„Green Washing“ auf See

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Der Marine Stewardship Council (MSC) hat einem Verbund aus deutschen, holländischen, dänischen und schwedischen Fischern eine Zertifizierung für Nachhaltigkeit erteilt. Und das trotz des Einspruchs der Naturschutzorganisation WWF. Diese kritisierte die Entscheidung in einer Stellungnahme als „Green Washing auf Hoher See“. Der fragwürdig arbeitende Fischerei-Verbund ist laut WWF mit insgesamt über 950 Booten in der Nordsee unterwegs, zu großen Teilen in Naturschutzgebieten wie der Doggerbank.

„Die Zertifizierung droht das Vertrauen in das MSC-Zertifikat zu untergraben. Wirklich nachhaltig arbeitende Fischereien, die sich an geltende Regeln halten, bringt sie in Misskredit“, warnt WWF-Fischereiexperten Philipp Kanstinger.  Vor allem der Einsatz von bodenzerstörenden Fanggeräten in Meeresschutzgebieten ist ihm ein Dorn im Auge. Außerdem würden die Behörden in den betroffenen Ländern die geltende Anlandepflicht nur mangelhaft kontrollieren. Bisher sei der Entsorgung von unerwünschtem Beifang auf Hoher See im großen Stil „Tür und Tor geöffnet“, so Kanstinger.  

Erst vor wenigen Wochen hat der MSC den Kabeljaufischereien in der Nordsee das Zertifikat entzogen, weil der Bestand kollabiert ist. Warum kurz darauf eine so große Flotte, die vor allem Kabeljau im Visier hat, neu zertifiziert wird, ist Kanstinger unerklärlich. „Der Kabeljaubestand ist unter anderem auch deswegen zusammengebrochen, weil viele Fischer den Wissenschaftlern geschönte Daten geliefert haben und kleine Fische illegalerweise auf See entsorgt und nicht gemeldet haben. Diesen Hinweisen auf einen systematischen Verstoß gegen die Anlandepflichten sind der MSC und der beauftragte Zertifizierer nicht ausreichend nachgegangen.” Es sei auch unverständlich, dass die Fischerei mit ihrem Trick durchgekommen ist, ihre Flotte mit 950 Schiffen in kleinere Einheiten aufzuteilen und deren ökologische Fußabdrücke isoliert voneinander zu bewerten. „Der MSC muss dringend seine Richtlinien nachbessern und die unabhängige Kontrollen verstärken, um in Zukunft glaubwürdig zu bleiben“, fordert Kanstinger.

 

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Original Content von WWF Deutschland präsentiert vom Nordhessen Journal

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