Teilnahme bei „Stunde der Wintervögel“ bricht alle Rekorde

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Hessische Zwischenergebnisse zur „Stunde der Wintervögel“

 

Wetzlar – Eins, zwei, drei, ganz viele: Die „Stunde der Wintervögel“, die vom 8. bis 10. Januar stattfand, hat alle Rekorde gebrochen: Bis heute meldeten bereits über 185.000 Vogelfreundinnen und -freunde ihre Ergebnisse an den NABU und seinen bayerischen Partner, den Landesbund für Vogelschutz (LBV). Gesichtet wurden bisher mehr als 4,4 Millionen Vögel aus über 129.000 Gärten. In Hessen haben bis zum heutigen Mittwoch bereits über 16.000 Teilnehmer dem NABU über 370.000 Vögel aus knapp 11.500 Gärten und Parks gemeldet. Die Zahlen werden noch weiter steigen, da bis kommenden Montag noch nachgemeldet werden kann.

„Das Zwischenergebnis hat damit bereits die bisherige Rekordteilnahme aus dem Vorjahr weit übertroffen“, so Gerhard Eppler, Landesgeschäftsführer des NABU Hessen. „Wir freuen uns sehr über die stetig wachsende Beliebtheit unserer wissenschaftlichen Mitmachaktion. Sicherlich hat auch der derzeitige Corona-Lockdown dazu geführt, dass mehr Menschen ihr Interesse für die Natur vor der eigenen Haustür entdecken. Vielleicht ergibt sich daraus bald auch mehr Engagement für den Vogelschutz im eigenen Garten. Den Vögeln hilft es auf jeden Fall, wenn immer mehr Menschen ihren Garten als Mini-Naturschutzgebiet begreifen und ihn entsprechend vogelfreundlich gestalten.“

Weniger erfreulich sind die Ergebnisse der Zählung. „Die Gesamtzahl von bundesweit derzeit 34,3 Vögeln pro Garten stellt den bisher niedrigsten Wert seit Beginn der Aktion im Jahr 2011 dar“, so Eppler. „Insgesamt ist das Ergebnis fast ein Spiegelbild des Winters 2017. Auch damals fehlten besonders die typischen Futterplatzbesucher, wie Kohlmeisen, Schwanzmeisen, Kleiber, Gimpel und Kernbeißer – alles Arten deren Winterbestände auf den Zuzug von Artgenossen aus dem Norden angewiesen sind. Dieser ist im bis kurz vor der Zählung europaweit sehr milden Winter wohl teilweise ausgeblieben.“ Auch Blaumeisen wurden weniger gesichtet. Ob und wie das Blaumeisensterben aus dem Frühjahr 2020 hier Spuren hinterlassen hat, muss aber erst noch ausgewertet werden.

Im Gegensatz dazu haben derzeit einige sesshafte Arten und solche, die kalte Winter meiden, besonders gute Bestände in Deutschlands Gärten. Allen voran der Haussperling, der wie in allen milden Wintern auf Platz eins der Wintervogelrangliste flatterte. Mit 6,83 Vögeln pro Garten erreicht er voraussichtlich ein neues Rekordergebnis.  Einen neuen Rekord schafft auch die Ringeltaube, die damit sogar zum achthäufigsten Wintervogel in Deutschlands Gärten wird. Grund ist zum einen die Bestandszunahme der Art, aber auch zunehmend geringer Zugneigung dieses Teilziehers. Auch das Rotkehlchen scheint sich über den milden Winter zu freuen und erreicht sein bestes Ergebnis nach 2011.

Ein besorgniserregend schwaches Ergebnis, das nicht mit dem Wetter erklärt werden kann, liefert der Grünfink. Sein Abwärtstrend setzt sich leider unverändert fort. Diesmal wurden nur noch 0,9 Grünfinken pro Garten gemeldet. Damit gibt es heute nur noch ein Viertel der Grünlinge, die 2011 die Gärten bevölkerten. Als Ursache gelten vor allem Infektionen mit Trichomonaden an sommerlichen Futterstellen, aber wohl auch, dass auf landwirtschaftlichen Flächen das Nahrungsangebot für diese Art knapper geworden ist.

Die fünf am häufigsten gemeldeten Arten waren wie bisher immer Haussperling, Kohlmeise, Feldsperling, Blaumeise und Amsel. Im Vergleich zum Vorjahr haben nur Feldsperling und Blaumeise die Plätze getauscht.

Die „Stunde der Wintervögel“ ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion und fand bereits zum elften Mal statt. Noch bis zum 18. Januar können Vogelbeobachtungen an den NABU nachgemeldet werden.

Ab dem 18. Januar findet die Wahl zum Vogel des Jahres statt. Dann kann aus zehn Kandidaten, die vorab in einer öffentlichen Online-Wahl bestimmt worden waren, der Sieger-Vogel gewählt werden.

Infos zur Aktion unter www.stundederwintervoegel.de


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