Eine Welt ohne Bargeld – ist das realistisch?

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In Deutschland kommen bisher nur wenige Menschen auf die Idee, ihre Brötchen beim Bäcker oder eine Kugel Eis mit der EC-Karte zu bezahlen. Doch der Trend zum bargeldlosen Zahlen verstärkt sich: In Schweden wird die bargeldlose Gesellschaft bereits erprobt – und soll in einem Jahrzehnt vollständig umgesetzt sein. Doch welche Chancen und Risiken gehen damit einher?

Die Digitalisierung verändert schon seit einigen Jahren weite Teile der Gesellschaft. Einstige Utopien wie selbstfahrende Autos, autonom einkaufende Kühlschränke und Sprachassistenten im Haushalt sind längst in der Gegenwart angekommen. Im Zusammenspiel mit der Mobilfunkrevolution hat die Digitalisierung außerdem in rasantem Tempo die gängigen Bezahlmethoden beeinflusst: Zahlsysteme via Internet punkten mit einem Plus an Komfort, beispielsweise per Smartphone via Near Field Communication (NFC) oder durch die Möglichkeit, Zahlungen über Landesgrenzen hinweg vorzunehmen.

Systeme, die ein bestehendes Zahlungsinstrument erweitern, beispielsweise Online-Sofortüberweisungen, sowie digitale Zahlungsplattformen mit gänzlich eigenen Konten wie PayPal haben sich bereits fest etabliert. Bargeldlose Transaktionen nehmen somit stetig zu – wer ein Girokonto mit den passenden Konditionen besitzt, kann einfach loslegen.

Relativ neu sind dagegen Apps wie SumUp, die das Bargeld auch im stationären Handel gänzlich überflüssig machen sollen. In der App werden Bankdaten und Lichtbild des Kunden hinterlegt. Betritt dieser nun ein Ladengeschäft, werden die jeweiligen Kundendaten auf das Kassensystem gespielt. Anstatt einen Geldaustausch vorzunehmen, nennt der Kunde an der Kasse einfach seinen Namen, der Händler überprüft das hinterlegte Bild – und bucht bei Übereinstimmung den entsprechenden Betrag vom Kundenkonto ab. Auch QR-Code basierte Apps werden zunehmend getestet – sie sind aus der Sicht von Datenschützern die sichersten Anwendungen. Schließlich kennen dann nicht einmal die Händler die entsprechenden Kundendaten.

Eine Welt ohne Bargeld – Traum oder Alptraum?

Doch warum das alles? Für die Kunden ist das bargeldlose Zahlen schlicht bequemer. Und für stationäre Händler sowie Finanzdienstleister sind Abtransport und Bevorratung von Bargeld häufig kostenintensiv. Darüber hinaus ließen sich illegale Transaktionen wie Geldwäsche, Schwarzarbeit oder Steuerhinterziehung ohne Bargeld leichter verfolgen. Für digitale Zahlsystem spricht somit, dass sie unmittelbar, friktionslos und transparent sind. Doch genau diese Vorteile sind gleichzeitig auch die Schattenseiten des bargeldlosen Zahlungsverkehrs.

Mit dem Bargeld würde sukzessive auch ein Stück Sicherheit, Freiheit und Anonymität verschwinden. Darüber hinaus wüchse für Menschen mit schmalerem Budget die Gefahr, sich zu verschulden. Denn mit Geld, das sich greifbar im Portemonnaie befindet, lässt sich leichter haushalten. Zusätzlich ist für eine bargeldlose Transaktion stets ein bestimmtes Medium notwendig: Ohne Bankkarte, Internet-Zugang und Smartphone geht gar nichts. Wer diese Dinge nicht besitzt oder sich im Umgang damit schwertut, hätte das Nachsehen. Bei allem Fortschrittsglauben ist ein gewisses Maß an Zurückhaltung gegenüber den digitalen Zahlungsmitteln also nicht verkehrt. Aktuell gilt: Eine bargeldlose Gesellschaft ist in den nächsten Jahren noch nicht in Sicht.


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