Stadt Kassel reagiert auf gestiegene Infektionszahlen – MT Melsungen gegen Minden ohne Zuschauer

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Was sich aufgrund der Entwicklung der Corona-Infektionszahlen in den letzten Tagen bereits andeutete, ist seit heute Nachmittag Gewissheit: Die Stadt Kassel hat reagiert und entschieden, dass Publikumsveranstaltungen, ob im Freien oder in der Halle, bis auf Weiteres zwar stattfinden dürfen, aber ohne Zuschauer, bzw. Besucher. Davon ist die MT Melsungen, die ihre Heimspiele in der Kasseler Rothenbach-Halle austrägt, genauso betroffen, wie der etwa KSV Hessen im benachbarten Auestadion. Die Begegnung in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga am Samstag, MT Melsungen gegen GWD Minden (Anwurf 20:30 Uhr), wird somit zum “Geisterspiel”.

“Nachdem wir unsere Heimpremiere vor einer Woche gegen Lemgo erfolgreich durchgeführt haben und unser Hygiene- und Sicherheitskonzept von allen Seiten gelobt und als vorbildlich bezeichnet wurde, ist die heutige Nachricht ein herber Rückschlag für uns”, so Axel Geerken in einer ersten Reaktion. “Gleichwohl”, so der MT-Vorstand weiter, “müssen wir diese behördliche Entscheidung im Sinne der allgemeinen Bemühungen, die weitere Ausbreitung der Pandemie in unserer Region zu verhindern, akzeptieren – so bitter dies für uns und unsere Zuschauer auch ist. Wir hoffen, dass sich die Lage sehr rasch entspannt und dann wieder Publikumsveranstaltungen möglich werden”.

Eine Veranstaltung ohne Zuschauer durchzuführen, das hört sich zunächst nach weniger Aufwand für die Verantwortlichen an. Doch weit gefehlt. Denn in solchen Fällen wird geradezu eine Kette zusätzlicher Arbeiten in Gang gesetzt, die die Umsetzung der kurzfristigen Entscheidung notwendig machen. Von den Informationen an die Ticketinhaber und Sponsoren über die öffentliche Kommunikation für die Medienund die vereinseigenen Kanäle bis hin zur Abstimmung mit den direkt beteiligten Gewerken, vom Sicherheits- und Ordnerdienst, über die Hallen- und Veranstaltungstechnik bis hin zum Caterer. “Wir fahren in diesen Zeiten stets auf Sicht. Da ist von jedem einzelnen eine sehr hohe Flexibilität gefordert. Insofern sind wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Partnern und Dienstleistern für ihre Bereitschaft sehr dankbar, diesen Weg mit uns zu gehen”, so Axel Geerken.

Spiele ohne Zuschauer, darauf hat die Handball-Bundesliga stets hingewiesen, bedeuten auf Sicht eine existentielle Bedrohung der Proficlubs. Die hohen Investitionen in eine pandemiegerechte Halleninfrastruktur und in die Erstellung umfangreicher Hygiene- und Sicherheitskonzepte addieren sich fatalerweise mit den deutlichen Einnahmeverlusten durch fehlende Zuschauer. Hält diese Situation über einen längeren Zeitraum an, wird dies das wirtschaftliche Überleben der Vereine aufs Höchste gefährden.

Nachdem der Bergische HC in Solingen, genau wie die Rhein-Neckar Löwen in der Mannheimer SAP Arena, ihren jeweiligen Saisonauftakt bereits vor leeren Rängen austragen mussten, ist die MT Melsungen der dritte Bundesligist, der von der Pandemieregelung betroffen ist und gänzlich ohne Hallenpublikum auskommen muss. Das erste Heimspiel der MT am 6. Oktober gegen den TBV Lemgo Lippe hatten 1.586 Besucher verfolgt.

Das Spiel gegen GWD Minden kann man natürlich weiterhin per TV-Übertragung genießen. Sky sendet am kommenden Samstag ab 20:30 Uhr wie gewohnt live und in voller Länge aus der Kasseler Rothenbach-Halle.


Nachdem der Bergische HC in Solingen, genau wie die HSG Nordhorn in Lingen und die Rhein-Neckar Löwen in der Mannheimer SAP Arena bereits Spiele vor leeren Rängen austragen mussten, ist die MT Melsungen der vierte Bundesligist, der von der Pandemieregelung betroffen ist und gänzlich ohne Hallenpublikum auskommen muss. Das erste Heimspiel der MT am 6. Oktober gegen den TBV Lemgo Lippe hatten 1.586 Besucher verfolgt.

Zum Hintergrund der Entscheidung hier ein Auszug aus der offiziellen Pressemeldung der Stadt Kassel:

In der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung (HEAE) für Geflüchtete im Kasseler Stadtteil Niederzwehren ist eine hohe Zahl von Bewohnerinnen und Bewohnern mit dem Erreger SARS-CoV-2 infiziert. In der vergangenen Woche waren zunächst ein ehrenamtlicher Mitarbeiter und in der Folge zwei Bewohnerinnen, ein Bewohner sowie ein Kind positiv auf das Coronavirus getestet worden. In der Folge war vom Magistrat der Stadt Kassel für alle 301 in der Einrichtung lebenden Menschen vorsorglich Quarantäne angeordnet worden. Seit Freitag, 9. Oktober, dürfen sie das Gelände nicht verlassen und werden vor Ort vom für die Einrichtung zuständigen Regierungspräsidium Gießen und beauftragten Dienstleistern versorgt. Zudem hatte die Stadt Kassel veranlasst, alle 301 Bewohnerinnen und Bewohner zu testen. Nach bisher vorliegenden Ergebnissen aus Laboruntersuchungen sind mindestens 111 Personen betroffen. Vor allem deswegen steigt die Zahl der Corona-Infektionen in Kassel stark an. Die aktuelle 7-Tage-Inzidenz liegt unter Berücksichtigung des Ausbruchsgeschehens in der HEAE aktuell bei 94,2. Ohne Berücksichtigung dieses Ausbruchsgeschehens liegt die Inzidenz bei 42,1.
Zur kompletten Meldung der Stadt Kassel bitte hier klicken!


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