Beirut: Explosion im Hafengebiet gibt Rätsel auf – oder doch nicht?

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Gestern kam es in der Hafenstadt Beirut (Libanon) zu einer gewaltigen Explosion in der Nähe des Hochsilos. Ein fast zweihundert Meter breiter und vom Meer gefluteter Krater zeigt den Explosionsort innerhalb einer zwischen Kai und Silo gelegenen großen Lagerhalle als Explosionsort an. Dort sollen seit 2013 bis zu 2750 Tonnen Ammoniumnitrat eingelagert worden sein, das nach einer Reederpleite beschlagnahmt worden war.
Die Explosion im Hafengebiet forderte eine bisher nicht genau bekannte Anzahl von Toten und mehreren tausend Verletzte, die vornehmlich von der gewaltigen Druckwelle resultieren. Die beigefügten Videos veranschaulichen sehr gut die Stärke der Explosion und die etwas verzögerte Druckwelle.

Auch in Deutschland gab es eine solche Explosion. 1921 ereignete sich in Oppau eine Explosion, als man versuchte eine unter freiem Himmel befindliche 400 Tonnen schwere Halde aus Ammoniumsulfatnitrat (ein Düngemittel) mit einer Sprengung aufzulockern. Die farblosen Kristalle können durch Feuchtigkeit stark oberflächlich verkrusten, was den Abbau der Halde vor Probleme stellte.
Doch diese Auflockerungssprengung wirkte wie eine Initialzündung, die große Teile der Halde zur Umsetzung brachte, das nahe gelegene Werk fast völlig zerstörte und 559 Mitarbeiter tötete (HIER).

Abb.: Werk Oppau mit Krater

 

 

Die anschließende Untersuchung damals hatte zur Folge, dass Ammoniumnitrat und der Umgang damit unter das Sprengstoffgesetz fielen. Seitdem beobachtet die Polizei in Deutschland mit Argusaugen den Kauf und den Verbrauch großer Mengen an Kunstdünger. Gerade bei Personen ohne landwirtschaftlichen Hintergrund, da Ammoniumnitrat ein wesentlicher Teil eben dieses Düngers ist.
Auch kann die Wirkung dieses potentiellen Sprengstoffs mit diversen Zusätzen gesteigert werden. Hitze- und Druckwirkung können verstärkt werden. Beispielsweise durch den bloßen Zusatz von Aluminiumpulver! Bei google sind daher diesbezügliche Suchanfragen blockiert.

Diese sehr kreative und sehr kostengünstige Art Munition und Sprengmittel herzustellen ist gerade im Nahen Osten zur Blüte gereift. Die massiven Schäden in Syrien sind gerade durch diese unkonventionelle Art der Herstellung von Sprengmitteln entstanden. Sind ein wesentlicher Bestandteil dessen, was Kanister- und Tonnenbomben ausmachen, die für ihre verheerende Wirkung aufgrund der Druckwelle von der UN geächtet wurden. Eben die Art von Bomben, die aus Transportflugzeugen und –hubschraubern unkontrolliert über Wohngebieten abgeworfen wurden. Oder auch in Propangasflaschen gefüllt aus Abwasserrohen nahezu ungezielt verschossen werden. Die hierfür nötigen Treibladungen lassen sich ebenfalls aus Ammoniumnitrat herstellen…

Abb.: improvisierter Mörser (Museum in Israel)

Natürlich könnte man davon ausgehen, dass sich in der nun zerstörten Lagerhalle eine Düngemittelfabrik befand. Dagegen sprechen aber auf den Videos deutlich zusehende kleinere Explosionen innerhalb der Halle, die schell vermehrt und immer stärker werdend auftraten. Bis hin zu dem Punkt, wo ganz offensichtlich größere Bestände umsetzten und alles zur Explosion brachten. Experten sagen, dass die dann aufsteigende rötlich-braune Rauchwolke ein Hinweis auf Nitrate wäre, was das Vorhandensein von Ammoniumnitrat in der Halle verifizieren könnte.
Aus Sicherheitskreisen wird die Vermutung geäußert, dass es sich hier um eine illegale Munitionsfabrik gehandelt haben könnte, die die 2750 Tonnen Ursprungsmaterial zur Herstellung von Treibladungen und Sprengstoff verwendet hat. So den Regionalkonflikt in Syrien und Nordirak mit Waffen und Munition beliefert hat.

Abb.: improvisierte Sprengladung (Beispielbild)

Auch die Produktion von Raketentreibstoffen wird vermutet, um eben Kanisterladungen verschießen zu können. Diese Treibstoffe würden sich bei 380 Grad Celsius dann selbst entzünden und in geschlossenen Behältnissen gelagert explodieren.
Eine Vermutung, die nicht von der Hand zu weisen ist und die Frage nach Eigentümer und Regierungsaufsicht stellt.
Dass im Libanon keine wirkliche Regierung mit nachgeordneten Behörden existiert, die solcherlei verhindern würde, ist bekannt. Nicht umsonst wird der Libanon von Clans regiert, die mitunter auch ihr Unwesen in unseren Städten treiben.
Und dass der Krieg in Syrien durchaus auch Geschäfte mit Waffen und Munition begünstigt, wenn nicht sogar fördert, steht außer Frage. Hier reicht die Logik.

Auch ist es offensichtlich, dass große Teile der ursprünglichen Menge nicht mehr da waren, als die Explosion erfolgte. Der Krater in Oppau mit 400 Tonnen entspricht in etwa dem Krater in Beirut. Das zeigt ungefähr wie viel der 2750 Tonnen schon in die Produktion von was auch immer geflossen ist.
Hier tut eine internationale Untersuchung Not. Man kann nicht einerseits die Verwüstungen syrischer Städte anprangern ohne die verantwortlichen Munitionshersteller dann aus der Region, die sich auf geächtete Munitions- und Waffenarten spezialisiert haben, zur Verantwortung zu ziehen.

