Schweigen ist Silber, Handeln ist Gold

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Angesichts des „ersten nationalen Dialogforums Lebensmittelverschwendung“ heute in Berlin fordert der WWF Deutschland Vereinbarungen mit zeitlich hinterlegten Reduktionszielen und konkreten Maßnahmen für die Bereiche Produktion, Verarbeitung von Lebensmitteln, Groß- und Einzelhandel sowie Catering und Außer-Haus-Verpflegung. „Die Dialogforen müssen messbare und nachvollziehbare Ergebnisse erzielen, sonst sind sie im Kampf gegen die deutsche Lebensmittelverschwendung überflüssig. Dazu braucht es neben dem Willen der Politik auch den Willen der Wirtschaft“, so Tanja Dräger de Teran vom WWF. Gemäß der europäischen Abfallrahmenrichtlinie sollen die Lebensmittelabfälle der EU-Mitgliedstaaten bis 2025 um 30 Prozent und bis 2030 um 50 Prozent sinken. Für den WWF ist bislang kaum erkennbar, wie Deutschland dieses Ziel in der Praxis erreichen will.

Die im Februar von Bundesministerin Julia Klöckner auf den Weg gebrachte „nationale Strategie gegen Lebensmittelverschwendung“ weist den Dialogforen eine Schlüsselrolle zu, um die Anforderungen der Europäischen Kommission zu erfüllen. So sollen in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft für die verschiedenen Sektoren der Lebensmittelversorgungskette Branchenvereinbarungen mit Zielmarken und konkreten Maßnahmen zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung erarbeitet werden. Zudem soll eine Umsetzungs- und Erfolgskontrolle erfolgen. Beides hatte der WWF in den letzten Jahren immer wieder angemahnt.

„Die Dialogforen und die anvisierten Branchenvereinbarungen müssen zügig auf solide Beine gestellt werden. Es gilt den Nachweis zu erbringen, dass sie wirksam der Lebensmittelverschwendung entgegentreten. Viel Zeit bleibt nicht, denn spätestens 2023 wird die Europäische Kommission ansonsten einen Gesetzgebungsvorschlag für unionsweit geltende Zielvorgaben vorbereiten“, so Tanja Dräger de Teran.

Andere europäische Staaten sind bei den Strukturen und Zielen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen entlang der gesamten Lieferkette bereits weiter. In Großbritannien tragen beispielsweise fast alle Groß- und Einzelhandelsunternehmen das sogenannte „Courtald Commitment 2025“ mit und beweisen mehr Engagement und Transparenz als deutsche Unternehmen. Das Commitment beinhaltet unter anderem, die Daten zu Lebensmittelabfällen entlang der Lieferkette dieses Jahr offenzulegen. In den Niederlanden übernimmt eine Stiftung die Koordinierung und Beratung der Unternehmen entlang der Lieferkette sowie die Evaluation der Lebensmittelabfälle.

Im Rahmen der Dialogforen koordiniert der WWF das Dialogforum zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen in der Außer-Haus-Verpflegung. Vorschläge für eine Branchenvereinbarung in diesem Bereich werden am 27. November diskutiert.

Bundesweit gehen pro Jahr über 18 Millionen Tonnen Nahrungsmittel verloren. In den Bereichen Produktion, Verarbeitung von Lebensmitteln, Groß- und Einzelhandel sowie Catering und Außer-Haus-Verpflegung fallen laut WWF 60 Prozent der derzeitigen Nahrungsmittelverluste an.

 

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Original Content von WWF Deutschland präsentiert durch das Nordhessen Journal

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