Eindeutige Botschaft an die EU

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Heute ist Halbzeit der von der Europäischen Kommission einberufenen Konsultationsphase für ein mögliches Gesetz gegen den Import von Produkten aus umweltzerstörerischer Produktion in die EU, wie zum Beispiel Soja aus gefährdeten oder bereits zerstörten Tropenwaldgebieten. EU-Bürger:innen, Unternehmen sowie Organisationen sind während der Konsultation aufgefordert, mögliche gesetzliche Maßnahmen zum Schutz internationaler Wälder vorzuschlagen und zu beurteilen.

Die deutschen Umwelt- und Naturschutzorganisationen des #Together4Forests-Bündnisses veröffentlichen dazu heute eine von WWF und Greenpeace in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage. Das Ergebnis: Mehr als drei Viertel der Bevölkerung in Deutschland sieht den Gesetzgeber in der Verantwortung, den Import von Waren, für deren Produktion Tropenwald vernichtet werden, zu unterbinden. Für knapp 30 Prozent der Befragten stehen der Gesetzgeber sowie Unternehmen gemeinsam in der Verantwortung. Nur knapp 18 Prozent sind der Meinung, eine Selbstverpflichtung der Unternehmen reicht, um das Vernichten von Tropenwäldern für Importprodukte zu stoppen. Rund 88 Prozent der Teilnehmenden halten es insgesamt für wichtig, dass keine Tropenwälder oder andere natürliche Lebensräume für das Herstellen von Lebensmitteln, Tierfutter und anderen Produkten zerstört werden. 

„Die EU-Kommission muss das eindeutige Anliegen der Menschen, sich mit ihrem Konsum nicht an der Zerstörung des Tropenwaldes beteiligen zu wollen, ernst nehmen und jetzt ein wirksames Gesetz vorlegen, das den Import von umweltzerstörerischen Produkten untersagt. Die Bundesregierung muss die Kommission darin bestärken“, so Dr. Susanne Winter, Programmleiterin Wald beim WWF Deutschland.

Jannes Stoppel, Experte für Internationale Politik bei Greenpeace ergänzt: „Die EU als einer der größten Pro-Kopf-Importeure von landwirtschaftlichen Rohstoffen muss Verantwortung für die Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen übernehmen. Sie darf diese Verantwortung nicht auf die Bürger:innen abwälzen, sondern muss die gesetzliche Grundlage dafür schaffen, Vergehen von Unternehmen, die diese Produkte auf den europäischen Markt bringen, ahnden zu können.“

Die Lieferketten seien bisher kaum durchschaubar. Das sei laut dem Bündnis #Together4Forests ein fataler Missstand. Für die Verbraucher:innen sei es zurzeit zum Beispiel so gut wie unmöglich, sich bewusst gegen umweltzerstörerische Produkte im Supermarktregal zu entscheiden. Mehr als der Hälfte der Befragten (66,7 Prozent) ist es zudem laut Umfrage besonders wichtig, dass generell alle Produkte entwaldungsfrei sein müssen und nicht nur bestimmte Artikel, wie zum Beispiel Tierfutter.

80 Prozent der Tropenwaldzerstörung wird durch kommerzielle Landwirtschaft verursacht, die das Ziel verfolgt, weitere Weide- und Ackerflächen zu schaffen. Das Vernichten der alten Wälder verschärft das Artensterben, die Waldbrände, den Wassermangel sowie die Klimakrise und gefährdet damit auch uns. Die EU muss daher bis 2021 einen umfassenden Gesetzesentwurf für entwaldungsfreie Lieferketten vorlegen. Dieses Gesetz muss sicherstellen, dass für Produkte, die auf den europäischen Markt gebracht werden, in den Erzeugerländern keine Umwelt zerstört wird.

Für die Online-Umfrage der Civey GmbH wurden bundesweit 5000 repräsentativ ausgewählte Teilnehmende im Zeitraum vom 13.10 – 15.10. 2020 befragt. Die EU-Konsultation läuft noch bis zum 10. Dezember 2020.

Hintergrund:

#Together4Forests ist ein Zusammenschluss von über 130 Organisationen in Europa mit einem gemeinsamen Ziel: Wir wenden uns im Rahmen einer Konsultation der EU-Kommission mit gemeinsam mit inzwischen schon über 700.000 Bürgerinnen und Bürgern aus ganz Europa und darüber hinaus  an die EU, um die weltweite Entwaldung zu stoppen und den besseren Schutz von Wäldern und anderen natürlichen Ökosystemen zu erreichen. Zu der Koalition #Together4Forests gehören unter anderem Avaaz, Client Earth, Conservation International, Environmental Investigation Agency, DUH, Greenpeace, Wildlife Conservation Society und der WWF.

 

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Original Content von WWF Deutschland

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