Weiterhin wird auch vermutet, dass der Auslöser der Anfangsexplosionen kein Unfall in der Produktion war, sondern eine bewusst herbeigeführte Kettenreaktion zur Sabotage der Produktion. Hier werden dann rivalisierende Clans genauso ins Spiel gebracht wie auch israelische Bestrebungen die eigene Sicherheit zu gewährleisten.
Dass Israel unter solchen Waffen leidet, die im Grenzgebiet immer wieder zu Angriffen führen, ist hinlänglich bekannt. Auch dass Gaza vom Libanon aus mit Waffen und Munition versorgt wird.

Damit sind mehrere begründbare Möglichkeiten da, die ebenfalls untersucht werden müssen. Eine so große Menge sprengstofffähiger Masse in einer Großstadt vorsätzlich zur Explosion zu bringen ist völkerrechtlich wie die Nutzung von Massenvernichtungswaffen zu bewerten. Daher muss auch diese Variante eingehend untersucht werden.

 

Es gilt aber auch einen weiteren Aspekt zu beachten, der vielleicht die mediale Zurückhaltung hierzulande betrifft. Es stellt sich die Frage, wieviel dieser Masse als Sprengstoff seinen Weg nach Europa gefunden hat. Über Wege, die gern als „Import/Export ABC GmbH“ im Markt auftreten und wohl auch neben Teppichen und Gewürzen mit Sicherheit auch andere Güter nach Europa einführen. Und hier wären Drogen sogar noch vergleichsweise zu begrüßen…
Und wer hier als erstes ins Auge springt sind auch die, die gewisse Goldmünzen aus Museen gerollt haben oder das KaDeWe-Kaufhaus besuchten. Und ja, hier sind die arabischen Clans genannt, deren nie stattgefundene Integration in unsere westliche Gesellschaft so schön zu beobachten ist.

Die Explosion in Beirut zeigt „deutlichst!“ auf, dass rechtsfreie Räume keine Alternative zu dem sein können, was wir als Sicherheit, Recht und Ordnung ansehen. Dass die gern propagierten Räume ohne staatliche Ordnungs- und Sicherheitsbehörden eben kein Zugewinn an Freiheit darstellen. Sic!
Dass allein schon die Lagerung von 2750 Tonnen sprengstofffähiger Substanzen in Ballungsräumen schlicht kriminell ist. Und deren Weiterverarbeitung vor Ort ein neues Wort bräuchte, um so eine Tat zu beschreiben.
Es zeigt, dass die staatsfeindlichen Handlungen derer, die einen Staat ohne Polizei propagieren wohl auch die sind, die solche Verhältnisse wie in Beirut herunterspielen wollen. Gern ausblenden wollen, um ihrer Utopie weiter frönen zu können. Sich vielleicht sogar für sich selbst Vorteile in solchen Staatsgebilden versprechen. Vielleicht auch, und das wäre wirklich traurig, schon jetzt dafür bezahlt werden solche Gedanken zu streuen, zu fördern oder zu propagieren.

Wenn wir über Flüchtlingsströme reden, dann reden wir in aller Regel über solche Staaten, die, wie in Beirut wohl passiert, Unrecht zum Alltag machen. Gewinn vor Sicherheit der Allgemeinheit stellen. Und auch über Länder, wo Korruption zum Recht verhilft, Machtmissbrauch unterstützt und allgemein das ist, was in Italien als Mafia bekannt war und ist. Nur dass die organisierte Kriminalität das Rechtssystem solcher Staaten tatsächlich definiert.

Beirut ist auf dem guten Weg überall in Europa Fuß zu fassen. Nicht als Stadt, wohl aber als Name für ein System. Ein System, vor dem Menschen fliehen. Hierhin. Und es auch mitbringen. Vielleicht schon mitgebracht haben.

Nach dem Unfall in Oppau gab es in Deutschland eine lange und umfassende Untersuchung, wo all die Punkte untersucht wurden, die ursächlich für diese Katastrophe nahe Ludwigsburg hätten sein können. Auch damals gab es Stimmen, die nicht so genau hinsehen wollten. Doch man tat es. Und die Folge war eine Gesetzesnovellierung dessen, was alles ab dann als Sprengstoff angesehen werden sollte.

Wenn wir in Zukunft solche Explosionen verhindern wollen, dann brauchen wir eine bessere Überwachung der Staaten, die das offensichtlich nicht selbst hinbekommen. Vermutlich auch für die Menschen, die sonst anderswo als Zielscheibe fungieren. Für Kriegsgewinnler und Mörder aller Couleur.

Das Rätsel von Beirut ist eigentlich nur noch ein Rätsel um EINE EINZIGE Frage herum:

Warum wurde diese Fabrik nicht schon lange „stillgelegt“, da sie doch offensichtlich alles andere war, als eine Düngermittelfabrik oder Lagerhalle?

Aleppo hätte nicht zur Trümmerwüste werden müssen. Menschen hätten nicht fliehen müssen. Europaweite Probleme hätten vermieden werden können.

WEM nützt das also alles? Das Wegsehen? Das Abducken? Die Heuchelei? Das Senden von Fussball anstatt über die Explosion zu berichten? – Ja, auch diese Frage muss man stellen…

Beirut ist ein tragisches Fanal. Und wir sollten wirklich hinsehen. Denn ein Rätsel ist es wahrlich nicht! – Sic!


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