Spielplanvorschau November 2017 des Staatstheaters

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PREMIEREN

 

 

Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

Von Michael Ende

Eine Zauberposse mit Musik; für alle ab 6 Jahren

Inszenierung: Philipp Rosendahl, Bühne: Sibylle Pfeiffer, Kostüme: Isabell Heinke, Musik: Thorsten Drücker

Mit Aljoscha Langel (Prof. Dr. Beelzebub Irrwitzer), Bernd Hölscher (Geldhexe Tyrannia Vamperl), Peter Elter (Kater Maurizio de Mauro), Alexandra Lukas (Rabe Jakob Krakel), Thomas Bockelmann / Uwe Steinbruch (Maledictus Made/St. Sylvester), Tassilo Greger (Irrwitzer, schön und jung), Susanne Blodt (Tyrannia, schön und jung), Simon Tubbesing (Keyboards, Klavier), Henry Buttchereit (Gitarre, Bass), Lennart Wohlt (Schlagzeug)

Dem geheimen Zauberrat Dr. Beelzebub Irrwitzer und seiner Tante, der Geldhexe Tyrannia Vamperl, droht am Silvesterabend die Pfändung, da sie ihr Soll an Übeltaten in der Welt – Hungersnöte, Artensterben und andere Katastrophen – noch nicht erfüllt haben. Ein altes Erbstück, das Rezept für den satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch, soll sie bis Mitternacht retten. Glücklicherweise hat der hohe Rat der Tiere zwei Spione, den Raben Jakob Krakel und den Kater Maurizio de Mauro, abgesandt, um das drohende Unheil zu verhindern. Die zwei ungleichen Tiere begeben sich in einen heldenhaften Kampf um die Rettung der Welt. In der phantastischen, zauberhaften Dramatisierung seines Kinderbuches mit viel Musik lässt Michael Ende die zwei mutigen Tiere in einem Wettlauf gegen intrigante Zauberer und für das Gute in der Welt antreten.

Lehrersichtprobe: Montag, 13. November, 19 Uhr, Opernhaus, Anmeldung über JUST, Tel. 0561 1094-400, oder theaterpaedagogik@staatstheater-kassel.de

Premiere: Mittwoch, 15. November, 10 Uhr, Opernhaus

 

Die Präsidentinnen

von Werner Schwab

Inszenierung: Martin Schulze, Bühne und Kostüme: Ulrike Obermüller, Dramaturgie: Michael Volk

Mit Eva-Maria Keller (Grete), Michaela Klamminger (Mariedl), Christina Weiser (Erna)

Erna, Grete und Mariedl treffen sich in Ernas Wohnküche. Weit davon entfernt, ihre Ressentiments als Mangel zu begreifen, sind sie vielmehr davon überzeugt, dass das, was sie sprachlich erfinden, die Welt ist. Während die drei in einer ersten Runde ihre gegenwärtigen Leben vergleichen, sich argwöhnisch messen, die Schwere ihres Unglücks und die Stärke ihrer religiösen Überzeugungen in die Waagschale werfen, verwandelt sich in einer zweiten Runde die beengte kleinbürgerliche Idylle zunehmend in ein jahrmarktseliges Land der Träume: Das Gespräch der drei selbsternannten Königinnen entfaltet Wunschphantasien, die den Bezug zur Wirklichkeit völlig verloren haben. Werner Schwab beschreibt mit der ihm eigenen groben Zärtlichkeit drei Wesen, die gesellschaftlich 
beschädigt sind, und die verzweifelt und komisch darum ringen, sich durch ihre Sprache in ihrer kleinen Welt zu behaupten: Königinnen ihrer Defekte, Herrscherinnen ihrer Phantasiereiche.

Premiere: Freitag, 17. November, 20.15 Uhr, tif – Theater im Fridericianum

 

Ein idealer Mann

von Oscar Wilde

Inszenierung: Sarantos Zervoulakos, Bühne: Christian Kiehl, Kostüme: Su Bühler, Dramaturgie Thomaspeter Goergen

Mit Caroline Dietrich (Lady Chiltern), Pauline Kästner (Mabel Chiltern), Maria Munkert (Lady Markby), Eva Maria Sommersberg (Lady Basildon), Rahel Weiss (Mrs. Marchmont), Hagen Bähr (Mrs. Cheveley), Marius Bistritzky (Mr. Montfort), Matthias Fuchs (Earl of Caversham, Ritter des Hosenbandordens), Konstantin Marsch (Lord Chiltern), Artur Spannagel (Viscount Goring), Lukas Umlauft (Vicomte de Nanjac)

