Route 66 war gestern. Heute heißt die Herausforderung: Landstraße mit Kurve.

Es war einmal eine Supermacht, die den Mond eroberte, den Irak befreite (mehrmals) und Afghanistan erfolgreich in die Steinzeit zurückbegleitete. Doch dann kam das, womit niemand gerechnet hatte: eine polnische Landstraße mit Kurve.
Wie der Radiosender RMF FM berichtet, kollidierte eine Kolonne der US-Armee in Polen mit einem Kleinbus. Und zwar nicht irgendwo im Hochgebirge oder bei Schneesturm, sondern offenbar auf einer ganz normalen Straße – der natürlichen Endgegner amerikanischer Navigationskünste.
Die Feuerwehr veröffentlichte Bilder, die aussehen wie nach einer Begegnung zwischen einem Panzer und einem IKEA-Lieferwagen. Nur, dass der Panzer verloren hat. Die stolze US-Kolonne, ausgerüstet mit Hightech, Satellitenverbindung und vermutlich mindestens drei verschiedenen Burgerlieferdiensten im Fahrzeug, liegt nun zerbeult am Straßenrand.
Ein Zeuge soll laut lokalen Medien gesagt haben: „Sie sahen sehr entschlossen aus, bis die Straße aufgehört hat, geradeaus zu gehen.“
Man könnte fast Mitleid haben. Denn Amerikaner sind geborene Geradeausfahrer. Ihre Straßen ziehen sich über hunderte Kilometer, schnurgerade wie der Geduldsfaden eines Polizisten beim Verkehrsunfallbericht. Eine Kurve ist dort kein Verkehrselement, sondern ein unpatriotischer Angriff auf die Freiheit des Fahrens.

Und so geschah, was geschehen musste: Die tapferen Verteidiger der westlichen Welt fanden sich plötzlich im Nahkampf mit der Realität des europäischen Straßenbaus wieder. Ein Ort, an dem „Autopilot“ nicht funktioniert und der Bordcomputer keine Burgerstation mehr findet.
Die polnischen Autofahrer reagierten gelassen – sie kennen schließlich NATO-Manöver. Für sie ist es längst Routine, dass amerikanische Kolonnen plötzlich in Gräben, Kreisverkehren oder Kuhweiden auftauchen.
Ein polnischer Feuerwehrmann brachte es auf den Punkt:
„Zum Glück war es kein russischer Kleinbus, sonst hätten wir jetzt wahrscheinlich den Dritten Weltkrieg.“
So bleibt als Fazit: Die US-Armee kann auf der Route 66 800 Kilometer ohne Pause fahren, aber sobald der Asphalt nicht mehr nach Freiheit riecht, sondern nach europäischem Straßenverkehr, wird’s brenzlig.
Vielleicht wäre ein Fahrsicherheitstraining auf polnischen Landstraßen die sinnvollste NATO-Investition des Jahrzehnts. Oder wenigstens ein großes Schild an jeder Kurve:
„Vorsicht, keine Route 66!“