Dank Steigerung in Halbzeit 2: MT-Sieg gegen Leipzig

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Vier Tage nach der Bauchlandung gegen Stuttgart rehabilitierte sich die MT Melsungen beim 31:28 (12:14) über den SC DHfK Leipzig und fuhr zwei ganz wichtige Punkte ein. Nach zögerlichem Start und nachfolgend vierzig Minuten Hinterherlaufen erkämpften sich die Gastgeber, gestützt auf einen stark haltenden Nebojsa Simic, Feldvorteile und die Führung. Leipzig blieb zunächst noch dran, verlor aber in der spannenden Schlussphase nicht nur die Übersicht, sondern auch die Punkte. Kai Häfner, der sechs seiner acht Treffer im zweiten Durchgang erzielte, und Julius Kühn (7 Tore) hatten zusammen mehr Durchschlagskraft als Philipp Weber, der für die Gäste allein zehnmal erfolgreich war.

Mit dem Anwurf zur Partie und damit dem Ball in eigenen Reihen waren die Gastgeber sofort bemüht, diesen bitteren Dämpfer gegen Stuttgart vergessen zu machen. Mit dem Willen dorthin zu gehen, wo es auch weh tut, was Domagoj Pavlovic zentral in der Leipziger 6:0-Deckung zu spüren bekam. Der Pfiff für ihn blieb aus, doch die Gäste machten ebenfalls nichts aus ihrem ersten Angriff – Philipp Weber zielte haarscharf am Zeitspiel glatt drüber. Bezeichnend für eine Anfangsphase, die ganz im Zeichen der beiderseitigen Nervosität stand. Daran änderte das erste Tor des Tages durch Julius Kühn ebenso wenig wie die beiden Paraden von Silvio Heinevetter gegen Linksaußen Lukas Binder. Nach einigen Fehlern auf beiden Seiten stand es nach mehr als acht Minuten gerade einmal 2:2.

Die Torfrequenz erhöhte sich in der Folge deutlich, allerdings zum Vorteil der Sachsen. Geschuldet insbesondere der individuellen Klasse von Philipp Weber, der zum 4:5 (11.) schon seinen dritten Treffer landete. Den vierten verhinderte Julius Kühn mit nicht ganz fairen Mitteln und den fälligen Siebenmeter, der die erste deutlichere Führung für den SC DHfK zur Folge gehabt hätte, packte sich Silvio Heinevetter gegen Lucas Krzikalla (12.). Kai Häfner und Domagoj Pavlovic waren noch erfolgreich zum 6:6 (13.), dann war urplötzlich der Ofen aus. Ein Fehler nach dem anderen, jeweils bestraft von blitzschnell umschaltenden Leipzigern, die diese Geschenke dankend annahmen – und auf 7:11 davonzogen (18.).

Gudmundur Gudmundsson bat zur Auszeit, fand klare Worte und wechselte. Zunächst kam Nebojsa Simic für Heinevetter zwischen die Pfosten, kurz darauf nach Häfners 8:11 und Kühns nächstem Fehlversuch, Ole Pregler in den linken Rückraum. Weil auch das noch nicht den gewünschten Effekt zeigte, kam Stefan Salger auch noch für Häfner. Dann endlich kamen auch einmal wieder längere Angriffspassagen zustande, die erfolgreich endeten. Wie nach Timo Kastenings Positionstausch mit Salger, als der nominelle Rückraumspieler das Zuspiel seines eingelaufenen Flügelspielers schließlich fast von Rechtsaußen zum 10:13 vollendete (23.). Nach Yves Kunkels 11:14 und Leipzigs Auszeit kamen Kühn und Häfner zurück und verkürzten durch Kühn und eine letzte Glanzparade von Simic zur Pause immerhin noch auf 12:14.

Der zweite Durchgang begann in Unterzahl für Leipzig, weil Weber noch den Rest seiner Strafe absitzen musste, mit einem Fehlwurf von Marko Mamic und dem ersten Tempogegenstoß des ganzen Spiels der MT, den Yves Kunkel zum Anschluss nutzte. Kai Häfner glich sogar aus (33.), nachdem Lucas Krzikalla mit einem Pfostenwurf seinen zweiten Siebenmeter des Abends vergab. Das Feuer loderte jedoch nur kurz, dann hatte Weber zum sechsten Mal zum 15:17 getroffen, Arnar Freyr Arnarsson saß für zwei Minuten auf der Bank und Julius Kühn landete seine nächste Fahrkarte (37.).