Grausamkeit, Heuchelei, Snobismus, Verrat: ach, diese ganz normalen Laster. Keine Todsünden gegen die göttliche Ordnung, sondern zwischenmenschliche Sündenfälle. Werfen wir ein besonderes Licht auf den “shadow of the pink lamps“. So nannte Oscar Wilde die Komödien „Lady Windermere’s Fächer“, „Frau ohne Bedeutung“ und eben „Ein idealer Mann“, seine reifste Politsatire – die er schrieb, selbst bedroht vom gar nicht pinken Schatten des Prozesses, der ihn zu Fall bringen sollte. Er war sich des Terrors erpresserischer Briefe also sehr bewusst, als er seine Feder in Whiskey tauchte, um die Verwicklungen um Robert Chiltern zu glossieren: ein messianischer Politiker, der nicht reich genug ist, seine Vergangenheit zurück zu kaufen. Denn er hat sein strahlendes Schloss auf einem Sumpf gebaut, auf Lüge und Korruption. Wie so viele Lichtbringer der Politik: Die Kennedys? Die Obamas? Gar unsere geliebten Macrons? Nun sind, so der göttliche Oscar, Gewissen und Feigheit dasselbe, Feigheit heißt nur die Firma. Wird es unser Strahlemann schaffen, seine medial perfekte Ehe gegen das eigene Leben zu verteidigen? Wird ihm ein Dandy zur Seite stehen, der eigentlich angesichts der Schlangengruben der Politik an nichts weniger Interesse hat, als irgendwo dort an irgendjemandes Seite zu stehen? Wahrlich, vergib stets deinen Feinden. Nichts ärgert sie mehr.

Premiere: Samstag, 18. November, 19.30 Uhr, Schauspielhaus[metaslider id=5142]

 

 

KONZERTE

 

Gastspiel Kasseler Musiktage: hr-Sinfonieorchester & Matthew Barley

Mit Matthew Barley (Violoncello), hr-Sinfonieorchester, Fabien Gabel (musikalische Leitung)

Faszinierende Gewächse, schillernde Farben: Matthew Barleys musikalisches Weltbild ist alles andere als monochrom – und darum passt er ideal in dieses rein französische Programm, das von Farben, Lichtbrechungen und Abtönungen nur so schillert. Neben dem Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 op. 33 von Camille Saint-Saëns kommen Maurice Ravels Boléro, Henri Duparcs sinfonische Dichtung „Aux étoiles“ sowie Albert Roussels Sinfonie Nr. 1 d-Moll op. 7 („Le Poème de la forêt“) zu Gehör. Am Pult steht mit Fabien Gabel ein junger, in Paris geborener Dirigent, der sich intensiv mit der Musik seines Landes auseinandersetzt.

Samstag, 4. November, 19 Uhr, Opernhaus    Kartenverkauf nur über die Kasseler Musiktage      

 

  1. Kinderkonzert: Ein Orchester – gut in Form!

Musik von Franz Kanefzky, Konzept und Texte von Martina Oberhauser und Franz Kanefzky

für Kinder von 5 bis 10 Jahren

Bauchredner: Peter Dietrich mit Verna, Dirigent: Alexander Hannemann

Ein Orchester in guter Form? Von wegen! Zwischen den Instrumentengruppen ist Streit ausgebrochen. Auch ein Wettbewerb, bei dem alle Gruppen ihr Bestes geben, bringt keine Harmonie. In letzter Sekunde wird der Konflikt gelöst durch eine Sinfonie, in die sich alle Instrumente gleichberechtigt einbringen können. Ganz nebenbei erklären sich Sonatenhauptsatz, dreiteilige Liedform und Rondo, welches im Finale Orchester und Publikum zu einem großen musikalischen Miteinander vereint. // Ein Kinderkonzert, bei dem das Publikum zu einem Teil des Orchesters wird, und das davon erzählt, was im Team alles möglich ist. 

