Das Mittelmeer: Plastik-Müllkippe Europas? Teil 1

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© Jürgen Freund / WWF

WWF June 2018 – Sommer, Sonne, Sandstrand – das Mittelmeer zieht jedes Jahr mehr als 320 Millionen Touristen an. Doch das Ferienparadies ist in Gefahr. Schon heute gehört das Binnenmeer zu den traurigen Rekordhaltern der am stärksten verschmutzten Gewässer weltweit. Und rund 95 Prozent des Mülls im Meer und an den Stränden bestehen aus Plastik. Das bedroht die Meereslebewesen, aber auch die Menschen. Der wachsende Massentourismus in der Region ist Teil des Problems – wenn nichts geschieht, könnte das Mittelmeer schon bald zu einem Meer aus Plastik werden.

 

Das Grundproblem: Zu viel Plastik gelangt in die Natur

Plastikmüll in den Meeren ist ein weltweites Problem. Schuld daran ist unser hoher Verbrauch. Jedes Jahr werden 335 Millionen Tonnen Plastik (Stand 2016) hergestellt. Davon landen rund 8 Millionen Tonnen im Meer. Das ist etwa eine Lkw-Ladung pro Minute. Wenn die Entwicklung so weitergeht, wird es Schätzungen zufolge im Jahr 2050 mehr Plastik in unseren Ozeanen geben als Fisch. Ein verheerendes Szenario, denn es können mehrere hundert Jahre vergehen, bis sich das Plastik im Meer zersetzt hat.

Das Mittelmeer: Eine Plastik-Falle

Europa ist der zweitgrößte Plastik-Produzent der Welt nach China. Allein 2016 sind hier 27 Millionen Tonnen Plastikmüll angefallen. Die Recycling-Quote liegt bei gerade einmal einem Drittel. Jedes Jahr gelangen von Europa aus bis zu 500.000 Tonnen Makroplastik und bis zu 130.000 Tonnen Mikroplastik – also Partikel, die kleiner als 5 Millimeter sind – ins Meer. Und zwar vor allem ins Mittelmeer. Denn das wirkt durch seine geografische Lage wie eine Plastik-Falle: Umschlossen von drei Kontinenten gibt es nur wenig Wasseraustausch mit den großen Ozeanen. Der Müll, der einmal hier landet, bleibt gefangen und sammelt sich an. Daher findet man im Mittelmeer überdurchschnittlich viel Plastikmüll. Obwohl das Binnenmeer nur 1 Prozent des weltweiten Wassers ausmacht, konzentrieren sich hier rund 7 Prozent des globalen Mikroplastiks. Rund 1,25 Millionen Fragmente pro Quadratkilometer sind es laut Studien. Die gute Nachricht: Noch ist es nicht zu spät, die Entwicklung aufzuhalten und dafür zu sorgen, dass in Zukunft weniger Plastikmüll ins Mittelmeer gelangt. Dafür können sowohl die Politik als auch Wirtschaftsunternehmen etwas tun. Und das Engagement jedes Einzelnen ist gefragt. Doch woher genau kommt das ganze Plastik im Mittelmeer?

Die Plastikmüll-Ursachen

Der größte Teil des Plastikmülls gelangt vom Land aus durch den Wind oder durch verschmutzte Flüsse ins Mittelmeer. Kein Wunder: Rund 150 Millionen Menschen leben in den angrenzenden Ländern. Oft sind die Küstenregionen stark urbanisiert. Das heißt, in direkter Nähe des Wassers entstehen viele von Menschen verursachte Abfälle. Aber auch Branchen wie der Tourismus oder die Schifffahrt tragen ihren Teil zur Verschmutzung bei.

 

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