Als es gerade so aussah, als gäbe die MT auch die zweite Partie innerhalb vier Tagen aus der Hand, trat Nebojsa Simic mit Macht auf den Plan. Drei Glanzparaden am Stück des Montenegriners, die jeweils über die rechte Angriffsseite veredelt wurden: zweimal traf Kai Häfner, einmal Timo Kastening – Melsungen führte erstmals wieder seit dem 2:1 in der Anfangsphase (18:17, 40.). Vergaß allerdings, diesen Schwung weiter mitzunehmen. Oder anders: Philipp Weber hatte etwas dagegen. Weitere drei Volltreffer des Nationalspielers jeweils zum Ausgleich und Marc Esche mit dem 21:22 drehten alles wieder (45.). Nur kurz jedoch, dann hatten Yves Kunkel mit seinem zweiten Gegenstoß und Kai Häfner den Vorteil zurückgeholt (23:22, 48.).

Mit dem Gebälk hatten die Gäste in der Rothenbach-Halle auch so ihre Probleme. Immer wieder rettete das Holz für die MT, so auch beim Versuch von Luka Witzke. Einmal mehr schaltete Kunkel am schnellsten und erhöhte auf 25:23 (50.). Zwar kam Leipzig abermals zurück und durch Patrick Wiesmach zum 26:26-Ausgleich, das jedoch war „nur“ der Nachwurf, nachdem Simic den Siebenmeter des Leipzigers zuvor pariert hatte. Auch Marc Esche gelang zum 27:27 noch einmal der Gleichstand (54.) ehe die Nordhessen in den verbleibenden Minuten die von Domagoj Pavlovic wieder auf 29:27 ausgebaute Führung und das Zepter nicht mehr aus der Hand gaben. Zwei Tore von Felix Danner machten schließlich den Deckel drauf und bescherten der MT Melsungen eine hart erkämpfte und aufgrund einer starken zweiten Hälfte verdiente Wiedergutmachung für den Stuttgart-Ausrutscher vier Tage zuvor.

Stimmen zum Spiel

Gudmundur Gudmundsson: Das war sehr wechselhaft von uns heute. Wir haben in der ersten Halbzeit eine gute Abwehr gespielt. Aber wie schon gegen Stuttgart hatten wir zu viele Fehler im Angriff. In der zweiten Hälfte war es eine Begegnung auf Augenhöhe, aber ich bin zufrieden, so wie wir gespielt haben. Man hat Bereitschaft, Kampf und den Wille zum Sieg gesehen. Im Großen und Ganzen kommen wir als Mannschaft nach vorn. Bei Leipzig hat Weber überragend gespielt und Leipzig war insgesamt ein starker Gegner. Deshalb war dieser Sieg für uns sehr viel wert.

André Haber: Herzlichen Glückwunsch an Gudmi und die MT zum Sieg. Wir sind mit einer guten Haltung ins Spiel gegangen. Von der ersten Minute an hat man gesehen, dass wir daran geglaubt haben, auch hier bei der MT Melsungen gewinnen zu können. Wir hatten dann Mitte der ersten Halbzeit vier Tore Führung und die Kontrolle über das Spiel. Die haben wir dann aber schon in der Zeit kurz vor der Pause und vor allem um die 45. Minute herum verloren. Man braucht in dieser starken Liga Stabilität, und die fängt in den Köpfen an. Diese Stabilität hatten wir dann nicht mehr. Ich meine aber, eine Punktteilung wäre am Ende vielleicht verdient gewesen.

MT Melsungen – SC DHfK Leipzig 31:28 (12:14)

MT Melsungen: Heinevetter (3 Paraden / 11 Gegentore), Simic (12 P. / 18 G.) – Maric, Kühn 7, Lemke, Kunkel 4, Beekmann, Mikkelsen, Danner 4, Arnarsson, Pregler, Häfner 8, Fuchs, Salger 1, Kastening 4/2, Pavlovic 3 – Trainer Gudmundur Gudmundsson.

SC DHfK Leipzig: Birlehm (7 P. / 21 G.), Saeveras (3 P. / 10 G.) – Wiesmach 1, Witzke 1, Krzikalla 2/1, Binder 2, Pieczkowski, Larsen 6, Roschek, Weber 10, Mamic 1, Remke, Gebala 1, Milosevic 1, Esche 3 – Trainer André Haber.

Schiedsrichter: Martin Thöne (Lilienthal) / Marijo Zupanovic (Berlin)

Zeitstrafen: 6 – 2 (Pavlovic 21:11 51:41, Arnarsson 36:25 – Weber 29:21)

Strafwürfe: 2/2 – 4/1 (Krzikalla scheitert an Heinevetter 11:18, Krzikalla an den Pfosten 31:51, Wiesmach scheitert an Simic 51:44)

Spielort: Rothenbach-Halle Kassel, ohne Zuschauer

Die nächsten Spiele:
Do., 25.02.21, 19:00 Uhr, TSV Hannover-Burgdorf – MT Melsungen, ZAG Arena Hannover
So., 28.02.21, 16:00 Uhr, MT Melsungen – SC Magdeburg, Rothenbach-Halle Kassel


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