Perspektiven für die Tideems

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Die Umweltverbände BUND Niedersachsen, NABU Niedersachsen und WWF Deutschland laden am 14. Februar zur internationalen Konferenz „Renaturierung Europäischer Ästuare: Erfahrungen und Erfolge“ nach Leer ein. Ziel ist es, einen Austausch über die Renaturierung von Ästuaren (Flussmündungen) in Europa zu schaffen. Im Mittelpunkt stehen die Renaturierungsmaßnahmen, ihre Umsetzung und die Akzeptanz in der Bevölkerung.

Die Tagung stellt den vorläufigen Abschluss des Gemeinschaftsprojektes „Zukunftsperspektive Tideems“ dar. Das Projekt, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) fachlich und finanziell gefördert wird, zielt darauf ab, den ökologischen Gewässerzustand der Tideems zu verbessern. Hochkarätige Expertinnen und Experten stellen über den Tag hinweg Fallbeispiele aus dem europäischen Raum und der Region Tideems vor. „Wir wollen zeigen, wie im Sinne einer integrierten Entwicklung soziale, kulturelle und wirtschaftliche Ansprüche mit ökologischen Funktionen von Ästuaren in Einklang gebracht werden können. Am Ende sollen mit dieser Veranstaltung auch das Verständnis und die Akzeptanz für eine Renaturierung der Ems vergrößert werden“, so Beatrice Claus, WWF-Referentin für Ästuare und Flusspolitik.

Unter anderem präsentiert Alexander Just aus der EU-Generaldirektion Umwelt die Position der EU-Kommission zu Renaturierung und Ausgleichsmaßnahmen in europäischen Schutzgebieten. Ingelore Hering aus dem Niedersächsischen Umweltministerium stellt den Masterplan Ems 2050 für die Tideems vor, Elze B. Klinkhammer vom niederländischen Amt für Wasserbau das entsprechende Gegenstück für die niederländische Seite des Dollarts.

Im Anschluss diskutieren Vertreter verschiedener Interessengruppen in einer Podiumsdiskussion, welche Herausforderungen es bei der Renaturierung der Tideems zu meistern gilt. Mit dabei sind der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies sowie Vertreter aus der Region, der Küstenfischerei, der Landwirtschaft, der Meyer Werft und der Umweltverbände.

Zum Hintergrund:

Ästuare wie die Tideems sind von Ebbe und Flut beeinflusste Flussmündungen. Sie zählen zu den produktivsten Ökosystemen der Welt und sind mit ihren Funktionen vor allem für Zug- und Brutvögel und als Wander-, Laich- und Aufzugshabitat für Fische besonders wertvoll. Gleichzeitig sind sie auch aus ökonomischer Sicht von herausragendem Wert. Heute sind dort viele Tier- und Pflanzenarten gefährdet und zum Teil vom Aussterben bedroht. Grund dafür ist europaweit der Ausbau der Ästuare zu Schifffahrtstraßen und die drastische Verkleinerung ihrer ursprünglichen Ausdehnung durch den Bau von Deichen für Hochwasserschutz und für die Landwirtschaft. Auch Fischerei, Freizeitaktivitäten und Tourismus erhöhen den Druck auf die Natur.

Seit Anfang der 1990er Jahre setzen sich die Umweltverbände für den Schutz der Ems ein. Damals galt die Tideems als die fischreichste Flussmündung in Deutschland. Heute ist sie ein Sanierungsfall und europaweites Beispiel für die negativen Auswirkungen von Flussvertiefungen. Dennoch hat die Tideems noch immer eine hohe Bedeutung für den Erhalt der biologischen Vielfalt in Europa und steht weitgehend unter europäischem Naturschutz. Deutschland ist verpflichtet, den Fluss wieder in einen guten Zustand zu bringen, sowohl gemäß der europäischen Vogelschutz- und Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie als auch gemäß der Wasserrahmen-Richtlinie. Auch der Masterplan Ems 2050 soll erstmalig ökologische und ökonomische Belange gleichermaßen berücksichtigen und das Überwiegen wirtschaftlicher Interessen beenden.

 

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