Radentscheid Kassel kritisiert Programm “Baustein Zukunft” zum Ausbau der Radverkehrs-Infrastruktur

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Fahrradfahrer in der Stadt

Kassel: Die Initiative Radentscheid zeigt sich nach näherer Analyse der 86-Projekte-Liste für den Radverkehr von Verkehrsdezernent Stochla unzufrieden. Trotz der Berücksichtigung der im StaVO-Beschluss vom November 2019 vereinbarten priorisierten Nebenstraßenrouten sei ein Wille
zur Abwendung vom überholten Leitbild der autogerechten Stadt nicht zu erkennen. Die riesigen Flächen, welche dem stehenden und fahrenden Kfz-Verkehr bislang größtenteils kostenlos zur Verfügung gestellt werden, sollen laut 86-Punkte-Liste weitestgehend nicht angetastet werden, große Lücken im Hauptroutennetz bleiben nach Ansicht der Initiative bis mindestens 2025 bestehen. Maßgeblich für die Liste erscheine vorwiegend die Dringlichkeit von Asphaltarbeiten oder Gleiserneuerungen, nicht der Ausbau von Fahrradinfrastruktur.

Die Initiative äußert sich zufrieden darüber, dass die mit der Verwaltung gemeinsam vereinbarten Nebenstraßenrouten sich prioritär in der Maßnahmenliste befinden und zeitnah umgesetzt werden sollen. Dies sei ein großer Erfolg des Engagements für eine bessere Fahrradinfrastruktur in
Kassel. Dennoch werde in der Maßnahmen-Liste das Problem der lückenhaften Radverbindungen insbesondere an Hauptstraßen nicht ausreichend angegangen. Gegenwärtig endeten Radwege oft im Nichts, insbesondere vor Kreuzungen. Der Lückenschluss aktueller Projekte wie etwa an der
Kohlenstraße werde sogar bis nach 2025 aufgeschoben – obwohl der Platz vorhanden sei und Radwege auch mit Markierungslösungen als “Pop Up Bike Lanes” kurzfristig umsetzbar wären. Die Liste berücksichtige bis 2030 mit dem Katzensprung zudem lediglich einen relevanten Knotenpunkt an Hauptverkehrsstraßen.

“ Die Stadt muss sich vom Umbau kurzer Teilabschnitte verabschieden und die Schaffung eines sicheren, lückenlosen Radwegenetzes in den Fokus nehmen,” findet Thomas Hofmann, Sprecher der Initiative Radentscheid.

Ganz grundlegend scheinen nach Ansicht der Initiative nur wenige Projekte wie von Dezernent Stochla kommuniziert vom Radverkehr ausgegangen zu sein: Es sei wenig glaubhaft, dass die Radverkehrsförderung Anstoß für städtebauliche Projekte wie der Umgestaltung des Brüder-Grimm-Platz und des Entenanger ist.

Gregor Anselmann, Radentscheid-Aktivist und Experte in der Themenwerkstatt Mobilität des Klimaschutzrats, wundert sich: “Der Deutsche Städtetag hat gerade erst noch einmal betont, dass man dem Auto auch öffentliche Räume entreißen müsse. In Kassel haben sich 22.000 BürgerInnen sogar mit Ihrer Unterschrift klar für bessere Alternativen zum Auto ausgesprochen – mehr, als die stärkste Kraft der StaVO bei der letzten Kommunalwahl an Stimmen erhalten hat! Eigentlich müsste dem Verkehrsdezernenten klar geworden sein, dass ein riesiger Teil der Gesellschaft in Kassel die Verkehrswende zu einer fahrradfreundlichen Stadt will.”

Der Radentscheid Kassel fordert Verkehrsdezernent Stochla dazu auf, die Wünsche dieser großen Bevölkerungsgruppe nicht zu ignorieren und sich konsequent der Radverkehrsförderung zu widmen. Man müsse eine Verkehrswende in Kassel einleiten, die den Namen verdient, statt sich wie bislang auf kosmetische Maßnahmen zu beschränken, welche die Kfz-lastige Verteilung der Verkehrsflächen bestehen lassen. Dafür werde sich die Initiative insbesondere im Arbeitskreis Radverkehr der Stadt stark machen.

Radentscheid Kassel
Homepage: www.radentscheid-kassel.de
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Email: info@radentscheid-kassel.de
Für ein l(i)ebenswertes Kassel!


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