Tierische Sommeroase in der Stadt: PETA gibt Tipps für einen insekten- und vogelfreundlichen Balkon

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Stuttgart, 26. April 2018 – Summen, Zwitschern und Flattern: Im Frühling und Sommer erwachen Flora und Fauna wieder zum Leben. Wo es möglich ist, sprießt Grün, die Vögel singen und Insekten tummeln sich um bunte Blumen. In vielen Städten verschwindet die Natur jedoch nach und nach unter Platten und Pflastersteinen. Wo Grünanlagen, Wiesen und Felder dem grauen Stadtbild weichen, geht auch die Artenvielfalt der Pflanzen- und Tierwelt immer mehr verloren. Stadtbewohner können den Bienen, Schmetterlingen, Amseln oder Grünfinken jedoch helfen, indem sie ihren Balkon naturnah gestalten oder ihre Fensterbretter mit Blumenkästen schmücken. Wie eine tierfreundliche Grüninsel am Haus aussieht, verrät Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei der Tierrechtsorganisation PETA.

 

„Der Lebensraum für heimische Insekten- und Vogelarten wird in den Städten immer enger. Doch mit nur wenigen Tricks lassen sich graue Balkone und Fassaden in grüne Sommeroasen verwandeln“, so Nadja Michler. „Städter holen sich auf diese Weise ein Stück Natur ans Haus und unterstützen die tierischen Nachbarn durch Nisthilfen und Nahrung. Für Kinder ist es ganz besonders spannend, die Wildtiere beobachten zu können.“

So wird das Haus tierfreundlich begrünt:

 

  • Wildblumen statt Zierpflanzen: Geranien, Pelargonien oder Dahlien glänzen zwar durch üppige Blütenpracht, bieten Insekten jedoch kaum Nahrung. Durch die Zucht der opulenten Blüten sind nur noch wenige Staubblätter vorhanden, die den nahrhaften Pollen erzeugen.
  • Kräutergenuss für Mensch und Tier: Blühender Schnittlauch, Lavendel, Oregano, Salbei und andere Küchenkräuter bieten unter anderem Bienen, Hummeln und Schmetterlingen eine leckere Nahrungsquelle. Aber Achtung: Menschen, die Katzen als tierische Mitbewohner haben, sollten sich vorher darüber informieren, welche Pflanzen für Katzen giftig sind. Schnittlauch, Bärlauch und andere Zwiebelgewächse beispielsweise sind von den Vierbeinern fernzuhalten.
  • Blumenwiese für Bienen und Schmetterlinge: Wenn der Balkon etwas mehr Platz hergibt, wird er mit einer im Fachhandel erhältlichen Wildblumenmischung zu einem bunten Landeplatz für die kleinen Tiere.
  • Fassadenbegrünung statt graue Hauswand: Kletter- und Rankpflanzen wie Waldrebe oder Duftwicke begrünen nicht nur karge Fassaden, sondern bieten Versteckmöglichkeiten für Vögel und Nahrung für Insekten.
  • Torffreie Erde verwenden: Beim Abbau von Torf werden große Mengen CO2 freigesetzt, weshalb auf umweltfreundlichere Produkte zurückgegriffen werden sollte.
  • Tierfreundliche Pflanzenpflege: Bei der Düngung sollten unbedingt natürliche Produkte wie Komposterde und Rindenmulch verwendet werden. Mittlerweile gibt es auch schon fertige vegane Düngemittel und Blumenerde. Chemische Mittel sind meist tödlich für Insekten.
  • Versteck- und Nistmöglichkeiten: Sogenannte Insektenhotels dienen als Nisthilfe und Unterschlupf, beispielsweise für Wildbienen. Sie können entweder selbst gebaut oder schon fertig gekauft werden. Als Brutmöglichkeit oder Unterschlupf für gefiederte Besucher lassen sich Nistkästen ganz einfach an Balkongeländern, Regenrinnen oder Hauswänden anbringen. Es muss darauf geachtet werden, dass die Versteck- und Nistmöglichkeiten regengeschützt hängen, sodass der darin heranwachsende Wildbienennachwuchs gut geschützt überwintern kann. Nach der Brutzeit sollten die Kästen nicht mehr umgehängt werden.
  • Tränke: Zahlreiche Arten nutzen Vogeltränken für ein kühles Bad an einem heißen Sommertag oder zur Wasserversorgung.
  • Fledermauskasten: Fledermäuse erwachen zwischen März und Anfang April aus dem Winterschlaf. Tierfreunde können nach Absprache mit dem Vermieter einen Fledermauskasten an der Hauswand anbringen – am besten in einer Höhe von drei bis fünf Metern, nach Süden ausgerichtet und möglichst nicht der prallen Sonne ausgesetzt. Wer einen Unterschlupf kauft oder nach Anleitung selbst baut, sollte darauf achten, dass dieser eine lange Landebahn hat. Fledermäuse fliegen nicht direkt in den Kasten, sondern landen erst einmal und krabbeln dann in den Unterschlupf.

 

Balkonbesucher müssen übrigens keine Angst vor den summenden Gästen haben. Denn die harmlosen und sehr nützlichen Bienen, Hummeln und Co. sind lediglich auf Nahrungssuche und stechen im Normalfall nur, wenn sie sich bedroht fühlen.

Insekten sind zur Aufrechterhaltung des gesamten Ökosystems der Erde notwendig. Mücken und Larven beispielsweise sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele andere Tierarten, Pollensammler spielen bei der Bestäubung und Vermehrung von Pflanzen eine essenzielle Rolle. So unauffällig die kleinen Tiere häufig sind, so wichtig sind sie für den Planeten Erde, der ohne sie nicht funktionieren kann.

 

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