Vormittagstermine: Mittwoch, 8., und Donnerstag, 9. November, 9.15 und 11 Uhr, Schauspielhaus

Familienkonzert: Sonntag, 12. November, 15 Uhr, Schauspielhaus

 

Gastspiel Heeresmusikkorps Kassel: 22. Benefizkonzert des Kuratoriums Aktion für behinderte Menschen Region Kassel e.V

Musikalische Leitung: Oberstleutnant Tobias Terhardt

Auch in diesem Jahr begibt sich das Heeresmusikkorps Kassel wieder auf eine musikalische Reise von der traditionellen Marschmusik über Bearbeitungen klassischer Musikstücke sowie Originalwerken für sinfonisches Blasorchester bis hin zu modernen Arrangements der Film- und Unterhaltungsmusik. Der Erlös aus dem Benefizkonzert wird wieder für Projekte des Kuratoriums Aktion für behinderte Menschen Region Kassel e.V. verwendet.

Sonntag, 12. November, 19.30 Uhr, Opernhaus          26 / 19 / 8 Euro

 

  1. Kammerkonzert: Trio Amethyst spielt Werke von Mozart und Brahms

Mit Elvan Schumann (Violine), Antje Schmidt (Viola), Manfred Schumann (Violoncello), Michael Kravtchin (Klavier)

„Genial durch und durch in der Leidenschaft, der Kraft der Gedanken, der Anmut, der Poesie“, so schwärmte Clara Schumann von Johannes Brahms’ 3. Klaviertrio c-Moll op. 101. Das 1886 in der Sommerfrische am Thuner See entstandene Trio überzeugt mit dramatisch direktem und pointiertem Ausdruck.

Bratschistin Antje Schmidt ergänzt das Trio Amethyst für Mozarts Klavierquartett g-Moll KV 478. Das Stück war im Grunde Prototyp einer neuen Gattung und das damalige Publikum war zunächst deutlich irritiert von der Vielzahl der Themen und der verschachtelten Form, beispielsweise im Schlusssatz.

Montag, 13. November, 19.30 Uhr, Opernfoyer           15 / 7,50 Euro

 

  1. Sinfoniekonzert / Bußtagskonzert

Johann Sebastian Bach / Anton Webern: Fuga (2. Ricercata) 
a sei voci aus „Das musikalische Opfer“ BWV 1079, Alexandre Guilmant: Sinfonie Nr. 2 A-Dur für Orgel und Orchester op. 91, Felix Mendelssohn Bartholdy: Sinfonie Nr. 5 d-Moll Reformations-Sinfonie op. 107

Solist: Michael Schöch (Orgel), Dirigentin: Anja Bihlmaier

Drei Jahre vor seinem Tod schrieb Johann Sebastian Bach eine Sammlung kontrapunktischer Sätze über ein Thema Friedrichs II. für Cembalo. Bekannt wurde die Sammlung unter dem Titel „das musikalische Opfer“. 1935 instrumentierte Anton Webern das gehaltvollste Stück der Sammlung; die Fuge, für Orchester.

Was liegt näher, als bei einem Bußtagskonzert in der Martinskirche ein Werk aufzuführen, bei dem die großartige neue Orgel zum Einsatz kommt? Alexandre Guilmant, ein Zeitgenosse von César Franck und Camille Saint-Saëns, war ein gefeierter Orgelvirtuose, der sich der Neubelebung Alter Musik, insbesondere der Orgelkompositionen von Meistern wie Frescobaldi, Gabrieli, Byrd und Pachelbel widmete. In seinen eigenen Werken, mit denen er die französische Orgelmusik entscheidend prägte, ist er jedoch deutlich dem klassisch-romantischen Ideal verpflichtet. Seine 
2. Sinfonie in A-Dur bietet für das Staatsorchester die Gelegenheit, erstmals mit der neuen Rieger-Orgel in der Martinskirche zu musizieren. Solist ist Michael Schöch, der 2011 den ARD-Musikwettbewerb im Fach Orgel gewonnen hat.

Mit dem Kirchenlied „Ein’ feste Burg“ setzte Felix Mendelssohn dem Reformator Luther ein Denkmal im „Gewand“ einer Sinfonie. Es handelt sich um das Frühwerk eines 20-Jährigen, der sich mit einem opulenten sinfonischen Werk als respektabler Komponist in Berlin einen Namen machen wollte.

