Eine Woche im friesischen Urwald

Estimated read time 4 min read
[metaslider id=10234]

Hündin Pasca im Urlaub entlaufen

Zetel/Mannheim/Sulzbach – Ihren letzten Urlaubstag hatte sich Familie Herrmann-Spruck anders vorgestellt. Als sie an diesem Freitag eine letzte Runde durch den Urwald in Neuenburg bei Zetel drehte, sollte das eigentlich ein runder Abschluss eines schönen Urlaubs werden. Doch dann ging der Jagdtrieb mit der zweijährigen Labradormischlingshündin Pasca durch. Sie stürmte los, entwischte ihrem Halter Markus Herrmann und verschwand im Wald. Es war der Auftakt einer langen und nervenaufreibenden Suchaktion. 

„Pasca ist mit Geschirr und Schleppleine entlaufen. Natürlich sind wir erst vor Ort geblieben und haben gehofft, dass sie zurückfindet. Anschließend haben wir, soweit es bei dem dichten Unterholz möglich war, nach ihr gesucht. Irgendwann im Laufe des Abends ist meine Familie zurück zum Ferienhaus gegangen. Ich blieb noch einige Zeit. Doch sie tauchte nicht auf“, erzählt Markus Herrmann von den ersten qualvollen Stunden nach Pascas Entlaufen. „Wir haben uns große Sorgen gemacht, denn sie ist eher ein stiller Hund. Wenn sie sich irgendwo mit ihrer Leine verhakt hätte, hätte sie nicht gejault oder gebellt, sondern die Ohren hängen lassen und traurig darauf gewartet, dass man sie holen kommt.“

Vermutlich ist die Hündin tatsächlich hängengeblieben, doch es scheint als hätte sie sich aus dem Geschirr gewunden: Denn am Samstag ging die erste Sichtungsmeldung ein. Eine Frau hatte die junge Hündin gesehen. Ohne Geschirr und humpelnd. Doch leider lief sie davon, als die Frau die Hand nach ihr ausstreckte. Immerhin konnte die Familie nun vor der Abreise neuen Mut schöpfen. Während Markus Herrmann vor Ort blieb, musste seine Familie den Urlaubsort schweren Herzens verlassen, unterstützte die Suche jedoch von zu Hause aus über soziale Medien weiter.

„Ich habe den ganzen Tag weitergesucht und auch die Nacht im Wald verbracht, doch es gab keine Spur.“ Eine Woche lang trieb Markus Herrmann die Suche voran. Das lokale Suchhundeteam Highpaw’s DogTrailer e.V. unterstützte ihn intensiv. Immer wieder wurden Spuren von Pasca gefunden, einmal wurde sie auch im Ort hinter einem Tierfutterladen gesichtet, doch die verschreckte Hündin suchte sofort das Weite, wenn sich jemand näherte. „Einmal habe ich sie auch selbst gesehen, aber sogar da lief sie sofort weg. Wahrscheinlich war sie total verängstigt“, vermutet Markus Herrmann. Dann kam der nächste Freitag. Eine Woche war Pasca nun schon auf sich allein gestellt. „An diesem Tag musste ich ebenfalls erstmal abreisen, weil ich dienstlich in Amsterdam erwartet wurde.“ Dort erreichte ihn dann noch am selben Nachmittag der erlösende Anruf von TASSO: Pasca wurde gefunden! Ein aufmerksamer Tierfreund hatte die Hündin nahe der Bundesstraße entdeckt. Er erinnerte sich an ein TASSO-Suchplakat von Pasca und schaffte es mit viel Ruhe, dass sie sich ihm näherte. „Wir vermuten, dass sie so geschwächt war, dass sie nun doch den Kontakt zu Menschen gesucht hat“, sagt Markus Herrmann. Tatsächlich war die Hündin sehr erschöpft, einige Kilo leichter und ziemlich durstig.

Zwar fuhr Markus Herrmann sofort in Amsterdam los, doch da die Fahrt einige Stunden dauert, wurde Pasca in der Zwischenzeit bei dem Verein untergebracht, der den Tierhalter schon die ganze Woche intensiv bei der Suche unterstützt hatte. Dort konnte Markus Herrmann seine geliebte Hündin dann am Abend des 8. Tages nach ihrem Verschwinden abholen. Die Wiedersehensfreude war riesig: „Sie hat sich sehr gefreut“, erzählt Markus Herrmann und fügt hinzu: „Und nicht nur sie. Ich war natürlich auch unfassbar glücklich und erleichtert.“

Die Tage der Suche waren geprägt von großen Sorgen. Markus Herrmann war sich zwar sicher, dass man seine geliebte Hündin früher oder später finden würde, doch die Furcht, dass ihr vorher etwas zustößt, dass sie beispielsweise in einen Unfall verwickelt wird, war dennoch groß. Auch ob sie genug Wasser und Futter findet, beschäftigte ihn sehr. „Sie hat zwar einen großen Jagdtrieb, aber ich glaube nicht, dass sie wirklich wüsste, was sie machen muss, wenn sie mal erfolgreich wäre.“ Etwas optimistischer war der zehnjährige Sohn der Familie. „Er hat die ganze Zeit daran geglaubt, dass wir sie bald wiederfinden“, berichtet Markus Herrmann und fügt erleichtert hinzu: „Zum Glück hat er Recht behalten.“ /TASSO


More From Author

+ There are no comments

Add yours

Wir freuen uns über Kommentare