Europäischer eCall macht Vernetzung zum Standard

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  • Automatischer Notruf (eCall) ab April 2018 Pflicht bei jeder neuen Typzulassung
  • Funktion verkürzt die Reaktionszeit und kann die Zahl der Verkehrstoten senken
  • Dank Telematik-Einheit kommt Vernetzung flächendeckend in Fahrzeuge
  • Continental Telematik-Portfolio serienreif und kurzfristig lieferbar

 

Wetzlar, 28. März 2018. Mehr als 20 Jahre, nachdem die ersten Fahrzeuge mit fortschrittlichen Telematik-Systemen vom Band rollten, wird die Vernetzung ab April 2018 zum Standard in jedem Auto mit neuer Typzulassung in Europa. Ab diesem Zeitpunkt muss das automatische Notrufsystem eCall in jedem Neuwagen mit einer Typzulassung nach April 2018 in der Europäischen Union verbaut sein, unabhängig von Hersteller, Modell oder Preisklasse. Das Technologieunternehmen Continental entwickelt seit 1996 Telematik-Einheiten und begrüßt die Entscheidung der Europäischen Kommission für den eCall auch heute. „Für uns bedeutet der eCall, dass wir unserer Vision Zero, also einer Mobilität ohne Verkehrstote und Verletzte, einen großen Schritt näher kommen, da Hilfe bei einem Unfall automatisch zum Ort des Geschehens kommt. Indem die Telematik-Einheit auch für andere Anwendungen wie Echtzeit-Informationen von vernetzten Fahrzeugen über Verkehrsfluss oder potentielle Gefahren genutzt wird, können Unfälle zudem sogar aktiv vermieden und Staus minimiert werden“, sagt der Leiter der Continental-Geschäftseinheit Infotainment & Connectivity Johann Hiebl.

Reduzierte Reaktionszeit und weniger Verkehrstote

Mit dem eCall verfügen Fahrzeuge über ein bordeigenes Notrufsystem, das bei einem schweren Unfall vollautomatisch einen Notruf mit der genauen Positionsangabe an die nächste entsprechend ausgerüstete Rettungsleitstelle absetzen kann. Dafür nutzt das System die in Europa einheitliche Notrufnummer 112. Nach Annahme der Europäischen Kommission kann die Reaktionszeit in städtischen Gebieten dadurch um bis zu 40%, in ländlichen Gebieten sogar um bis zu 50% gesenkt werden. Eine verkürzte Reaktionszeit führt statistisch dazu, dass Unfallopfern schneller geholfen werden und größerer Schaden verhindert werden kann. Gleichzeitig kann die Einführung des eCalls nach Angaben der EU-Kommission eine statistische Verringerung der Zahl der Unfalltoten um zehn Prozent pro Jahr in der EU bedeuten.

Der automatische eCall wird auf Basis der Daten aus dem Airbag-Steuergerät ausgelöst. Daneben ist es auch möglich, einen manuellen Notruf auszulösen, zum Beispiel wenn der Fahrer einen schweren Unfall beobachtet. Gemäß dem europäischen Standard muss dabei eine Mindestmenge an Daten („Minimum Set of Data“) an die Rettungsleitstelle übertragen werden. Dieses Datentelegramm ist 140 Byte lang und enthält die für die Notfall-Situation relevanten Informationen wie den Zeitpunkt des Notrufs, den Fahrzeugtyp und -standort, die Antriebsart, die Zahl der Passagiere, die Fahrtrichtung, die Art und Weise der Notrufauslösung und einige weitere Informationen.

eCall bringt Vernetzung standardmäßig ins Auto

Als Hardware für die eCall-Funktion dient die im Fahrzeug verbaute Telematik-Einheit, die im Wesentlichen aus einem Modem (Network Access Device), einer Antenne zur Satelliten-Positionierung (z.B. Galileo) und der nötigen Elektronik für die Fahrzeuganbindung sowie einer optionalen Backup-Batterie besteht. „Der eCall ist aber nur eine von über hundert Funktionen, die mit der Telematik-Einheit in alle neuen Fahrzeuge kommen können. Diese sind eine wichtige Voraussetzung für ganzheitliche Vernetzung. Damit wird das Auto also spätestens ab April 2018 zum Smartphone auf Rädern, wodurch die mobile und digitale Lebenswelt miteinander verschmelzen“, erläutert Hiebl.

Zu den neuen Funktionen und Diensten, die Vernetzung im Fahrzeug ermöglicht, gehören zum Beispiel Updates der gesamten Fahrzeug-Elektronik, die drahtlos und ohne Werkstattbesuch über Luftschnittstelle aufgespielt werden, sowie die Fern- und vorausschauende Fahrzeugdiagnose. Da Fahrzeuge heute aus bis zu 100 Millionen Programmzeilen bestehen, zählen diese Funktionen neben dem eCall zu den Kernaufgaben moderner Telematik-Einheiten und damit zur Voraussetzung für ganzheitliche Vernetzung. Darüber hinaus kann die Vernetzung weiterhin für mehr Fahrsicherheit sorgen, indem sie es Fahrzeugen erlaubt, sich per V2X-Kommunikation (Vehicle-to-Everything) gegenseitig vor potentiellen Gefahren zu warnen.

Um das Telematik-Geschäft weiter auszubauen und zu verbessern, arbeitet Continental zudem daran, die neuen Mobilfunk-Standards LTE-Advanced und 5G ins Fahrzeug zu integrieren. Bei Continental haben eCall-basierte Telematik-Systeme bereits Serienreife. Diese können kurzfristig an die Anforderungen unterschiedlicher Fahrzeughersteller angepasst und geliefert werden.

Continental entwickelt wegweisende Technologien und Dienste für die nachhaltige und vernetzte Mobilität der Menschen und ihrer Güter. Das 1871 gegründete Technologieunternehmen bietet sichere, effiziente, intelligente und erschwingliche Lösungen für Fahrzeuge, Maschinen, Verkehr und Transport. Continental erzielte 2017 einen Umsatz von 44 Milliarden Euro und beschäftigt aktuell mehr als 238.000 Mitarbeiter in 61 Ländern.

In der Division Interior dreht sich alles um das Informationsmanagement im Fahrzeug und darüber hinaus. Zum Produktspektrum für verschiedene Fahrzeugkategorien gehören Instrumente, Multifunktionsanzeigen und Head-up-Displays, Kontroll- und Steuergeräte, Zugangskontroll- und Reifeninformationssysteme, Radios, Infotainment- und Bediensysteme, Klimabediengeräte, Software, Cockpits sowie Lösungen und Dienste für Telematik und Intelligente Transport Systeme. Interior beschäftigt weltweit über 46.000 Mitarbeiter und erzielte 2017 einen Umsatz von 9,3 Milliarden Euro.

Continental

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