Der Müll, die Messe und die Oberbürgermeisterin

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Seit dem 05. Oktober präsentieren über 7500 Austeller auf der Anuga in Köln aktuelle Trends und Produkte aus der Lebensmittel- und Getränkebranche. Recherchen des WWF zeigen: Wie viel Lebensmittelreste und wie viel Plastikmüll dabei anfallen und was davon vermeidbar wäre, ist unklar. Denn die veranstaltende Koelnmesse GmbH erfasst die Abfallmengen laut eigenen Angaben noch nicht systematisch und hat noch kein professionelles Monitoringsystem etabliert. Die Vermeidung von Lebensmittel- und Kunststoffabfällen ist außerdem bislang nicht im Leitbild und in der Unternehmensstrategie der Koelnmesse verankert. Dabei hat die Stadt Köln als deren Hauptgesellschafterin sich die „Förderung der Abfallvermeidung“ prominent in die eigene Satzung zur Abfallentsorgung geschrieben. „Wer nicht misst, kann auch nicht managen und vermeiden. Wir appellieren an Henriette Rekers in ihrer doppelten Verantwortung als Kölner Oberbürgermeisterin und als Aufsichtsratsvorsitzende der Koelnmesse, zügig Licht ins Dunkel der Messemülltonnen zu bringen“, so Tanja Dräger de Teran vom WWF Deutschland.

Die Koelnmesse erfasst und analysiert derzeit laut eigenen Angaben weder auf der Anuga noch auf anderen Messen, wie viel und welche Lebensmittelabfälle anfallen. Gleiches gilt hinsichtlich des Aufkommens von Plastikmüll. Gegenüber dem WWF machte die Koelnmesse insgesamt keine Angaben zu Abfallmengen und Abfallströmen – weder gesamt noch für Austeller oder den Publikumsverkehr. Beim Thema Lebensmittelverschwendung gibt es keine vertraglichen Vorgaben für die Aussteller zur Abfalltrennung, Portionsgrößen von Lebensmitteln oder der Vermeidung von Lebensmittelabfällen. Aussteller haben aber die Möglichkeit, übrig gebliebene Lebensmittel an die Kölner Tafel abzugeben. Nach Angaben der Koelnmesse wurden 2017 bei der letzten Anuga beispielsweise am letzten Messetag 135 Europaletten an Lebensmitteln abgeholt.

„Die Koelnmesse GmbH und die Stadt Köln sollten als Vorbild agieren und das Thema Vermeidung von Lebensmittelabfällen und Kunststoffabfällen systematisch und nachvollziehbar vorantreiben“, fordert Tanja Dräger de Teran vom WWF. „Dazu gehören die Verankerung in die Unternehmensstrategie, konkrete Reduktionsziele für die anfallenden Abfälle sowie die Einführung von verbindlichen Anforderungen für die Aussteller.“

Positiv bewertet der WWF, dass die Koelnmesse auf der diesjährigen Anuga für Besucher ein umfassendes System zur Trennung von Müll einführen will. Auch hat die Koelnmesse laut eigenen Angaben die Abfallkosten für Aussteller massiv erhöht. Angaben dazu, wie hoch die Kosten nun pro Kilogramm entsorgtem Müll je Abfallart im Vergleich zur letzten Anuga ausfallen, machte die Koelnmesse gegenüber dem WWF nicht.

Allein bei der Anuga 2017 präsentierten 7.405 Aussteller rund 165.000 Besuchern ihre Produkte. Die Koelnmesse verzeichnet im Geschäftsbericht 2018 über 2.3 Millionen Besucher auf 78 Veranstaltungen in Köln und an weiteren Messestandorten im Ausland.

 

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