattfinden.“ Es würde jedoch schlichtweg nicht funktionieren, politische Meinungen und Kommentare vor allem über Ansagen zu verbreiten. „Wie Bob Dylan schon gesagt hat: It’s all in the songs. Es ist alles in den Texten.

Und damit hat er vollkommen Recht.“ Er verweist auf seine eigenen Texte und die Art, wie er sie mit der Band interpretiere: „Wenn wir eine Nachricht haben, dann soll diese über die Songs gehört werden. Bestimmte Lieder, bei denen wir zu konkreten Themen klar Stellung beziehen, laufen im Radio ja kaum. Umso wichtiger ist es, dass wir sie auf der Bühne spielen.“
Ein wichtiges Anliegen bei den Konzerten ist Niedecken zudem das von ihm unterstützte Resozialisierung-Projekt Rebound, das sich seit zehn Jahren stark macht für die Wiedereingliederung von ehemaligen afrikanischen Kindersoldaten in die Gesellschaft. Darüber will Niedecken wie immer seit 2004 auch bei der kommenden Tour auf der Bühne sprechen.

Der Kölner, der als Künstler mit Stücken wie „Kristallnaach“ den gesellschaftlichen Diskurs der Bundesrepublik geprägt hat, weiß: „Man darf bei politischen Inhalten die Poesie nie vergessen. Es nützt nichts, Parteitagsbeschlüsse oder Gewerkschaftsprogramme zu vertonen. Wenn die Poesie fehlt, bringt das gar nichts.“ Deswegen lautet seine Maxime in Hinblick auf aktuelle politische Entwicklungen in Deutschland für die Tour 2018: „Wir als Musiker können allenfalls versuchen, die Leute vom Verhärten abzuhalten.“

Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, sowie im Internet unter www.eventim.de und www.semmel.de

 

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