Mittwoch, 22. November, und Donnerstag, 23. November, 20 Uhr, Martinskirche[metaslider id=9316]

 

 

GASTSPIELE UND EXTRAS

 

American Drama Group Europe

“Notre Dame de Paris’

Nach Victor Hugo, in französischer Sprache

Mit dem Ensemble der American Drama Group Europe, künstlerische Leitung: Paul Stebbings, Inszenierung: Gaspard Legendre, Choreografie: Eric Tessier-Lavigne

„Notre-Dame de Paris“ ist zweifellos Victor Hugos bekanntester Roman. Denn wer hat noch nie von dem armen, buckligen Quasimodo und seiner „unmöglichen“ Liebe zu der schönen Esmeralda gehört? Das neue Theaterstück der American Drama Group Europe erkundet dabei wesentlich stärker die Themen der heutigen Welt als diejenigen von 1831: Was sind die Zusammenhänge zwischen Religion und Moral? Wie groß ist die Macht des religiösen Fundamentalismus? Welche Verbindungen bestehen zwischen Sexualität und Liebe? Wie reagieren wir auf Minderheiten? Und schließlich: Wie können wir über Schönheit urteilen und die innere Schönheit von etwas vermeintlich Hässlichem und Unförmigem erkennen? Ein dynamisches und physisches Theaterstück in leicht zu verstehender französischer Sprache und voller Charme.

Donnerstag, 9. November, 19.30 Uhr, Schauspielhaus

 

Drei Frauen aus Deutschland – Eine literarische Revue

Mit Karoline Eichhorn – Claudia Michelsen – Barbara Auer

Geschichte wird von Männern geschrieben – diesen Eindruck erwecken zumindest die Geschichtsbücher. Mit den hochkarätigen Schauspielerinnen Barbara Auer, Karoline Eichhorn und Claudia Michelsen erzählt „Drei Frauen aus Deutschland“ zweihundert Jahre deutsche Geschichte aus weiblichem Blickwinkel, beobachtet entlang der Lebenslinien dreier Schriftstellerinnen: Bettina von Arnim, Else Lasker-Schüler und Erika Mann. Berührende, oft humorvolle Einblicke in drei Frauenleben. Gedanken von verstörender Aktualität. Drei Frauen, eine Maxime: „Du verlierst nur, was du nicht wagst.“ (Bettina von Arnim)

Sonntag, 19. November, 18.00 Uhr, Schauspielhaus              7,50 – 29 / 7,50 – 19,20 Euro

 

Streitzeit: Regie im Theater

Ulrich Khuon
Intendant DT, Deutsches Theater Berlin
Copyright by Arno Declair

Was darf ein Regisseur / eine Regisseurin?

Mit Ulrich Khuon (Intendant Deutsches Theater Berlin, Präsident des Deutschen Bühnenvereins) und Markus Dietz (Regisseur Schauspiel / Oper, Oberspielleiter Schauspiel), Moderation: Michael Volk

„StreitZeit“ beleuchtet in loser Folge brisante und kulturpolitische Themen, die von den Stücken des Spielplans inspiriert sind und die zwei Kontrahenten ins Gespräch bringen. Die erste Veranstaltung wendet sich dem Theater als solchem zu: Ist die Regie dem Wort oder dem „Geist“ des Autors / der Autorin verpflichtet? Was heißt das dann genau? Der Regieberuf im Spannungsfeld zwischen künstlerischer Freiheit, Marktgesetzen und der uralten Sehnsucht aller: guten Aufführungen.

Eine Kooperation mit Kulturnetz Kassel, gefördert von der Gerhard-Fieseler-Stiftung, Initiatoren: Wolfram Bremeier, Ernst-Dieter Lantermann

Montag, 20. November, 19.30 Uhr, Opernfoyer          6,50 Euro

 

Verführbar [37] Langel singt Lady Gaga

Mit Aljoscha Langel, begleitet von Thorsten Drücker und Band.

Nach „Munkert singt Knef“ folgt nun im tif-Foyer zu später Stunde ein weiterer Abend mit Musik, an dem Aljoscha Langel nun die Songs von Lady Gaga interpretiert.

Samstag, 25. November, 23 Uhr, tif-Foyer      6,50 Euro

 

Resonanzboden [132]: Die neuen Ensemblemitglieder im Schauspiel stellen sich vor

Mit Pauline Kästner, Maria Munkert, Stephan Schäfer

Moderation Monika Gerke-Heine und Joachim Neher von der Fördergesellschaft Staatstheater Kassel e.V.

Montag, 27. November, 19.30 Uhr, Opernfoyer

 

Staatstheater Kassel

 

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