Inflationsrate in Hessen sinkt im Mai auf 0,3 Prozent

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– Verbraucherpreise im Mai gegenüber April 2020 um 0,1 Prozent gesunken

– Preisentwicklung bei Kraftstoffen und Heizöl dämpft die Inflation erneut deutlich

– Preise für Nahrungsmittel steigen überdurchschnittlich

 

Im Mai 2020 lag das Niveau der Verbraucherpreise in Hessen um 0,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Wie das Hessische Statistische Landesamt mitteilt, war dies der geringste Anstieg in Hessen seit August 2016 (plus 0,2 Prozent). Im April hatte die Inflationsrate noch bei 0,8 Prozent und im März bei 1,2 Prozent gelegen.

Die Preisentwicklung gegenüber Mai 2019 war erneut vom deutlichen Preisrückgang für Mineralölprodukte sowie von steigenden Nahrungsmittelpreisen geprägt. Im Vergleich zum April 2020 sank das Niveau der Verbraucherpreise im Mai um 0,1 Prozent.

Preise für Energie

Im Mai 2020 mussten Verbraucherinnen und Verbraucher weniger für Energie bezahlen: Die Preise sanken um 1,3 Prozent im Vergleich zum April 2020. Günstiger als im Vormonat waren Heizöl um 7,5 Prozent und Kraftstoffe um 2,3 Prozent. Die Preise für Erdgas und Strom blieben gegenüber April 2020 durchschnittlich unverändert.

Gegenüber Mai 2019 gingen die Preise für Energie im Mai 2020 um 9,6 Prozent zurück. Infolge der weltweit gesunkenen Nachfrage nach Rohöl sanken die Preise für Heizöl um 31,4 Prozent auf den tiefsten Stand seit April 2016. Für Kraftstoffe zahlten Autofahrerinnen und Autofahrer durchschnittlich 22,8 Prozent geringere Preise als im Mai 2019. Erdgas war um 3,5 Prozent und Strom um 3,1 Prozent teurer als im Vorjahresmonat.

Die sinkenden Preise für Energie wirkten sich im Mai dämpfend auf die Inflationsrate aus. Ohne Berücksichtigung der gesamten Energie hätte die Inflationsrate im Mai 2020 in Hessen bei 1,4 Prozent gelegen.

 

Preise für Nahrungsmittel

 Das Niveau der Nahrungsmittelpreise lag im Mai 2020 um 0,1 Prozent über dem Niveau von April 2020. Teurer gegenüber dem Vormonat waren im Mai Molkereiprodukte und Eier um 1,5 Prozent (darunter Milch: plus 3,9 Prozent) sowie Fleisch und Fleischwaren um 1,0 Prozent. Weniger als im Vormonat zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher im Mai für Gemüse (minus 3,1 Prozent) sowie für Brot und Getreideerzeugnisse (minus 1,0 Prozent).

 

Gegenüber Mai 2019 stiegen die Preise für Nahrungsmittel um 4,9 Prozent und somit – wie schon seit einigen Monaten – deutlich stärker als die Verbraucherpreise insgesamt. Verbraucherinnen und Verbraucher mussten insbesondere für Obst (plus 13,0 Prozent), Fleisch und Fleischwaren (plus 9,7 Prozent) sowie Gemüse (plus 2,8 Prozent) tiefer in die Tasche greifen. Auch Molkereiprodukte und Eier (plus 2,7 Prozent) waren teurer, darunter insbesondere Milch um 8,7 Prozent. Um 3,4 Prozent günstiger als im Mai 2019 waren Speisefette und -öle, darunter die Preise für Butter, die um 7,1 Prozent sanken.

 

Preise für Waren

 Die Preise für Waren sanken im Mai gegenüber April 2020 um 0,3 Prozent und gegenüber Mai 2019 um 0,9 Prozent. Der Preisrückgang gegenüber dem Vorjahresmonat ist von sinkenden Preisen für Verbrauchsgüter (minus 1,2 Prozent) bestimmt. Maßgeblich hierfür war der Preisrückgang bei Energieprodukten.

 

Die Preise für Gebrauchsgüter stiegen im Mai 2020 um 0,1 Prozent gegenüber Mai 2019. Im Bereich der langlebigen Gebrauchsgüter verteuerten sich gegenüber dem Vorjahresmonat unter anderem Personenkraftwagen um 1,7 Prozent. Weniger zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher unter anderem für Mobiltelefone (minus 6,3 Prozent) und Geräte der Unterhaltungselektronik (minus 3,3 Prozent).

 

Preise für Dienstleistungen

 Das Niveau der Preise für Dienstleistungen (ohne Wohnungsmieten) lag im Mai 2020 um 0,1 Prozent über dem Niveau des Vormonats und um 1,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.

Höhere Preise mussten im Mai für Friseurdienstleistungen gezahlt werden, bei denen Hygienevorschriften infolge der Corona-Pandemie zusätzliche Kosten verursachen. So kostete zum Beispiel der Friseurbesuch für Männer durchschnittlich 4,0 Prozent und für Frauen 2,8 Prozent mehr als vor der Schließung der Geschäfte im März 2020.

Im Vergleich zum Mai 2019 verteuerten sich Dienstleistungen sozialer Einrichtungen um 4,8 Prozent, die Wartung und Reparatur von Fahrzeugen um 3,1 Prozent und Gaststättendienstleistungen um 2,4 Prozent. Telekommunikationsdienstleistungen waren um 0,4 Prozent günstiger.

Die Wohnungsmieten (Nettokaltmieten) lagen im Mai um 0,1 Prozent über dem Niveau des Vormonats. Im Vergleich zum Mai 2019 mussten Mieterinnen und Mieter 1,6 Prozent mehr bezahlen.

 

Hinweise zur Datenqualität:

 Aufgrund der Lockerungen der im Zuge der Corona-Pandemie ergriffenen Maßnahmen war die Preiserhebung vor Ort in den meisten Geschäften in Hessen wieder möglich. Einzelne Dienstleistungen durften allerdings auch im Mai weiterhin nicht angeboten werden, wie zum Beispiel der Besuch von Sport- und Kulturveranstaltungen sowie der Besuch von Schwimmbädern. Eine Vielzahl von Waren und Dienstleistungen war ohnehin nicht von den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie betroffen, so zum Beispiel die Erhebung der Mieten oder von Energieprodukten, die zusammen 30,0 Prozent der Konsumausgaben privater Haushalte ausmachen. Die Qualität der Gesamtergebnisse ist weiterhin gewährleistet.

Einzelne Indizes und Veränderungsraten sind in den Tabellen und Grafiken mit Klammern versehen, wenn der Aussagewert aufgrund eines hohen Anteils imputierter Preise eingeschränkt ist. Dies ist dann der Fall, wenn infolge der Corona-Pandemie der Anteil imputierter Preise für eine Position größer als 50 Prozent ist oder wenn mehr als 50 Prozent des Wägungsanteils einer Position auf Imputationen basiert. Imputationen liegen vor, wenn Preise nicht erhoben werden konnten und deshalb auf der Basis geeigneter Verfahren ermittelt wurden. Nähere Informationen zu diesen Fortschreibungsverfahren finden Sie auf unserer Sonderseite.

Die Ergebnisse gelten bis zur Veröffentlichung des Statistischen Berichts als vorläufig.

STATISTIK HESSEN


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